„Jurassic Park“ bleibt der große Höhepunkt der „Jurassic“-Filmreihe. Und wie einige Fans erst jetzt erkennen, hat der Film einen heimlichen Fiesling.
Es ist kaum zu glauben, dass einer der größten Höhepunkte der Leinwandgeschichte vor ziemlich genau 30 Jahren in die Kinos gekommen ist: Steven Spielbergs „Jurassic Park“. Als der Abenteuerfilm am 2. September 1993 hierzulande startete, gab es bis dato keinen vergleichbaren Film, der Dinosaurier auch nur annähernd so realistisch darzustellen vermochte. Die seinerzeit bahnbrechenden Computereffekte von Industrial Light & Magic ergänzten die animatronischen Figuren der kreativen Köpfe des Stan Winston Studios und sorgten so auf der Leinwand für ein Erlebnis, das im Publikum reihenweise Kinnladen runterklappen ließ. Der Dino-Boom war perfekt.
Die prähistorischen Lebewesen standen und stehen zweifellos im Mittelpunkt des Geschehens um ein milliardenschweres Unterfangen, einen Freizeitpark auf Isla Nublar mit echten, eigentlich vor Abermillionen Jahren ausgestorbenen Dinosauriern aufzuziehen. Selbstverständlich geht das größenwahnsinnige Vorhaben des Milliardärs John Hammond (Richard Attenborough) gründlich schief – und zwar ausgerechnet während eines Besuchs der Expert*innen Dr. Alan Grant (Sam Neill), Dr. Ellie Sattler (Laura Dern), Dr. Ian Malcom (Jeff Goldblum) sowie Hammonds Enkelkindern Lex (Ariana Richards) und Tim (Joseph Mazzello).
Die schuldige Person für dieses Fiasko ist vermeintlich schnell ausgemacht: In seiner Raffgier deaktiviert der Programmierer Dennis Nedry (Wayne Elliot Knight) das Sicherheitssystem des Parks, um Dinosaurierembryonen hinauszuschmuggeln, die er heimlich an ein konkurrierendes Unternehmen verkauft hat. Dadurch werden allerdings auch die Dinosaurier aus ihren Gehegen befreit und sorgen für ein tödliches Chaos. Hätte Nedry also nicht das Sicherheitssystem deaktiviert, wäre wohl alles gut gelaufen, der Park hätte ohne Zwischenfälle seine Pforten geöffnet und Hammond hätte zahllose Dino-Fans glücklich gemacht und wäre nebenbei noch einmal um einige Milliarden US-Dollar reicher geworden. Denkste!
In einem Reddit-Beitrag, in dem es um leicht zu übersehende Story-Hinweise in Filmen geht, hat Nutzer Dlph_311 einen interessanten Punkt in „Jurassic Park“ aufgegriffen, der direkt noch in den ersten Minuten des Films den wirklich Schuldigen und – wenn man so will – damit den wahren und heimlichen Bösewicht des Films offenbart:
„Ich schaue gerade den originalen ‚Jurassic Park‘ und da gibt es einen Satz in den ersten fünf Minuten, der so viel Sinn ergibt, wenn man den Film gesehen hat: In der Szene trifft der Anwalt auf den Vorarbeiter bei den Ausgrabungen und der Anwalt sagt: ‚Ich musste versprechen, eine gründliche Inspektion durchzuführen‘, und der Vorarbeiter entgegnet: ‚Hammond hasst Inspektionen. Dadurch verzögert sich alles nur.‘ Ich habe diesen Film ein Dutzend Mal gesehen und es ist das erste Mal, dass ich erkenne, dass Hammonds Abneigung für Inspektionen einer der Hauptgründe für das Scheitern des Parks darstellt. Es ist eine sehr unterschwellige Vorahnung, die leicht übersehen wird.“
Der freundliche Hammond soll der wahre Bösewicht in „Jurassic Park“ sein? Aber er hat doch weder Kosten noch Mühen gescheut, um seinen Traum von einem Freizeitpark mit echten Dinosauriern wahr zu machen!? Solltet ihr auf Filme mit echt wilden Filmtwists und Mindfuck-Momenten stehen, werft einen Blick in unser Video.
„Jurassic Park“: Im Roman ist John Hammond eindeutiger als „Bösewicht“ zu erkennen
Tatsächlich täuscht die sympathische Darbietung von Richard Attenborough darüber hinweg, dass John Hammond kein guter Mensch per se ist. Das blitzt zwar in Regisseur Steven Spielbergs Film hier und da auf, ansonsten wird dem Charakter aber ohnehin nicht viel Raum zur Entfaltung gelassen. Anders sieht es dagegen bei der Romanvorlage von Autor Michael Crichton aus. Hier wird Hammond als skrupelloser, arroganter und berechnender Geschäftsmann porträtiert, der nur das große Geld im Blickfeld hat und den die Bedürfnisse der Dinosaurier so überhaupt nicht interessieren.
Inspektionen hasst der Multimilliardär aus dem Grund, dass er Dinge schnellstmöglich und kostengünstig erledigen lässt – ohne viel Aufhebens um Sicherheitsbedenken. Das ermöglicht in letzter Konsequenz erst die Katastrophe. Crichton hatte Hammond laut eigener Aussage übrigens als eine Art düstere Version von Walt Disney angelegt. Düster war auch das Ende für den Charakter. Während ihn Spielberg in der Verfilmung am Leben ließ, wurde er in der Vorlage von einer Horde Mini-Saurier der Gattung Procompsognathus getötet und aufgefressen – ein Schicksal, das in der Film-Fortsetzung „Jurassic Park – Vergessene Welt“ dem Jäger Dieter Stark (Peter Stormare) widerfährt.
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