Glücklicherweise ändern sich mit der Zeit sowohl Sehgewohnheiten als auch die Auffassung davon, was als jugendgefährdend eingestuft wird. Aus diesem Grunde werden vormals indizierte Filme ab und an wieder vom Index genommen und damit der Horror-liebenden Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Manchmal schlägt das große Wellen, vor allem wenn es sich um Klassiker handelt. Hier haben wir zwölf Horror-Filme, die dieses Jahr vom Index gestrichen wurden, für euch zusammengestellt. Ganz praktisch auf einen Blick, falls ihr mal Inspiration bei der Film-Suche braucht.
„Das Haus der 1000 Leichen“ von Rob Zombie
„Das Haus der 1000 Leichen“ ist frisch vom Index genommen worden. Der Film von Rob Zombie, der Regisseur mit dem passendsten aller Namen, handelt von zwei Teenagern, die in Texas in die Hände einer komplett verrückten und mordlustigen Familie gelangen. Der Streifen ist sehenswert, allein weil er unglaublich abgefahren ist und mörderische Clowns mit Zombies mischt.
„John Carpenters Vampire“
„John Carpenters Vampire“, ein Klassiker des Horror-Films, wurde erst letzten Monat vom Index gestrichen. Vorher war eine gekürzte Fassung bereits erhältlich, doch nun steht Fans endlich die Originalversion zur Verfügung. Der Film ist sehenswert, schon allein, weil er doch tatsächlich Horrorfilm, Vampir-Mythen und Western mischt – das muss man erst mal schaffen. Und kein Zweifel: Altmeister John Carpenter gelingt der Spagat problemlos. Wer also noch Film-Inspiration für Halloween sucht, der sollte diesem Streifen definitiv eine Chance geben.
„See No Evil 2“ von Jen Soska und Sylvia Soska
Der Horror-Film „See No Evil 2“ wurde nach nur zwei Jahren diesen April vom Index genommen. Der Serien-Killer mit dem passenden Namen Jacob Goodnight ersteht von den Toten auf, um die Geburtstagsparty von Angestellten eines Leichenschauhauses niederzumetzeln. Dabei hat er es besonders auf die Augen seiner Opfer abgesehen – deshalb auch der Titel. Regie führte übrigens das Geschwisterpaar Jen Soska und Sylvia Soska, wir freuen uns, dass hier mal wieder Frauen hinter der Horror-Film-Kamera stehen.
„Maniac Cop 3“ von William Lustig
„Maniac Cop 3“ ist eine Mischung aus Action- und Slasher-Film. Als wäre das noch nicht genug, hat man es hier auch noch geschafft, eine Art Zombie-Romanze zwischen dem untoten Anti-Helden Robert Z’Dar und der Polizistin Katie einzubauen. Dabei sterben natürlich trotzdem ordentlich viele Statisten, wobei die Mordmethoden teilweise schon recht abgefahren sind: so wird zum Beispiel ein Arzt mit Röntgenstrahlen ins Jenseits befördert. Um zu erfahren, wie genau das vonstatten geht, müsst ihr den Film allerdings selbst schauen, wir wollen hier ja nicht alles verraten.
„Amityville: Face of Terror“ von Tony Randel
Der sechste Teil der Amityville-Reihe wurde nach 25 Jahren letzten Monat endlich vom Index gestrichen. Aufhänger der Handlung ist dieses Mal eine Standuhr aus dem berüchtigten Amityville-Haus, welche der Architekt Jacob Sterling unwissend erwirbt. Damit bringt er natürlich den Horror des Spukhauses in die eigenen vier Wände und ist kurz darauf von Mordlust besessen.
„Das Böse II“ von Don Coscarelli
Auch dieser Film hält sich nicht an Genre-Grenzen und verbindet Horror mit Science-Fiction. Nachdem der erste Teil sogar noch einmal ins Kino kam, wurde der zweite Teil nun auch ab 18 Jahren freigegeben und ist als Blu-Ray erhältlich. Der Bösewicht „The Tall Man“ jagt seine Opfer auch im zweiten Teil mit seiner Todeskugel. An dieser wurden allerdings technische „Verbesserungen“ vorgenommen, was Freunde des Gemetzels entzücken dürfte.
„Witchcraft IV: Virgin Heart“ von James Merendino
Wie der Titel schon vermuten lässt, mischt dieser Streifen Horror mit Fantasy-Elementen und ist vor allem etwas für Liebhaber des Trash-Films. Die Handlung ist so abgefahren, wie amüsant: Will Spanner ist ein Magier, der eigentlich bloß ein normales Leben als Anwalt führen möchte. Als er jedoch den Fall eines Mannes, der des Mordes an seiner Frau angeklagt ist, übernimmt, überschlagen sich die Ereignisse. Spanner verliebt sich in die Tänzerin Belladonna und findet heraus, dass deren Agent mit dem vielsagenden Namen Santana der Sohn des Teufels selbst ist. In der Hoffnung auf ein wenig Ruhm, verkaufen verzweifelte Musiker ihre Seele an Santana.
„Mondo cannibale“ von Umberto Lenzi
Vom Trash-Film zu dubiosen Klassikern: „Mondo cannibale“ löste nach seiner umstrittenen Veröffentlichung in den frühen ’70er-Jahren einen regelrechten „Kannibalen Boom“ aus und begründete so ein eigenes Genre. Hier werden gewissermaßen Horror, pornographischer Inhalt und Abenteuerfilm miteinander vermischt. Damals wie heute ist der Film für seine Verwendung von Szenen, die echte Quälerei von Tieren zeigen, umstritten. Die „Erforschung“ exotisch dargestellter Eingeborenenstämme mutet heute ebenfalls etwas merkwürdig an. Trotzdem ist der Film ein Klassiker und ob seiner ungewöhnlichen Vorgehensweise für Leute mit starken Nerven noch sehenswert.
„Das Haus der Vergessenen“ von Wes Craven
Wes Craven, aus dessen Feder schon Klassiker wie „A Nightmare on Elm Street“ und „Scream“ stammen, führte auch bei „Das Haus der Vergessenen“ Regie. Eine kleine Gruppe von Leuten bricht in ein altes Haus ein, was sich allerdings als großer Fehler entpuppt, denn bei den Bewohnern handelt es sich um mordlustige Psychopathen. Gerne frönen sie dem Kannibalismus und ziehen ein paar Kinder, die sie gefangen halten, zu lichtscheuen Menschenfressern heran. Nun wurde „Das Haus der Vergessenen“ endlich vom Index entfernt und erhielt sogar eine Altersfreigabe ab 16 Jahren.
„Wishmaster 2: Das Böse stirbt nie“ von Jack Sholder
Im Mai wurde „Wishmaster 2: Das Böse stirbt nie“ vom Index gestrichen und wir hoffen, dass bald auch eine Prüfung durch die FSK erfolgen wird. Natürlich handelt es sich hier um eine Fortsetzung des ersten Teils, bei dem der gerade genannte Wes Craven Regie führte. Im zweiten Teil kehrt der blutrünstige Djin zurück, um 1001 Seelen zu sammeln, womit er die Apokalypse und seine Weltherrschaft einleiten möchte. Die Einbrecherin Morgana versucht daraufhin mit ein paar Priestern den bösen Geist unschädlich zu machen.
„Schlafwandler“ von Mick Garris
Das Drehbuch zu „Schlafwandler“ wurde von Stephen King, dem Meister des Horrors selbst, verfasst. Es geht um „sleepwalkers“ (zu deutsch Schlafwandler), eine Mischung zwischen Vampir und Werkatze, die sich von den Seelen toter Mädchen ernährt. Dementsprechend folgt die Handlung der jungen Tanya, die in ihren Klassenkameraden Charles verliebt ist, was sich als fatal herausstellt. Denn Charles und seine Mutter sind sleepwalkers. Der Tod scheint ihr Schicksal zu sein, aber wie sich herausstellt, haben die Monster eine Schwäche: Katzen.
„Body Puzzle – Mit blutigen Grüßen“ von Lamberto Bava
„Body Puzzle – Mit blutigen Grüßen“ gehört zum Genre des sogenannten „Giallo“ (vom italienischen Wort für gelb). Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hier um Vertreter des italienischen Kinos, deren Handlung sich zumeist um blutige Serienmorde dreht. In den 1970er-Jahren beeinflussten sie vor allem junge Regisseure in Hollywood und gelten deshalb als Vorläufer des Slasher-Films. „Body Puzzle“ ist aus den frühen ’90ern und handelt von einem Serienmörder, der seinen Opfern Gliedmaßen und Organe entfernt, um sie an die Witwe Tracy zu senden.