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Kajillionaire: Komödie um eine Schwindler-Familie, die ihre erwachsene Tochter seit jeher zum perfekten Raub erzogen haben

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Handlung und Hintergrund

„Die meisten wollen Kajillionäre sein. Das ist der Traum.“ Vater Robert (Richard Jenkins) hält diese Predigt seiner 26-jährigen Tochter Old Dolio (Evan Rachel Wood) bereits, seit sie klein war. Mutter Theresa (Debra Winger) und ihr Ehemann verfolgen jedoch eine andere Philosophie. Statt sich von anderen unterzubuttern, wollen sie groß absahnen. Das Familientrio hat sich auf die Trickbetrügerei spezialisiert.

Seit der Geburt ihrer Tochter haben die Eltern sie darauf trainiert, zu betrügen, wo es nur gut. Das Schreiben hat sie dank des Unterschriften-Fälschens gelernt, eine Bank kann sie nur mit Körpereinlagen besuchen, die jegliche Kameras außen vor lassen.

Als sie jedoch für einen komplizierten Raub die junge Latina Melanie (Gina Rodriguez) anheuern, gerät der Alltag durcheinander. Besonders Old Dolio muss sich die Frage stellen, was es heißt, eine Familie zu haben. Dank des verspielten Esprits von Melanie sehnt sich die junge Frau nach einem traditionellen Familienbild, anders also, als es ihre Eltern ihr ein Leben lang diktiert haben.

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Der amüsante Trailer von „Kajillionaire“:

„Kajillionaire“ – Hintergründe, Besetzung, Kinostart

Mit ihrem dritten Film meldet sich Regisseurin Miranda July im Kino zurück. Nach „The Future“ mimt sie erstmals nicht die Hauptrolle, sondern überlässt Evan Rachel Wood („Westworld“) das Feld. Die Coming-of-Age-Geschichte gepaart mit dysfunktionaler Familie überzeugte erste Kritiker*innen auf ganzer Strecke.

Weitere Hauptrollen übernehmen Richard Jenkins („Shape of Water“), Debra Winger („Zeit der Zärtlichkeit“) und Gina Rodriguez („Jane The Virgin“). Der Begriff „Kajillionaire“ ist eher urbaner Natur und kein korrektes Zählmittel wie Millionär oder Milliardär.

Am 22. Oktober 2020 erscheint „Kajillionaire“ in den deutschen Kinos. Die FSK-Bewertung gab den Film für ein Publikum ab 0 Jahren frei.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Miranda July
Produzent
  • Megan Ellison,
  • Sarah Esberg,
  • Jillian Longnecker,
  • Brad Pitt,
  • Dede Gardner,
  • Youree Henley,
  • Jeremy Kleiner
Darsteller
  • Evan Rachel Wood,
  • Debra Winger,
  • Gina Rodriguez,
  • Richard Jenkins,
  • Mark Ivanir,
  • Diana Maria Riva,
  • Patricia Belcher,
  • Da'Vine Joy Randolph,
  • Adam Bartley,
  • Da'Vine Joy Randolph,
  • Rachel Redleaf
Drehbuch
  • Miranda July
Musik
  • Emile Mosseri
Kamera
  • Sebastian Winterø
Schnitt
  • Jennifer Vecchiarello
Casting
  • Mark Bennett

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Ein bisschen schräg, ein bisschen anders: Das ist intelligent originelles Kino, wie man es sich wünscht.

      Die Künstlerin und Filmemacherin Miranda July erzählt in ihrem neuen Film die Geschichte einer jungen Frau, die mit ihren Eltern in einer Art Kleinganovenfamilie unterwegs ist. Als die Familie sich um eine Fremde erweitert, wird alles etwas komplizierter. Mit originellen Bildern, einem überragenden Cast und der differenzierten Balance zwischen trockenem Humor und tiefer Tragik ist KAJILLIONAIRE ein perfektes Filmerlebnis.

      Von Anfang an erschafft Miranda July in ihrem Film ein ganz eigenes Universum mit originellen und unbequemen Figuren und Bildern, die im Gedächtnis bleiben - wie etwa die Wände in der Behausung der Familie, die neben einer Seifenproduktion angesiedelt sind und deswegen regelmäßig deutlich rosa „aufschäumen“. Die Figuren wirken auf den ersten Blick alle ein bisschen schräg, doch gerade das Zusammenspiel, das eher von dem bestimmt wird, was nicht gesagt wird, verkörpert einen sehr sensiblen Blick auf Menschen und ihr Verhalten. Emotionales Zentrum der Geschichte ist die von Evan Rachel Wood eindrucksvoll verkörperte „Old Dolio“, die ohne Liebe aufgewachsen ist und von ihren Eltern, die von Richard Jenkins und Debra Winger mit kongenial Verhärtung und Empathielosigkeit gespielt, mehr als Erfüllungsgehilfin instrumentalisiert und nicht als Tochter gesehen wird. Erst mit dem Auftauchen von Melanie (quirlig, positiv und offen: Gina Rodriguez) entsteht in Old Dolio der Wunsch nach Aufbruch und menschlicher Nähe. Die zarte Annäherung zwischen Melanie und Old Dolio und die Reise dieser jungen Frau in ein eigenständiges Leben inszeniert Miranda July auf sensible Art und Weise, ohne sentimental zu sein. KAJILLIONAIRE ist ein intensives 4-Personen-Filmstück, das durch skurrilen Humor, vielschichtige Charaktere, eine visuell stimmungsvolle Inszenierung und dem dazu passenden Soundtrack Kino im besten Sinne erschafft.

      FBW-Jury-Begründung:

      Anders als für den Rest der Bevölkerung scheint die Erkenntnis, dass die Welt ein merkwürdiger Ort ist, für Filmschaffende keine sonderlich neue Beobachtung. Miranda July allerdings liegt in dieser Hinsicht mindestens eine Nasenlänge weit vorn.

      In KAJILLIONAIRE machen die Zuschauer Bekanntschaft mit einer mehr als kauzigen Familie. Robert Dyne, seine Frau Theresa und ihre schon erwachsene Tochter mit dem zugegeben recht merkwürdigen Namen Old Dolio sind Profis des urbanen Überlebenskampfes: ein wenig Charme, der rechte Gutschein zum richtigen Anlass, eine kleine Gaunerei hier, ein kleiner Diebstahl dort: Irgendwie verstehen sie es jeden Tag aufs Neue, den Alltag in Los Angeles zu bestehen. Das ändert sich, als ihr Vermieter eines Tages tatsächlich darauf besteht, die seit drei Monaten überfällige Miete bezahlt zu bekommen.

      So schräg und durchtrieben Robert und Theresa auch sind, Star in Miranda Julys Off-Beat Krimi-Drama-Komödie ist eindeutig die Figur der durchaus verhaltensauffälligen Tochter Old Dolio. Früh wurde ihr beigebracht, wie unpraktisch Emotionen sind, und so versteht sich, dass sie sich seit Kindestagen körperlich und strategisch im Dienst des Geldbeschaffens sieht. Welche Lebensqualität ihr entgangen ist, erfährt sie erst, als die junge Latina Melanie die Wege des kriminellen Trios kreuzt.

      KAJILLIONAIRE zeigt sowohl die Geschichte eines Coups, der die Dynes aus ihrer finanziellen Misere befreien soll, als auch den Weg Old Dolios aus der physischen und psychischen Bevormundung durch ihre gerissenen Eltern. Was manchen Regisseur zu einem strapaziösen Problemfilm hinreißen lassen würde, inspiriert Miranda July zu einem rundum perfekt inszenierten Kriminaldrama mit absurd-komödiantischen Einfällen.

      Die Jury ist sich einig: Der Film ist clever in Szene gesetzt, dramaturgisch eine Meisterleistung, hat Tempo und die nötige Wucht, um mit den skurrilen Charakteren mithalten zu können. In der Diskussion zeigte sich die Jury begeistert von den großartigen Darstellern, allen voran Richard Jenkins als Robert Dyne, Debra Winger als Theresa und Evan Rachel Wood als Old Dolio. Allen Beteiligten ist die Überzeugung für das ungewöhnliche Projekt ganz offensichtlich anzumerken. Allen ist anzusehen mit welcher Leidenschaft sie sich in den Film gekniet haben. Und das gilt auch für die andere Seite der Kamera. Mit tollen Motiven, treffender Farbgestaltung und herausragender Dramaturgie realisiert Miranda July großartigstes Kino.

      In eine ganz neue Richtung steuert ihr Film, als sich Old Dolio mit Melanie zusammentut. In der fast schon kitschig wirkenden, offenherzigen Latina findet Old Dolio ihren seelischen Konterpart. Beide Frauen zusammen erweisen sich dann auch als so stark, dass sogar Old Dolios reichlich durchtriebene Eltern letzten Endes passen müssen, nicht aber, ohne ein letztes Mal zeigen zu können, aus welchem Holz sie wirklich geschnitzt sind.

      Die bizarre Geschichte ist im Prinzip ein 4-Personen-Kammerstück, dennoch wirkt sie niemals langweilig oder aufgesetzt. Immer wieder findet der Plot zu so unerwarteten Wendungen, dass die Jury stets aufs Neue gespannt war, wie sich die Charaktere aus den sich anbahnenden Sackgassen befreien würden. Dessen ungeachtet weiß Miranda July den Spannungsbogen niemals zu überspannen. Auf ungewöhnliche Weiße kontrolliert sie das Spiel, nimmt ihm immer wieder einmal wenig Schärfe und kitzelt trotz allem und zu Hauf‘ absurde Momente aus der Story.

      Kajillionaire ist ein grelles Feelgoodmovie mit nicht zu übersehender kritischer Ebene, ein cineastischer Schatz, den man, so glaubt die Jury, einfach gesehen haben muss.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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