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Jersey Boys: Der Film erzählt die Geschichte von vier jungen Männern aus einem armen und eher düsteren Viertel in New Jersey, die sich in den 1960er Jahren als The Four Seasons zusammenschlossen und einen unverwechselbaren, bis heute viel geliebten Sound schufen. Jersey Boys ist die musikalische Biographie der Four Seasons und schildert nicht nur die musikalische Reise der Band bis zu ihrem Welterfolg mit Hits wie “Big Girls...

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Handlung und Hintergrund

Clint Eastwoods „Jersey Boys“ ist die filmische Adaption des gleichnamigen Musicals, dass erfolgreich am New Yorker Broadway die Geschichte der Pop-Band „The Four Seasons“ erzählt. Newark im US-Bundesstaat New Jersey an der Ostküste der USA ist ein verschlafenes Nest. Auf dessen Straßen treiben sich in den 1950er Jahren die jungen Männer Frankie Valli (John Lloyd Young), Bob Gaudio (Erich Bergen), Nick Massi (Michael Lomenda) und Tommy DeVito (Vincent Piazza) herum. Kleine Diebstähle und Gaunereien machen sie zu ständigen Kurzzeit-Gästen im lokalen Gefängnis. Doch die Herren verfügen auch über ein einzigartiges musikalisches Talent und treten als Band namens „Four Lovers“ in ihrer Region auf. Der musikalische Durchbruch kommt schließlich mit dem neuen Namen „The Four Seasons“ und Hits wie „ Sherry“ oder „Walk Like A Man“. Doch es ist nicht alles Gold was glänzt und hinter den Kulissen der Band beginnen in den 1960er Jahren heftige Konkurrenzkämpfe und gegenseitige Anfeindungen. So ganz können die Herren ihre kriminellen Adern nicht ablegen und so werden Gagen entwendet, Steuern hinterzogen und Tourneekassen geplündert. Der charismatische Sänger Frankie Valli beschließt, aus der Band auszusteigen und eine Karriere als Solokünstler zu starten. Das führt natürlich zu weiteren Streitereien und die Fronten verhärten sich so sehr, dass sich die vier Herren bald unversöhnlich entgegenstehen. In ihrer Not bitten sie den Mafia-Patriarchen Gyp DeCarlo (Christopher Walken) um Schlichtung, doch auch der joviale Pate von New Jersey kann keine Reunion der „Four Seasons“ herbeizaubern. Für seine Adaption des Broadway-Musicals „Jersey Boys“  verzichtete Regisseur Clint Eastwood auf eine Starbesetzung aus Hollywood und lies die Darsteller des Musicals ihre Rollen von der Bühne auf der Leinwand wiederholen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Clint Eastwood
Produzent
  • Brett Ratner,
  • Tim Headington,
  • Frankie Valli,
  • Bob Gaudio,
  • Tim Moore,
  • James Packer,
  • Graham King,
  • Robert Lorenz
Darsteller
  • John Lloyd Young,
  • Erich Bergen,
  • Michael Lomenda,
  • Vincent Piazza,
  • Christopher Walken,
  • Mike Doyle,
  • Renee Marino,
  • Erica Piccininni,
  • Freya Tingley,
  • Francesca Ruth Eastwood,
  • Kathrine Narducci,
  • James Madio,
  • Steven R. Schirripa
Drehbuch
  • John Logan,
  • Rick Elice
Musik
  • Bob Gaudio
Kamera
  • Tom Stern
Schnitt
  • Joel Cox,
  • Gary Roach
Casting
  • Geoffrey Miclat

Kritikerrezensionen

    1. Clint Eastwood macht seinem Namen alle Ehre und "Jersey Boys" schmälert seinen Ruf als großer amerikanischer Geschichtenerzähler in keinster Weise. Das Biopic ist liebevoll ausgestattet, überzeugend gespielt und verfügt über ein angenehm hohes Erzähltempo, dass in Anbetracht des Alters des Regisseurs mehr als beachtlich ist. An seinen stärksten Momenten fühlt man sich fast wie bei den "Goodfellas", etwa wenn die mafiösen Strukturen im Umfeld der Band in den Vordergrund rücken. Leider wird dann aber recht schnell klar, dass die wahre Geschichte einer Boy-Band letztlich kein grandioses Mafia-Drama ergeben kann und der Film die wirklich tragischen Aspekte im Leben des Frankie Valli nur an der Oberfläche streift und dann schnell wieder zu einer Gesangsperformance wechselt. Wer sich aber auf den aus heutiger Sicht arg quakigen Gesang der Four Seasons einlässt, den erwartet eine spannende Reise durch das New Jersey der 1950er bis 1970er Jahre. Wer sich mit der Thematik des am 18.Dezember 2014 auf DVD/Blu-ray erschienenen Bioipics "Jersey Boys" nicht anfreunden kann, der findet sicherlich Gefallen an Clint Eastwoods nächstem Film "American Sniper" über einen Scharfschützen der US-Army im Irak-Krieg mit Bradley Cooper in der Titelrolle, der bereits im Januar 2015 in unseren Kinos starten wird.
      Mehr anzeigen
      1. Frankie ist ein junger Italo-Amerikaner aus New Jersey, der nur einen Traum hat: Er möchte singen. Mit seiner unverwechselbar hohen Stimme verzückt er schon früh seine Zuhörer, selbst den Mafia-Boss Gyp. Als ihn sein Kumpel Tommy de Vito in dessen Band holt, scheint die Erfüllung von Frankies Traum zum Greifen nah. Doch der erhoffte Plattenvertrag und der Erfolg bleiben aus. Eines Tages jedoch stößt der Sänger und Songschreiber Bob Gaudio zu der Truppe. Seine Lieder beleben die Band, die sich von da an „The Four Seasons“ nennt. Und aus dem hoffnungsvollen Frankie wird „Frankie Valli“. Der Rest ist Musikgeschichte. In den 1960er Jahren landete die Band unzählige Nummer-Eins-Hits und wurde für ihre Musik und vor allem für die einzigartige Falsetto-Stimme von Valli gefeiert. Vor zehn Jahren startete das gleichnamige Musical rund um die vier Jungs aus New Jersey seinen Siegeszug am Broadway. Kein anderer als der Altmeister Clint Eastwood hat sich nun der Verfilmung der musikalischen Vorlage angenommen. Wie im Musical dienen die einzelnen Hits der Band - „Big Girls don’t cry“, „Sherry‘ oder auch „Oh what a night!“ - als Rahmen für die Handlung und sorgen für eine entspannte Wohlfühlstimmung. Dazwischen liefert Eastwood aber auch einen interessanten Einblick in das Amerika der 1960er Jahre und insbesondere in das spannungsgeladene Verhältnis zwischen Showbusiness und Mafia. John Lloyd Young verkörperte Frankie Valli bereits auf der Bühne. Und auch im Film verleiht er ihm eine gleichzeitig charismatische und warmherzige Präsenz. Dass er sämtliche Songs selbst singt, ist ein besonderer Genuss. Die gesamte Band ist eine Ansammlung liebenswerter Filous, die die Welt erobern wollen und doch nie ganz ihren Wurzeln entkommen können. Eastwood erzählt mit JERSEY BOYS die Geschichte einer einflussreichen Band. Doch er erzählt auch die Geschichte einer Freundschaft, die letzten Endes am American Dream scheiterte. Frankie Valli und die Four Seasons trennten sich in den Siebziger Jahren. Doch ihre Musik lebt weiter. Dieser Film besitzt Stil und Klasse und lässt nicht nur Fans der Musik beschwingt zurück.

        Begründung:

        Mit insgesamt 175 Millionen verkauften Platten zählen die Four Seasons zu den erfolgreichsten Bands aller Zeiten. Ihre Hits wie „December 1973 (Oh what a night)“, „Big girls don’t cry“ und „Sherry“ sind Evergreens der Popmusik und bildeten in den 1960er Jahren einen Gegenpol zu der Motown-Welle. Aus einfachen Verhältnissen stammend, haben sie den Weg aus der italoamerikanischen Community New Jerseys an die Spitze der Charts geschafft - doch der Absturz, der unweigerlich folgte, war hart.

        Clint Eastwoods swingende Hommage an die Jersey Boys basiert auf einem weltweit erfolgreichen Musical, das das Leben der vier Musiker nachzeichnet - und genau diese Provenienz merkt man dem Film auch deutlich an. Die liebevoll und mitreißend inszenierten Musiknummern, sorgfältig choreographiert und exzellent gesungen von den Darstellern, bilden die Höhepunkte des Films. Zwischen den einzelnen Hits der Four Seasons werden biographisch und musikalisch markante Wegmarken oftmals nur am Rande gestreift, manchmal hat man fast den Eindruck, als würde der Film in diesen verbindenden Passagen atemlos und oft nur in einem beiläufigen Dialogsatz pflichtschuldig alle erforderlichen Informationen zusammentragen.

        Erschwert wird das Verständnis durch eine wechselnde direkte Publikumsansprache, bei der alle vier Protagonisten die „vierte Wand“ zum Zuschauer durchbrechen - und es dauert eine ganze Weiel, bis man versteht, dass ähnlich wie bei der Musik der Four Seasons, der Zusammenklang verschiedener Stimmen das Gesamtbild ergeben soll. Dennoch - und das liegt sicher auch an der direkten Mitwirkung zweier der vier Musiker - steht der Sänger Frankie Valli im Zentrum der Geschichte, er ist der Sympathieträger, dem die größte Präsenz eingeräumt wird. Weil der Film aber seiner privaten Entwicklung so wenig Zeit einräumt, fällt es dem Zuschauer schwer, sich mit diesem Aufsteiger aus kleinen Verhältnissen zu identifizieren. Bis zum Schluss bleiben er und die anderen drei Four Seasons in gewisser Weise fremd.

        Weil aber die Musik absolut mitreißend ist und Eastwood (der sich selbst in dem Film einen kleinen Gastauftritt gönnt) mit spürbarer Begeisterung für die Songs und viel Liebe zur den kleinen Details der Ausstattung und des Setdesigns agiert, dürfte dieser Film trotz kleinerer erzählerischer Schwächen dennoch die Fans der Musik jener Tage für sich begeistern.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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