In „Keine Zeit zu sterben“ ist James Bond nicht mehr länger 007. Welche Möglichkeiten bestehen also, wieder seine angestammte Kennziffer zu erhalten?
Die Kennziffer 007 gehört genauso zum Doppelnull-Agent James Bond wie der geschüttelte Wodka Martini, unzählige Frauengeschichten mit Bond-Girls und eine Walther PPK. Doch in Daniel Craigs Abschiedsvorstellung „Keine Zeit zu sterben“ wird sein James Bond mehr oder weniger unfreiwillig aus dem Ruhestand zurückgeholt. Die Kennziffer 007 trägt da aber bereits jemand anderes: Nomi (Lashana Lynch).
Klar ist zwar, dass Daniel Craig nach „Keine Zeit zu sterben“ nicht vorhat, in einem weiteren Bond-Film als Agent Ihrer Majestät aufzutreten, nicht klar ist aber, wie es sich da mit James Bond selbst verhält. Kehrt er im 25. Film aus dem Ruhestand zurück, um zu bleiben und wieder seine Tätigkeit als Agent aufzunehmen? Oder will er nur Safin (Rami Malek) erledigen, um seine Madeleine Swann (Léa Seydoux) vor ihm zu schützen?
Wir bereiten euch auf Bond 25 mit unserem Video vor:
„Keine Zeit zu sterben“: Das sind die Möglichkeiten unter Wahrung der Kontinuität
Selbst wenn der Superagent beschließen sollte, bei der Doppelnull-Sektion des MI6 zu bleiben, wäre die Kennziffer 007 nicht mehr verfügbar. Dann müsste er sich mit einer neuen Kennziffer zufriedengeben: James Bond 008 etwa. Aber ein Bond ohne 007? Nicht nur für Fans wäre das undenkbar, auch die eher konservativ agierenden Produzent*innen Michael G. Wilson und Barbara Broccoli dürften sich da querstellen.
Immerhin hatte Broccoli in einem früheren Interview bereits wissen lassen, dass kein Interesse daran bestehe, James Bond in zukünftigen Filmen von einer Frau spielen zu lassen. Anders verhält es sich da mit der Kennziffer 007: Dass Bond nicht der einzige Doppelnull-Agent ist, weiß man aus den Romanen und den Filmen zur Genüge. Stirbt einer der Agent*innen oder geht in den Ruhestand, wird die Kennziffer neu vergeben.
Welche Möglichkeiten bestehen also für James Bond, seine angestammte Kennziffer zurückzuerhalten? Darüber kann man aktuell nur spekulieren. Und hier lassen wir mal die Gerüchte außen vor, wonach Bond entweder sterben oder den George Lazenby machen soll. Wir wissen also, dass Bond aus dem Ruhestand zurück zum MI6 kehrt. Die unspektakulärste Variante wäre also, dass ihn M (Ralph Fiennes) einfach wieder zu 007 macht und Lashana Lynchs Nomi eine andere Nummer zugeteilt bekommt. Das wäre zumindest ein Grund, warum Nomi im Trailer Verständnis dafür zeigt, dass Eve Moneypenny (Naomie Harris) – wenn auch unabsichtlich – Bond einmal angeschossen hat („Skyfall“).
Die wesentlich spannendere Variante wäre aber, wenn sich Nomi als Doppelagentin herausstellen sollte, die vielleicht sogar von Spectre in den britischen Geheimdienst eingeschleust wurde. Dass der britische Geheimdienst unterwandert wird, ist schon vorgekommen. Dass Agent*innen die Seiten wechseln und/oder sich als Widersacher*innen entpuppen, ist ebenfalls keine Seltenheit, wie man am Beispiel Alec Trevelyan 006 (Peter Roy in „Feuerball“ und Sean Bean in „Goldeneye“) sehen kann. Auch Javier Bardems Raoul Silva in „Skyfall“ war ein ehemaliger MI6-Agent.
Nomi könnte aber, und auch das ist für Doppelnullagent*innen keine Seltenheit, ihr Leben lassen im Kampf gegen das Böse in Form von Safin. Dann wäre der MI6 ohnehin auf der Suche nach einem/einer Nachfolger*in. Und was wäre da passender als der Mann, der gemeinhin als der präziseste und tödlichste aller Doppelnullagent*innen gilt? So hätten die Macher mit „Keine Zeit zu sterben“ zwar einen aufsehenerregenden Wechsel der Kennziffer 007 erwirkt, diesen aber zur Wahrung der Kontinuität sogleich im selben Film wieder aufgehoben.
Sollte Nomi sich jedoch weder als Doppelagentin erweisen noch Eon Productions die langweilige Variante wählen, könnte 007 auch zu Beginn von Bond 26 das Zeitliche segnen. Auch das ist keine Seltenheit, dass ein „James Bond“-Film mit dem Tod einer Doppelnull beginnt, wie man etwa am Schicksal von 004 in „Der Hauch des Todes“ sehen kann.
Sollte den Machern also daran gelegen sein, die Kontinuität der Daniel-Craig-Ära beizubehalten, wären die oben genannten Varianten denkbare Wege, Bond wieder zu seiner persönlichen Kennziffer 007 zu führen.
Daniel Craig hat sich bei den Dreharbeiten zur Bond-Reihe nicht selten verletzt. Auch für diese Stars gab es einen Dreh, den sie am liebsten vergessen würden:
Bond 26: Der einfache Weg mit einem harten Reboot
Noch leichter könnten es sich die Verantwortlichen machen, wenn sie die Bondreihe mit einem neuen Darsteller einfach direkt als Reboot ansetzen. Schon die Filme mit Daniel Craig ab „Casino Royale“ von 2006 setzten sich von den restlichen Filmen ab, indem Bond zu Beginn als MI6-Agent eingeführt wird, der erst noch zwei Neutralisierungen ausführen muss, ehe er die berühmt-berüchtigte Lizenz zum Töten in Form des Doppelnull-Status erhält. Mit einem solchen Reboot müsste man sich überhaupt erst gar keine Gedanken um die Dienstnummer 007 machen.
Was die Filme mit Craig von den anderen Filmen unterscheidet, ist aber die durchgängige Kontinuität, eine Serialisierung, wenn man so will. Wenn auch teils ziemlich erzwungen, sind die Filme durch einen Strippenzieher hinter den Kulissen („Spectre“) miteinander verbunden. Sicher, wiederkehrende Elemente und Figuren einen alle 25 Bond-Filme. Das war aber vor den Craig-Filmen wirklich nur auf das Nötigste beschränkt. Nur ein Beispiel: Selbst wenn ein Bond-Girl einen Film überlebt, ist sie – abgesehen von Diana Riggs Tracy in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ – im nächsten längst vergessen.
Und genau diese Kontinuität der Craig-Filme stellt den Großteil der Spannung dar. Vor allem in heutigen Zeiten, in denen Serien längst ihr neues Hoch dank Streamingdienste erleben, ist es für die Studios wichtig, dem Wunsch des Publikums nach einem roten Faden zu entsprechen. Disney und Marvel Studios beherrschen dieses Spiel mit dem Marvel Cinematic Universe (MCU), andere Studios ziehen längst nach etwa mit dem DC-Universum oder dem „Conjuring“-Universum. Die Bond-Filme dürfen also auf keinen Fall in das Muster der Prä-Craig-Ära zurückfallen; das wäre spätestens mit Bond 27 der Todesstoß für die Reihe.
Nicht nur auf den neuen Bond-Film müssen Kinogänger*innen lange warten:
Bond 26: Alle Charaktere müssen neu besetzt werden
Nun ist jedoch klar, dass Craig nicht mehr vorhat, nach „Keine Zeit zu sterben“ zurückzukehren. Was also tun? Ihn einfach durch einen neuen Darsteller ersetzen und so tun, als wäre es nie anders gewesen? Wenn schon ein Reboot, dann ein hartes: Auch M (Ralph Fiennes), Q (Ben Wishaw), Moneypenny (Madeleine Swann), Bill Tanner (Rory Kinnear) und alle weiteren wiederkehrenden Charaktere müssten definitiv neu besetzt werden. Und das könnte am besten auch mit einem Zeitenwechsel erfolgen: Bond also zurück in die 1960er-/1970er- oder 1980er-Jahre versetzen.
Und auch Bond selbst müsste einen Wandel erleben. Weg von Craigs Charakterzügen, die der „Bourne“-Ära geschuldet waren und zurück zu mehr Charme, mehr Witz und mehr Lebemann. Von allen bislang gehandelten Darstellern für die Bond-Nachfolge käme Tom Hiddleston dem am nächsten. Das bewies er als Loki bravourös im MCU-Universum. Auch Tom Hardy und Henry Cavill wäre das zuzutrauen. Aber Hardy ist für die Rolle fast schon zu alt mit 43 Jahren, wenn man bedenkt, dass der nächste Bond-Darsteller in Anbetracht einer hoffentlich gewünschten Kontinuität eventuell wieder 15 Jahre lang als Bond zur Verfügung stehen sollte. Cavill selbst dürfte mit dem Erfolg der Netflix-Serie „The Witcher“ gut beschäftigt sein in den nächsten Jahren, zumal auch seine Rolle als Superman im DC-Universum noch immer nicht ganz vom Tisch ist.
Selbstverständlich könnte es aber auch sein, dass mit Lashana Lynchs neuem Charakter längerfristig geplant wird. Eventuell für Spin-offs und gelegentliche Team-ups als „James Bond & 007“. Mit „Keine Zeit zu sterben“, der voraussichtlich am 31. März 2021 in den deutschen Kinos startet, gibt es dann hoffentlich mehr Erkenntnisse.
Bond-Fans dürften bei diesem Quiz nur müde lächeln. Oder etwa doch nicht? Findet es heraus: