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Ae Fond Kiss: Sozialkritische Liebesgeschichte von Ken Loach um religiöse Konflikte und Intoleranz, eine katholische Musiklehrerin und einen pakistanischen DJ in Glasgow.

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Handlung und Hintergrund

Obwohl seit Jahrzehnten in Glasgow ansässig, bestimmen noch immer die vorderasiatischen Riten und Regeln den Alltag der pakistanischen Familie Khan. Der ältesten Tochter scheint dies am wenigsten auszumachen, jedenfalls fügt sich Rukhsana (Ghizala Avan) in die von ihren Eltern arrangierte Hochzeit. Sohnemann Casim (Atta Yaqub) allerdings hat andere Pläne, denn er entdeckt sein Herz für die irisch-katholische Lehrerin Roisin (Eva Birthistle). Doch auch deren konservativer Familienbackground ist nicht von Pappe.

Großbritanniens soziales Kinogewissen Ken Loach („Ladybird, Ladybird„) nimmt die dritte Generation der Einwanderer und religiöse Verkrustungen seines Heimatlandes kritisch unter die Lupe.

Funken sprühen und Fetzen fliegen in Glasgows Süden, als sich der Pakistani Casim, DJ in den besten Clubs, in die katholische Musiklehrerin Roisin verliebt. Casims Eltern sind streng gläubige Muslime, die bereits seine Heirat mit seiner Cousine geplant haben. Ein Skandal droht - und Casims Familie setzt alles daran, diesen zu umgehen.

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Die geschiedene Roisin arbeitet in Glasgow als Musiklehrerin an einer katholischen Schule. Als sie den Bhangra-DJ Casim kennen lernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Auch für ihn, der doch in wenigen Wochen die arrangierte Ehe mit seiner Cousine eingehen soll. Casim schwirrt der Kopf, würden doch seine Eltern die Nachricht, der Sohn liebe eine Weiße, kaum verkraften. Und auch Roisins Existenz entgleist, kündigt man sie doch wegen ihres zu missbilligenden Lebenswandels. Kann die Liebe unter solchen Bedingungen überleben?

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Ken Loach
Produzent
  • Ulrich Felsberg,
  • Rebecca O'Brien
Darsteller
  • Eva Birthistle,
  • Atta Yaqub,
  • Shamshad Akhatar,
  • Ghizala Avan,
  • Shabana Bhaksh,
  • Pasha Bocarie,
  • Gerard Kelly,
  • Ahmad Riaz,
  • John Yule,
  • Gary Lewis,
  • David McKay,
  • Raymond Mearns
Drehbuch
  • Paul Laverty
Musik
  • George Fenton
Kamera
  • Barry Ackroyd
Schnitt
  • Jonathan Morris
Casting
  • Kahleen Crawford

Kritikerrezensionen

  • Just a Kiss: Sozialkritische Liebesgeschichte von Ken Loach um religiöse Konflikte und Intoleranz, eine katholische Musiklehrerin und einen pakistanischen DJ in Glasgow.

    Aus der Zusammenarbeit zwischen Regisseur Ken Loach und Drehbuchautor Paul Laverty entstand nach „My Name is Joe“ und „Sweet Sixteen“ erneut eine wunderbare Geschichte über das Leben in Glasgow. Die Beziehung zwischen einer irischen Musiklehrerin und einem pakistanischstämmigen DJ zerbricht fast an Vorurteilen und Fundamentalismus von Christen und Moslems. Wie die Liebenden sich gegen alle Betonköpfe behaupten, wird zu einer erfrischend unprätentiösen und dennoch rührenden Love-Story mit gesellschaftlichem Hintergrund.

    Der Originaltitel lautet „Ae Fond Kiss“ und bezieht sich auf ein Lied von Robert Burns, dessen Werke die junge Lehrerin Roisin in der katholischen Messe nicht singen lassen darf, weil der Nationaldichter wegen seines Lebenswandels im 18. Jahrhundert als schlechtes Vorbild gilt. Doch es kommt noch dicker. Als sie den Bangra-DJ Casim Khan trifft, Migrantensohn in zweiter Generation, sprühen die Funken, naiv genießen sie die erste Verliebtheit. Doch der junge Mann steht wenige Wochen vor der arrangierten Hochzeit mit einer ihm unbekannten Cousine und weiß nicht, wie er seinen Eltern die neue Situation erklären soll. Während die im Garten eifrig Erdreich planieren, um dem zukünftigen Paar im schnuckeligen Anbau ein Nest samt Kinderzimmer zu bieten, versucht Casim den Spagat zwischen Liebe und Familienloyalität. Er schafft es nicht, den streng gläubigen Eltern die Wahrheit zu sagen. Dass er mit einer weißen „Goree“ zusammenleben will, würden sie nicht verkraften. Aber Intoleranz gibt es auch auf der anderen Seite. Roisin verliert ihren Job als Musiklehrerin in der katholischen Schule, weil der Pfarrer ihr das notwendige „Unbedenklichkeitszeugnis“ zur Festanstellung verweigert, er akzeptiert keine geschiedene Frau, und schon mal gar keine, die mit einem Nicht-Katholiken in „wilder Ehe“ Bett und Tisch teilt. Die Entscheidung Casims für Roisin am Ende bedeutet keine Lizenz zum Glücklichsein, aber immerhin ein Hoffnungsschimmer.

    „Just a Kiss“ gehört zu den hinreißendsten und zärtlichsten Liebesfilmen dieses Jahres mit einer für Ken Loach ungewohnten Sinnlichkeit. Da geht uns das Herz auf, wenn die beiden gegen den Rest der Welt an ihren Gefühlen festhalten. In seiner Leichtigkeit erinnert das Meisterwerk an „East is East“ und „Kick it like Backham“, geht aber einen Schritt weiter, zeigt den Konflikt der Kulturen in verschiedenen Facetten. So lebt ein Freund Casims schon seit Jahren heimlich mit seiner weißen Freundin zusammen, die Hochzeit von Casims älterer Schwester wird aufgrund der „Schande“ von der Familie ihres zukünftigen Bräutigams abgesagt, während die jüngere die Gelegenheit beim Schopfe packt und sich vom Elternhaus abnabelt. Eindringlich vermittelt der zu seinen Protagonisten überaus zärtliche Film wie Moslems und Katholiken sich weigern, Brücken zu schlagen und Vorurteile abzubauen. Loach, der mit „My Name is Joe“, „Sweet Sixteen“ und „Just a Kiss“ keine zusammenhängende Trilogie drehen wollte, sondern drei „repräsentative Filme über das Leben im Westen Schottlands“, verharrt nicht einen Moment beim politischen Botschaftskino, sondern erzählt heiter von der Mühsal mit Tradition, Religion und Familie. Und von einer ganz großen und zarten Liebe, die sich beweisen muss. mk.
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