Während die meisten Kritiker*innen und Filmliebhaber*innen „Joker: Folie à deux“ verschmähen, zeigt sich Quentin Tarantino begeistert von der kontroversen Fortsetzung.
„Joker: Folie à deux“ hatte es bisher nicht leicht: Der Film wurde von Kritiker*innen regelrecht verrissen und erzielte mit einem globalen Einspielergebnis von nur 201 Millionen US-Dollar weit weniger als sein Vorgänger, der über 1 Milliarde US-Dollar einbrachte (via Box Office Mojo). Zu diesem kritischen und kommerziellen Misserfolgen gesellte sich kürzlich auch noch die scharfe Kritik von Regisseur Paul Schrader, der den Kinosaal nach nur 25 Minuten verließ:
Unverhofft durfte das Werk sich nun über großes Lob freuen – und das ausgerechnet vom Kultregisseur Quentin Tarantino. Zu Gast beim „Bret Easton Ellis“-Podcast sagte er Folgendes (via IndieWire):
„[Der Film] hat mir sehr, sehr gut gefallen, wirklich sehr gut. Ich bin mit der Erwartung in den Film gegangen, von der Machart beeindruckt zu sein. Aber ich dachte, es würde eine intellektuelle Übung sein, die letztendlich nicht als Film funktionieren würde, aber ich würde sie für das schätzen, was sie ist. Und ich bin einfach nihilistisch genug, um einen Film zu genießen, der nicht ganz wie ein Film funktioniert oder der bis zu einem gewissen Grad ein riesiges Durcheinander ist. Und ich empfand ihn nicht als intellektuelle Übung. Er hat mich wirklich gefesselt. Die Musiksequenzen haben mir sehr gut gefallen. Ich war wirklich gefesselt. Je banaler die Songs waren, desto besser fand ich sie. Ich habe mich dabei ertappt, dass ich dem Text von ‚For Once in My Life‘ auf eine Weise zugehört habe, wie ich es vorher nie getan habe.“
Zudem fügte er hinzu, dass Joaquin Phoenix‘ Darbietung als Arthur Fleck alias Joker in dem Film „eine der besten Darbietungen“ sei, die er je in seinem Leben gesehen hat.
Wie wir „Joker: Folie à deux“ fanden, seht ihr hier im Video:
Tarantino schlägt gegen „Joker: Folie à deux“-Hass zurück
In dem Podcast hatte Tarantino nicht nur Lob für den Film übrig, sondern er reagierte auch auf die Kritik, die der Film in den vergangenen Wochen erhielt:
„Der Joker hat bei dem Film Regie geführt. Das ganze Konzept, sogar dass er das Geld des Studios ausgibt – er gibt es so aus, wie der Joker es ausgeben würde, klar? […] Er sagt ‚Fickt euch‘ zu [allen Comic-Fans]. Er sagt ‚Fickt euch‘ zum Kinopublikum. Er sagt ‚Fickt euch‘ zu Hollywood. Er sagt ‚Fickt euch‘ zu allen, die Aktien von DC und Warner Bros. besitzen […] Und Todd Phillips ist der Joker. Un film de Joker, genau, das ist er. Er ist der Joker.“
Tarantino merkte außerdem an, dass er in „Joker: Folie à deux“ sogar Anklänge an sein eigenes Drehbuch zu „Natural Born Killers“ sah, in dem Woody Harrelson („Zombieland“) und Juliette Lewis („Yellowjackets“) als mörderisches Liebespaar auf der Flucht ihre eigene „folie à deux“ erleben.
Trotz gemischter Kritiken und enttäuschender Einspielergebnisse bleibt „Joker: Folie à Deux“ ein polarisierendes Werk, das sowohl Ablehnung als auch leidenschaftliche Verteidigung hervorruft, wie etwa jetzt von Tarantino. Dies macht den Film zu einem faszinierenden Stück Kino.
„Joker: Folie à deux“ startet am 29. Oktober 2024 im US-Stream. Wann der Film hierzulande im Stream verfügbar sein wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Derweil könnt ihr „Joker“ bei Prime Video für 3,99 Euro leihen und (noch einmal) sehen.
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