Jaffa - The Orange's Clockwork: Doku, die anhand der Geschichte der Orangenmarke auch die Geschichte der Stadt, Israel und Palästinas miterzählt.
Handlung und Hintergrund
Die Jaffa-Orange ist Israels wichtigstes Exportgut. Angebaut wird sie in Jaffa, einem Teil des Ballungszentrums Tel Aviv an der Mittelmeerküste. Die jahrtausendealte Siedlung war bis Anfang des 20. Jahrhunderts kosmopolitisches Handelsmekka für Muslime, Christen und Juden. Und auch zu Beginn des Zionismus kooperierten hier friedlich Moslems und Juden. Nach dem ersten Arabisch-Israelischen-Krieg 1948/1949 besetzte Israel die Stadt.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Osnat Trabelsi,
- Arik Bernstein
Drehbuch
Kamera
- David Zarif,
- Rémi Lainé,
- Shafir Sarousi,
- Vincent Fooy
Schnitt
Kritikerrezensionen
Jaffa - The Orange's Clockwork Kritik
Jaffa - The Orange's Clockwork: Doku, die anhand der Geschichte der Orangenmarke auch die Geschichte der Stadt, Israel und Palästinas miterzählt.
Eyal Sivan dokumentiert die wechselvolle Geschichte der Jaffa-Orange und wie aus einem arabischen ein israelisches Symbol wurde.
Die Jaffa-Orange ist Israels wichtigstes Exportgut und gehört qua Nation Branding zum Image des Staates. Angebaut werden die weltberühmten Früchte in Jaffa, einem Teil des Ballungszentrums Tel Aviv an der Mittelmeerküste. Die jahrtausendealte Siedlung war bis Anfang des 20. Jahrhunderts kosmopolitisches Handelsmekka für Muslime, Christen und Juden. Seit fast 250 Jahren wird dort eine eigene Apfelsinenart gezüchtet, die sich als Ausfuhrschlager des nahen Orients erwies. Womit klar ist, dass die Dokumentation des israelstämmigen Eyal Sivan nicht nur eine kulturhistorische, sondern vor allem auch eine politische ist. Eine von einem unrühmlichen Dauerbrennpunkt dieser Welt. Sivan, der schon ein Dutzend politischer Dokus gedreht hat, darunter über den Eichmann-Prozess („Ein Spezialist“), die Stasi-Diktatur und eine am Gaza-Streifen endende Grenzstraße, sammelt mit einer einzigartigen Fülle von Archivmaterial viele Ansichten zu dem Obst, dem als Zankapfel zwischen Palästinensern und Juden eine traurige metaphorische Bedeutung zukommt.
Gleichzeitig entsteht so eine kleine Geschichte des Zionismus und der anfänglich friedlichen Kooperation zwischen Moslems und Juden unter britischer Ägide, bis nach dem Zweiten Weltkrieg die Kolonisierung sprunghaft anwuchs und mit der Gründung Israels nach UN-Mandat 1948 die Arabische Liga den Staat augenblicklich angriff - und den Krieg verlor. Danach besetzte Israel die Stadt und vertrieb ihre Einwohner. Wehmütig gedenken einstige Arbeiter und Intellektuelle beider Seiten jener gemeinsamen Vergangenheit, die unwiderruflich vorbei scheint. Anhand von Werbefilmen der Zitrusindustrie, unzähligen Fotos, Plakaten, Selbstdarstellungen des Staates, Interviews mit Mitarbeitern, Pop- und Folksongs, Propaganda-Bildern und Malereien rund um die Orange fügt Sivan die Historie eines Paradieses zusammen, das längst verloren ist. Darin spiegelt sich auch eine Geschichte von Gewalt, worauf der Kubricksche Beititel des essayistischen wie informativen Werks anspielt. tk.
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