Kaddisch für einen Freund: Ali ist 14 Jahre alt, Palästinenser und lebt nach der Flucht aus dem Libanon mit seiner Familie in Berlin, wo sie jedoch lediglich geduldet werden. Als er in die Wohnung seines alten, jüdischen Nachbarn Alexander einbricht und dabei erwischt wird, droht ihnen allen die Abschiebung. Es gibt allerdings einen Ausweg: Er muss sich bei Alexander entschuldigen und ihm helfen, dessen Wohnung wieder auf Vordermann zu bringen...
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Handlung und Hintergrund
Das Elend der Flüchtlingslager hat den 14-jährige Ali und seine palästinensische Familie geprägt. Als sie vorläufig in den arabischen Kiez in Kreuzberg ziehen dürfen, reagieren sie auf einen einzelnen jüdischen Nachbarn unverhohlen aggressiv. Kaum hat die Ghettogang den Jungen angestachelt, gemeinsam die Wohnung des 84-jährigen russisch-jüdischen Weltkriegs-Veteranen Alexander zu verwüsten, droht nach der blindwütigen Tat der ganzen Familie die Abschiebung. Alis Mutter verdonnert ihn zur Wiedergutmachung: Er soll die demolierte Wohnung renovieren.
Besetzung und Crew
Regisseur
Leo Khasin
Produzent
Martin Bach
Darsteller
Ryszard Ronczewski,
Neil Belakhdar,
Neil Malik Abdullah,
Sanam Afrashteh,
Kida Khodr Ramadan,
Younes Hussein Ramadan,
Heinz W. Krückeberg,
Anna Böttcher,
Cemal Subasi,
Faruk Fakhro,
Khader Issa,
Anis Ramid,
Nassiem Nassar,
Celine Artuc,
Aliya Artuc,
Larisa Khasin,
Margret Völker,
Joachim Nimtz,
Gode Benedix,
Erhan Emre,
Victor Choulman,
Michelle Fischer,
Stefan Merki,
Robert Spitz,
Fritz Roth,
Wiebke Puls,
Viktoria Slavina
Drehbuch
Leo Khasin
Musik
Fabian Römer,
Dieter Schleip
Kamera
Mathias Schöningh
Schnitt
Horst Reiter
Casting
Stefany Pohlmann
Kritikerrezensionen
Die Deutsche Film- und Medienbewertung
In einem Berliner Viertel lebt der 14jährige Ali. Seine palästinensische Familie ist in Deutschland nur geduldet, daher ist die Katastrophe groß, als Ali bei einem Einbruch in die Wohnung des 84jährigen russischen Juden Alexander erwischt wird. Es droht die Abschiebung und so ist Ali gezwungen, sich bei dem eigensinnigen alten Mann zu entschuldigen und ihm bei der Renovierung seiner verwüsteten Wohnung zu helfen. Und nach und nach entsteht eine Freundschaft zwischen dem ungleichen Gespann, die es schwerhat, in dem konfliktgeladenen Umfeld zu bestehen. Authentisch und berührend erzählt Leo Khasin in seinem Regiedebüt die Geschichte der Entstehung einer Freundschaft zwischen zwei Angehörigen unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Religionen. Vergegenwärtigt wird so das vorurteilsbelastete Denken, mit dem sich Menschen täglich begegnen. Die Schauspieler, allen voran Neil Belakhdar, spielen ihre Rollen sympathisch und überzeugend. Mit seiner ruhigen Erzählweise schafft es der Film vor dem Hintergrund eines globalen Konflikts Schuld und Vergebung im Mikrokosmos einer kleinen zwischenmenschlichen Begegnung zu thematisieren. Am Ende siegt die Freundschaft über religiöse Dogmen. Eine Entwicklungsgeschichte mit einer positiven Botschaft für alle, die an das Miteinander glauben.
Jurybegründung:
In Berlin werden sie Nachbarn: der 84jährige russische Jude Alexander und der 14jährige Palästinenser Ali. Der eine hat Probleme mit dem Sozialamt, das ihn in ein Altersheimstecken will, dem anderen droht zusammen mit seiner Familie die Abschiebung. Von ihrer schwierigen, langsam wachsenden Freundschaft erzählt dieser Film - manchmal recht umständlich, manchmal auch ungeschickt. So sind etwa die arabischen Altersgenossen von Ali arg klischeehaft dargestellt und auch sein Vater ist zu eindimensional in seiner ständigen Wut.
Doch immer, wenn der Regisseur Leo Khasin sich darauf konzentriert, von seinen beiden Protagonisten zu erzählen, funktioniert sein Film. Alexander und Ali werden auf der Leinwand lebendig und dies liegt in erster Linie an den schauspielerischen Leistungen von Ryszard Ronczewski und Neil Belakhdar. Aber man merkt hier auch, wie wichtig es Khasin ist, von dieser Freundschaft, die den Hass zwischen Palästinensern und Juden überwindet, zu erzählen. Dies ist kein durchgängig gelungener Film. Vieles ist eher gut gemeint als gut gemacht, aber die Kerngeschichte wird so intensiv und anrührend erzählt, dass nach einer langen Diskussion das Prädikat wertvoll vergeben werden konnte.