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Über die Produktion
„Dre Parker ist ein cooler amerikanischer Junge, der seine Heimat Detroit verlassen musste und nun mit seiner Mutter sein Glück in China versucht“, sagt Jaden Smith, den man an der Seite seines Vaters in dem weltweiten Kinohit The Pursuit of Happyness (Das Streben nach Glück, 2006) sehen konnte und nun erstmals die Hauptrolle in einem Film übernimmt – als Star von KARATE KID. „Das fällt ihm definitiv nicht sehr leicht – er hat das Gefühl, er würde nicht dazugehören. Ohne sein Zutun haben ihn bald die übelsten Schulrüpel auf dem Kieker. Er hat keine Freunde, kann nicht weg. Da findet er heraus, dass der Hausmeister des Gebäudes, Mr. Han, tatsächlich ein Meister des Kung Fu ist. Mr. Han lehrt ihn die Kampfkunst und nach und nach entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen den beiden.“
Das ist ein Motiv, von dem sich das Kinopublikum schon seit langer Zeit angesprochen fühlt – erstmals wurde es in dem gleichnamigen Erfolgsfilm mit Ralph Macchio und Noriyuki „Pat“ Morita aufgegriffen. Moritas Darstellung des stoischen Sensei Mr. Miyagi wurde mit einer Oscar®-Nominierung bedacht und ist längst Legende.
Produzent Jerry Weintraub, der sowohl die erste Filmreihe wie auch den neuen Film produzierte, sagt, dass die Geschichte deshalb überdaure, weil die zugrunde liegende Geschichte absolut universell sei. „Im Grunde ist es die Geschichte eines Vaters und eines Sohns“, sagt er. „Es geht überhaupt nicht um Karate. Was Bestand hat, was den Kids daran gefällt, ist die Geschichte eines Jungen auf der Suche nach einem Vater und Mentor.“
Es war an den Produzenten Will und Jada Pinkett Smith, James Lassiter und Ken Stovitz sowie Regisseur Harald Zwart, einen speziellen Ansatz für eine neue Version des Klassikers zu finden und ihn für eine neue Generation auf den heutigen Stand der Dinge zu bringen. „Die Teenager, die den originalen Karate Kid damals zu einem Erfolg an den Kinokassen gemacht hatten, sind heute selbst längst Erwachsene und haben eigene Kinder“, erzählt James Lassiter. „Wir wollten sie an den Film erinnern, den sie so sehr geliebt haben – den wir alle so sehr geliebt haben. Aber wir wollten auch einen modernen Film machen, der auch ihren eigenen Kindern gut gefällt.“
Der neue Film konnte also kein Remake sein. Vielmehr musste er die bekannten Themen aufgreifen, dabei aber auf eigenen Beinen stehen können. „Der Schlüssel für jeden, der sich an Material wie Karate Kid heranwagt, ist einfach: Man muss sich vor dem Original verbeugen und ihm Respekt erweisen, gleichzeitig aber einen Weg finden, darauf aufzubauen und für das Jahr 2010 flott zu machen“, meint Regisseur Zwart.
Die größte Herausforderung bestand darin, einen geeigneten Darsteller für die Rolle des Mentors zu finden. Die Filmemacher mussten eine Ikone finden – und das taten sie: Jackie Chan übernahm die Rolle des Mr. Han. „Mal ganz ehrlich: Wer sonst käme für diese Rolle in Frage?“, sagt Stovitz. „Jackie ist der Einzige, auf den die Rollenbeschreibung zutrifft. Wann immer ich zu mir sagte: ,Wir machen einen Karate Kid mit Jackie Chan in der Rolle des Mr. Miyagi‘, naja, da war mir klar, dass das ein Film wäre, den ich selbst würde sehen wollen.“
Chan verspürte eine ganz besondere Seelenverwandtschaft mit der Geschichte – er gesteht, dass er sich sehr gut in den jungen amerikanischen Helden hineinfühlen konnte. „Ich verstehe die Geschichte, ich weiß ganz genau, wie es sich anfühlt, wenn man wie ein Fisch aus dem vertrauten Gewässer geholt wird“, erklärt Chan. „Vor etwa 30 Jahren wagte ich mich erstmals auf eigene Faust nach Amerika. Wenn man sich in einer völlig neuen Kultur zurechtfinden muss, dann kann das ganz schön beängstigend sein.“
Mit einem begeisterten Jackie Chan an Bord, war es für die Filmemacher nur logisch, die Geschichte ganz weit zu öffnen. Das Karate-Kid würde diesmal seine Sachen zusammenpacken und von Detroit ins chinesische Peking ziehen – und damit das Wesen der Geschichte vom Fisch, der aus vertrauten Gewässern herausgeholt wird, noch zusätzlich betonen. Und nachdem man sich für China als neue Kulisse entschieden hatte, war auch klar, dass eine Reihe von Dingen anders sein musste – unter anderem der dargestellte Kampfstil. „Wir sind in einem neuen Land und ich lerne Kung Fu“, sagt Jaden Smith.
„Der Titel KARATE KID ist trotzdem gerechtfertigt, weil Dre zunächst glaubt, er könne den Rüpeln mit dem bisschen Karate, das er sich in Detroit angeeignet hat, die Stirn bieten“, berichtet Stovitz. „Aber in China beherrschen selbst kleinste Kinder Kung Fu – und Dres Gegenspieler sind regelrechte Experten. Wenn Dre also überleben will, bleibt ihm nichts anderes übrig, als selbst Kung Fu zu lernen.“
Natürlich war der Titel KARATE KID auch deshalb eine gute Idee, weil man damit dem Film, der davor kam, die nötige Ehre erweisen konnte. „Im ersten Film gibt es die berühmte Szene, in der der junge Held Daniel von Mr. Miyagi den Auftrag erhält, mit der einen Hand Wachs auf ein Auto aufzutragen und mit der anderen zu entfernen“, erzählt Harald Zwart. „In unserem Film lässt Mr. Han seinen Schützling seine Jacke aus- und anziehen, immer wieder, ungefähr eine Million Mal. Wer den ersten Film kennt, versteht die Anspielung sofort.“
Natürlich musste Jaden Smith für die Rolle tatsächlich Kung Fu lernen. Er wurde vom Besten ausgebildet: Wu Gang, Stuntkoordinator des Jackie Chan Stunt Team. Weil Chan in seinen Filmen fast alle seine Stunts selbst ausführt, gründete er 1983 sein Stuntteam, um die Arbeit an der Kampfchoreografie zu erleichtern.
„Als ich Jaden kennenlernte, mochte ich ihn sofort, aber man weiß ja nie. Ich war mir nicht sicher, ob er der Aufgabe gewachsen sein würde“, sagt Wu. „Er bewies es sich selbst. Er ist sehr talentiert und arbeitete hart. Und es war nicht einfach. Ich habe gerne mit Jaden trainiert.“
Natürlich fand Smith noch einen anderen Weg, um über die unschätzbare Arbeit mit Meister Wu hinaus etwas über Kung Fu zu lernen. „Ich habe mir fast alle von Jackies Filmen angesehen und sogar ein paar seiner Tricks kopiert“, gesteht Jaden Smith lachend. Tatsächlich gibt es eine ganze Sequenz in KARATE KID mit Mr. Han und Dre, die mit Stücken trainieren, die Chans frühesten und berühmtesten Kämpfen ihre Referenz erweist.
Smiths Beziehung mit Chan war ein Spiegel ihrer Beziehung im Film. „Er ist unglaublich. Ständig hat er mir etwas Neues beigebracht“, sagt Smith. „Wie man sich richtig streckt, wie man sich in einer Szene bewegt, wie man sich konzentriert. Er war die ganze Zeit über an meiner Seite.“
Harald Zwart betont, dass der junge Star die Filmemacher mit seiner Darstellung immer wieder verblüffte. „Jaden ist charismatisch und charmant, aber ist obendrein auch noch ein fantastischer Schauspieler“, lobt der Regisseur. „Er hat sich voll und ganz in seine Arbeit reingehängt. Und das betrifft nicht nur das Kung Fu, das er mit bewundernswertem Einsatz erlernte, sondern auch die Geschichte eines Jungen, der zu einem Mann heranwächst.“
Auch mit Lob für Jadens erfahrenen Ko-Star spart Zwart nicht. „Es ist einfach fantastisch, mit Jackie zusammenzuarbeiten“, merkt er an. „Er hört einfach nicht auf, er liebt den Vorgang des Filmemachens, also steht er einem bei jedem praktischen Aspekt mit Rat und Tat zur Seite. Wenn beispielsweise ein Statist meine Anweisungen wegen der Sprachbarriere nicht genau begriff, ging er zu ihm hin und flüsterte ihm zu, was ich gemeint hatte. Er ist wunderbar und hilfreich.“
KARATE KID erzählt aber nicht nur die Geschichte von einem Meister und seinem Schüler, sondern auch von dem Band, das zwischen einem einsamen, kinderlosen Mann und einem vaterlosen Jungen entsteht. Chan sagt: „Am Anfang glaubt Mr. Han, er würde einfach nur einem Jungen beistehen, der von anderen Kindern drangsaliert wird. Aber schließlich stellt er fest, dass auch sein Leben auf nachhaltige Weise von ihrer Beziehung berührt wird.“
„Dre ist ein Junge, wie es sie überall auf der Welt gibt – er will etwas in Bewegung bringen, einen Weg finden, wie er sich rächen kann“, meint Chan. „Aber beim Kung Fu geht es nicht darum, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Es geht darum, anderen Menschen zu helfen.“
Chan hat seinen jungen Ko-Star genau beobachtet: „Ich habe noch nie ein Kind gesehen, das so clever ist wie Jaden. Was immer ich ihm zeige, merkt er sich. Ich meine, ich zeige ihm etwas und – bumm! – schon hat er es kapiert. Er ist unglaublich.“
Zwart erinnert sich an einen entscheidenden Moment während des Drehs. „Ich beobachtete, wie Jackie und Jaden sich zwischen zwei Einstellungen an einem kleinen Strand entspannten und Steine ins Meer flippten. Und ich dachte mir, wenn ich jetzt elf Jahre alt wäre und mit Jackie Chan herumhängen könnte, wäre das ein Traum, der sich erfüllt hat.“
Als Dres Mutter Sherry wurde Taraji P. Henson, die im vergangenen Jahr eine Nominierung für einen Academy Award® für ihre verblüffende Darstellerleistung in The Curious Case of Benjamin Button (Der seltsame Fall des Benjamin Button, 2008) vorgeschlagen gewesen war. Sie sagt, die Rolle habe ihr zugesagt, weil sie sich an ihre Beziehung zu ihrem eigenen Sohn erinnert fühlte. „Wir sind beste Freunde, weil wir aufeinander angewiesen sind. Genau das sprach mich an, als ich das Drehbuch las“, sagt sie. „Im neuen Film hat Sherry auch eine wichtigere Rolle als Elternteil. Wenn man Dre kennenlernen will, muss man einfach nur hinsehen, wie er sich bei seiner Mutter verhält. Sie ist eine starke Frau, die ihren Sohn aber immer unterstützt.“
Henson war überrascht, wie offen die Smiths der Tatsache gegenüberstanden, dass die Schauspielerin so viel Zeit wie möglich mit deren Sohn verbringen musste, damit sie ihre Mutter-Sohn-Beziehung glaubwürdig darstellen konnten. „Wir verbrachten drei Wochen mit Proben, bevor wir unsere Koffer nach China packten. Will und Jada schufen ein sehr bequemes Umfeld für Jaden und mich, in dem es uns leicht fiel, Vertrauen zueinander zu fassen“, sagt sie.
Produktion: Kung-Fu Unterricht
Als die Filmemacher den Beschluss gefasst hatten, die Geschichte zu öffnen und die Handlung nach China zu verlegen, stand schnell fest, dass sich Dre einen anderen Kampfstil als im Original aneignen musste. Es musste natürlich eine chinesische Kampfart sein – und nicht Karate, die aus dem japanischen Okinawa stammt.
Das Karate Kid musste also Kung Fu lernen. In einer Szene wird Dre von den Klassenrüpeln dumm angemacht und als „Karate Kid“ verlacht, weil er versucht, sich im Land des Kung Fu mit Karate zur Wehr zu setzen. Wenn Dre hier überleben will, bleibt ihm nichts anderes übrig, als Kung Fu zu erlernen.
Das Wort „Kung Fu“ hat verschiedene Bedeutungen. Auf jeden Fall handelt es sich nicht unbedingt um einen Kampfsportbegriff. Wörtlich übersetzt bedeutet es „Arbeit“, „Errungenschaft“ oder, noch präziser, „Etwas durch geduldige/harte Arbeit Erreichtes“ – ein Autor könnte als Beispiel mit etwas Geschriebenem „kung fu“ geleistet haben. Gleichzeitig hat der Ausdruck eine besondere Bedeutung, wenn er im Zusammenhang mit Kampfsport gebraucht wird. Darunter versteht man nämlich eine ganze Bandbreite an chinesischen Kampfsportarten und eine Reihe unterschiedlicher Techniken.
In KARATE KID erlernt Dre Wushu-Martial-Arts, ein körperlich fordernder, aktiver Kung-Fu-Sport, der in China gelehrt und ausgeübt wird. Jaden Smith wurde von Wu Gang unterrichtet, dem Stuntkoordinator des Stuntteams von Jackie Chan. In dieser Eigenschaft ist er verantwortlich für alle Stunts, die man in Filmen mit Jackie Chan sieht.
Meister Wu, wie er von Jaden Smith genannt wurde, trainierte den Jungen drei Monate lang in Los Angeles, bevor die Produktion in Peking begann. Während der kompletten viermonatigen Dreharbeiten setzte er die Ausbildung fort. „Als ich Jaden kennenlernte, war er ein ganz gewöhnlicher Junge“, erinnert sich Wu. „Ein paar Monate später befand er sich auf einer Stufe mit Jungs, die Kung Fu bereits seit fünf oder sechs Jahren praktizieren. Er war höchst konzentriert, sehr talentiert, nie hörte ich ihn klagen. Ich bin sehr stolz auf ihn.“
Sie fingen ganz am Anfang an. „Wenn ich jemandem Kung Fu beibringe, ganz besonders einem Kind, ist das Erste, was ich lehre, der Respekt vor anderen Menschen. Bei Kung Fu geht es nicht ums Kämpfen, es geht darum, anderen Menschen zu helfen“, sagt Wu.
Danach begann die Ausbildung in Wushu. Obwohl sie einen Film drehten, erlagen die Filmemacher nie der Versuchung, auf Filmtricks zurückzugreifen, um Jaden aussehen zu lassen, als könne er etwas, was er gar nicht wirklich beherrschte, erzählt Wu: „Das spielte keine Rolle. Er musste lernen, wie man sich bewegt, wie man kämpft – die ganze Grundausbildung. Es gab ein Bedürfnis, sich ganz ernst mit Kung Fu und Wushu auseinanderzusetzen.“
Natürlich stellte Wu auch sicher, dass Smith und all die anderen Kung Fu kämpfenden Kids lernten, wie man vor der Kamera in einer choreografierten Auseinandersetzung kämpft und es auf der Leinwand gut aussehen lässt. „All die Kinder im Film sind Schüler, die ihre gesamte Freizeit dem Wushu-Kampf widmen, aber keines von ihnen hatte Erfahrung darin, wie man vor der Filmkamera kämpft“, merkt Wu an. „Es ist nicht einfach, das Timing, den Rhythmus und die Reaktion, wenn man getroffen wird, richtig hinzubekommen. Überdies ist nicht nur die Action wichtig in einem Kampf, auch das Drama und die Darstellung selbst spielen eine entscheidende Rolle. Die Kids mussten die dramatische Geschichte des Kampfes in ihren Gesichtern und Körpern widerspiegeln. Eine große Herausforderung. Der große Unterschied in diesem Film besteht darin, dass die Bewegungen allesamt echt sind.“
Jaden Smith bestätigt, dass das Kämpfen in einem Film nicht einfach ist. „Man muss den Gegner tatsächlich berühren – man tut das ganz leicht, aber man muss den Schlag hart aussehen lassen“, sagt er. „Außerdem muss man abblocken. Wenn man einen Schlag nicht abblockt, wird man schnell im Gesicht getroffen.“
Fand Smith Gefallen an seinem Training? „Er fragte mich, ob ich meine Ausbildung nach Abschluss der Dreharbeiten fortsetzen wollte“, offenbart der junge Schauspieler. „Ich fühlte mich sehr geehrt.“
„Klar will ich fit bleiben“, fügt er hinzu. „Wenn Taylor Lautner jemals ein Stuntdouble braucht, kann er meine Telefonnummer haben.“
Produktion: Die Dreharbeiten
Um KARATE KID für ein modernes Publikum neu zu erfinden, suchten die Filmemacher nach einem Handlungsort, der seinem jungen Helden so viele Hindernisse wie nur möglich zwischen die Beine werfen würde. „Wir überlegten uns, ob es nicht einen Ort gäbe, der sich für Dre so anfühlen würde, als müsste er sich in einer fremden Welt zurechtfinden“, sagt Will Smith. „Als wir Jackie Chan als Dres Mentor gewannen, traf es uns wie ein Blitz – China! Wir wussten, dass uns das vor eine große Herausforderung stellen würde, aber schließlich war allen Beteiligten schnell bewusst, dass diese Kulisse das Thema der Geschichte noch klarer abstecken, noch stärker machen würde – der Film erhielt dadurch eine epische Dimension, die er davor nicht besessen hatte. Ich könnte nicht stolzer sein, was wir in China geleistet haben. Wenn man Jaden und Jackie gemeinsam auf der Chinesischen Mauer trainieren sieht, dann wird einem schlagartig klar: Diesen Film hätten wir niemals in L.A. drehen können.“
Die Entscheidung, die komplette Produktion nach China zu verlegen, wurde nicht leichtfertig getroffen. Viele der angestrebten Drehorte sind strikt verboten für Filmteams, speziell aus dem Westen, und selbst mit der nötigen Erlaubnis nur schwer zu erreichen. Also wandten sich die Filmemacher an die China Film Group, das größte und einflussreichste staatsbetriebene Filmunternehmen des Landes, um sich deren Unterstützung zu sichern und damit die Türen nach China zu öffnen.
„Jeder noch so kleinen Einstellung gingen monatelange Vorbereitungen voraus“, sagt Zwart. „Nur ein Beispiel: Wir sind die erste Produktion, der man es seit Bertoluccis The Last Emperor (Der letzte Kaiser, 1985) vor mehr als 20 Jahren erlaubte, diesseits des Tors des himmlischen Friedens und in der Verbotenen Stadt zu drehen.
Für Chan bedeutete der Film einerseits einer Rückkehr in seine Heimat, andererseits war es die Erfüllung eines lange gehegten Traums. „Ich bin der Produktionsfirma so dankbar, dass wir in China gedreht haben. Wir mögen über eine 5000 Jahre alte Geschichte verfügen, aber unsere Regierung gibt es erst seit 60 Jahren – es ist eine neue Regierung. Dieser Film gibt den Menschen die Gelegenheit, etwas über die chinesische Kultur sowie die chinesischen Kampfkünste zu lernen. Eine bessere Werbung gibt es nicht“, ruft er aus.
Produzentin Jada Pinkett Smith stellt fest, dass der Dreh an historischen Originalschauplätzen dazu beiträgt, die Leistung der Schauspieler deutlich zu verbessern. „Die Energie, die von solchen Orten ausgeht, ist nicht zu schlagen“, berichtet sie. „Das kann man nicht nachmachen. Es ist etwas Besonderes, das dem Film eine authentische Textur verleiht.“
„China ist ausgesprochen einzigartig, für uns als Familie war die Produktion eine wirklich beeindruckende Erfahrung, die Arbeit gemeinsam an einem Ort wie diesem“, fährt sie fort. „Es ist eine dieser Gelegenheiten, die man nur einmal im Leben hat, ein Erlebnis, an das man sich immer zurückerinnern wird. Und natürlich haben wir jetzt auch einen wunderbaren Film, der uns dabei hilft, die Erinnerung aufrechtzuerhalten.“
Die Produktion schlug ihr Hauptquartier in den alten Peking Film Studios auf. „Das Studiogelände ist im Grunde in hutongs angelegt, also mit engen Gassen zwischen den Gebäuden und den sogenannten siheyjuan, also traditionellen Wohnhöfen. Siheyjuan ist die traditionelle Wohnart in Peking, die aber nach und nach dem Fortschritt weichen muss. Dabei handelt es sich um rechteckig angeordnete Höfe, die von einstöckigen Häusern mit Ziegeldächern, ein bis sechs Meter breit, umgeben sind.
Auf dem Gelände stand auch ein leerstehendes siebenstöckiges Gebäude, das für die Außenaufnahmen vor Dres Wohnhaus – „The Beverly Hills Apartments“ – zum Einsatz kommt – und dessen Dach in den Szenen zu sehen ist, in denen Mr. Han und Dre mit der Ausbildung beginnen. Mr. Hans Haus und Garage wurden ebenfalls dort errichtet, wobei man auf bereits existierende alte Strukturen und Sets zurückgreifen konnte.
Ein Drehort in Peking – das Staff Residence Building #3 in der Beijing Forest University – wurde als Straße in Detroit eingesetzt, wo das Abenteuer von Dre und seiner Mutter seinen Ausgang nimmt.
Eine visuell beeindruckende Szene des Films wurde in der angesehenen Beijing Shaolin Wushu School gedreht. Darin sieht man 400 Schüler in ihren traditionellen roten Gi, also den Kung-Fu-Uniformen, die auf dem Rasen ihre Morgenroutine absolvieren. Die 1991 gegründete Schule bietet Ausbildung bis zur Hochschulreife, die mit der Philosophie des Wushu kombiniert wird.
Smith gefiel die Arbeit an der Seite seiner chinesischen Ko-Stars. „Ich habe viel Kung Fu von ihnen gelernt – und ich brachte ihnen im Gegenzug ihre ersten englischen Worte bei: ,Yo, what’s up!‘.“
Die Verbotene Stadt
Der Dreh am Tor des Himmlischen Friedens und in der Verbotenen Stadt war für die Besetzung wie auch die Crew eine spannende, aber auch kräftefordernde Erfahrung. Sehr wenigen Produktionen wird dieser Zugang gestattet – und KARATE KID war der erste Film seit mehr als 20 Jahren, dem er bewilligt wurde.
Zwart sagt: „Wir mussten ein Wahnsinnstempo vorlegen, weil wir nur zwei Stunden zur Verfügung hatten, um die gesamte Szene abzuwickeln. Zum Glück hatten wir eine Crew, die sehr flexibel war. Dort drehen zu können, war einfach unglaublich.“
Die Verbotene Stadt war das Zuhause des Kaisers von China und der Machtsitz von 1420 bis 1912, als der letzte Kaiser von China abdankte. Sie erhielt ihren Namen, weil niemand den Palast betreten oder verlassen durfte, ohne vorher die explizite Erlaubnis des Kaisers erhalten zu haben. Die Verbotene Stadt umfasst knapp 750.000 Quadratmeter. Darauf befinden sich 960 Gebäude, u.a. das Palastmuseum, das von der UNESCO 1987 zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Tor zum Himmlischen Frieden wird oft als Vordereingang zu der Stadt bezeichnet.
Die Produktion drehte außerdem beim Goldenen Buddha, von dem aus man die gesamte Verbotene Stadt überblicken kann. Der heilige Schrein, der am höchsten Punkt von Peking errichtet wurde, bietet einen 360-Grad-Panoramablick über die ganze Stadt.
Die Chinesische Mauer
Ein weiterer Coup gelang der Produktion, als sie die Erlaubnis erhielt, auf der Chinesischen Mauer zu drehen. „Mr. Han nimmt Dre mit zur Chinesischen Mauer, wo sie gemeinsam trainieren“, erklärt Pinkett Smith. „Dort lernt er seine Bewegungsabläufe und sie laufen die Mauer hinauf. Das ist ein Moment wie die berühmte Szene aus Rocky (Rocky, 1975), wo er die Treppen hinaufläuft, um zu trainieren.“
Da es nicht gestattet ist, mit Autos zu der Mauer zu fahren, sah sich die Crew gezwungen, das schwere Equipment per Hand zu tragen. „Das war sehr harte Arbeit. Wenn man die Mauer sieht, denkt man zuerst, dass sie ja gar nicht so steil ist, aber an vielen Stellen ist das dann eben doch so“, erklärt Zwart.
Zwart war fasziniert, wie stark sich Jackie Chan in den Produktionsprozess einbrachte. „Jackie war sich nicht zu schade, Teile des Equipments zu tragen oder die Straßen mit Wasser abzuspritzen. Er tat alles, was in seiner Macht stand, damit der Film fertig gestellt werden konnte“, berichtet er.
Der Abschnitt der Mauer, der für den Dreh ausgewählt wurde, befindet sich in Mutianyu im Stadtbezirk Huairou etwa 70 Kilometer außerhalb von Peking. Die Mauer wurde zunächst während der Nördlichen Qi-Dynastie (550–557) errichtet. Während der Ming-Dynastie (1368–1644) wurde sie von zwei berühmten patriotischen Generälen, die den strategisch wichtigen Pass bewachten, neu erbaut, um das Verteidigungspotenzial zu verbessern. Sie beschützt vom Norden her seit Generationen die Hauptstadt und die kaiserlichen Mausoleen.
Die Chinesische Mauer gilt als eines der aufwendigsten und größten fertig gestellten Bauvorhaben der Menschheit. Sie erstreckt sich über 8.851 Kilometer, einschließlich Gräben und natürlicher Barrieren, über die Berge von Nordchina, nördlich und nordwestlich von Peking.
In und um Peking
Weitere einzigartige Drehorte in und um Peking umfassten den Beijing International Airport, der größte und geschäftigste Flughafen in China und die Hauptachse für die größte nationale Fluglinie, Air China; die Foton Auto Factory, eine hochentwickelte Autofabrik, in der man Sherrys neuen Arbeitsplatz ansiedelte; und Wang Fu Jing Snack Street, ein berühmtes Viertel in Peking, das für sein interessantes Snackfood bekannt ist – zum Beispiel frittierter Skorpion, den Dre und Mei Ying bei ihrem ersten Date essen. „Skorpione kamen beim Dreh dieses Films aber nicht zu Schaden“, lacht Harald Zwart. „Die Requisite sorgte dafür, dass es sich tatsächlich lediglich um Mehl handelt, das dann frittiert und Jaden und Wen Wen serviert wurde.“
Die China Film Group Film Base in Huairou, etwa 150 Kilometer außerhalb von Peking, ist ein modernes Filmstudio mit einem im „hutong“-Stil gebauten Studiogelände, das Fei Teng genannt wird. Hier errichtete die Produktion für die Innenaufnahmen die Wohnung von Sherry und Dre, das Auditorium für Mei Yings Geigenprobe und einen wunderschönen Bergtempel.
Der Berg der Mysterien
Eine der bewegendsten und nachhaltigsten Szenen des Films kommt bei einer spirituellen Pilgerreise, die Mr. Han mit Dre zu den Wudang-Bergen, auch bekannt als Berg der Mysterien, unternimmt, um die Ursprünge des Kung Fu kennenzulernen. Erst nachdem er den Gipfel des Berges erklommen hat, kann Dre aus der Quelle des Kung Fu trinken und sich an ihr laben.
Die Produktion reiste in den Süden zu dieser mythischen Bergkette in Zentralchina, um dort für vier Drehtage ihre Zelte aufzuschlagen. Es war für diese Produktion der ambitionierteste Dreh an einem Originaldrehort. Die Darsteller, die Crew und die komplette Anlage mussten mit einer Seilbahn transportiert werden und danach musste man noch steile Steinstufen zur Spitze des Tempels klettern.
Zwart hatte diesen Ort beim Surfen im Internet entdeckt. „Ich war auf der Suche nach einzigartig schönen Tempeln, da stieß ich auf ein Foto der Goldenen Halle und ich dachte: ,Das ist der glorreichste Tempel, den ich jemals gesehen habe.‘ Dann fand ich heraus, dass Wudang Shan und seine Umgebung obendrein das Herz des Kung Fu sind. Ich wusste sofort, dass wir dort drehen mussten. Es gibt keinen Ersatz für die einzigartige Aura und Energie dieser Tempel.“
Zwart sagt, dass es nach und nach deutlich wurde, wie viele Hindernisse aus dem Weg geräumt werden mussten, damit man dort drehen konnte. „Ich fühlte mich etwas schuldig, weil ich von der Crew verlangte, ausgesprochen schwere Equipmentteile an die unmöglichsten Orte zu schleppen“, sagt er. „Es gab einfach keine Möglichkeit, diese Stellen mit Fahrzeugen zu erreichen. Wir mussten uns die Treppen hochkämpfen und dann noch durch die Wälder stapfen. Aber wir gaben uns Mühe, das zu transportierende Equipment in so kleine wie mögliche Pakete zu verstauen.“
Trotz der offenkundigen Hindernisse fand es Will Smith von grundlegender Bedeutung für das Gelingen des Films, den Berg der Mysterien in den Drehplan integriert zu haben. „Alles, was man im Leben unternimmt, sollte etwas mit Erfahrung und Charakterwachstum zu tun haben. Wenn man also die Gelegenheit hat, an einem Ort wie Wudang zu drehen, dann sollte man sie beim Schopf ergreifen! Und siehe da, wir lernen etwas über die Geschichte Chinas und dürfen einen wunderbaren Ort wie diesen miterleben. Es war ein großer Gewinn, dort gedreht zu haben“, ruft er aus.
Eine Reihe von Szenen, die entscheidend waren, um Dres Entwicklung Ausdruck zu verleihen, wurde auf dem Berg gedreht. „Das Training mit dem Stock ist die Szene, die von einem von Jackies früheren Szenen inspiriert war. Darin macht er die Bewegungen einer Marionette nach. Das hat dann später im Film noch eine ganz besondere Bedeutung“, merkt Zwart an. „Außerdem drehten wir auf dem Berg noch die wichtige Szene, in der Dre völlig fasziniert zusieht, wie eine Frau eine Kobra nur mit kontrollierten Bewegungen zähmt. Es ist ein umwerfendes Spektakel.“
Die Zugfahrt von Mr. Han und Dre zum Berg der Mysterien wurde in einer Studiohalle in einem stillgelegten Zug im Art Center in Peking gedreht.
Romantik und das Qixi-Fest
Die alljährliche Feier des Qixi-Festes wird als chinesisches Pendant zum westlichen Valentinstag angesehen – es fällt stets auf den siebten Tag des siebten Monats im chinesischen Kalender. Es geht um die Geschichte zweier einsamer Liebender, der Göttin Zhinu und Niulang, dem Jungen, den sie liebt – sie werden aufgrund trauriger Umstände voneinander getrennt gehalten. Der Legende nach kommen an diesem Tag des Jahres alle Vögel im Himmel zusammen, weil sie Mitleid mit den Liebenden haben und um eine Brücke zu formen, die sie zusammenführt.
Das Fest wurde nachts auf dem Fei-Teng-Studiogelände der China Film Group Film Base gedreht, das man aussehen ließ wie ein strahlendes, funkelndes Dorf, ausgeleuchtet mit schönen, glitzernden Laternen in allen Formen und Größen. Außerdem wurden auf dem Set Verkäufer platziert, die traditionelle Kuchen, Duftstäbchen und Laternen feilboten. Hier lernt Dre seine Liebe Mei Ying kennen. Sie treffen sich zu einem ersten gemeinsamen Date und teilen einen ersten Kuss.
„Die Kussszene ließ mich ungemein nervös werden, mir schlackerten förmlich die Knie“, erinnert sich Wenwen Han, die als Mei Ying zu sehen ist. „Aber Jaden war sehr mutig und sagte mir, ich solle keine Angst haben – er sei mindestens genauso nervös.“
„Für mich war es ebenfalls der erste Leinwandkuss“, gesteht Jaden Smith. „Als wir die Szene zu drehen begannen, fühlte es sich schon sehr komisch an. Ich merkte, wie Wenwen immer nervöser wurde, also sagte ich einfach: ,Immer mit der Ruhe… Ich bin gut im Küssen, also wird alles gut!‘ Und schließlich war wirklich alles gut und wir hatten die Aufnahme im Kasten.“
Auf dem Fei-Teng-Studiogelände wurde außerdem das Schattentheater gebaut, wo Puppen die Geschichte der tragischen Liebenden nachspielten.
Das Turnier
Alles, was Mr. Han gelehrt hat, kulminiert schließlich im großen Turnier, dem finalen Showdown zwischen Dre und seinem Gegenspieler Cheng. Das Innere der Feng-Tai-Sportarena in Peking wurde als „Auditorium des Volkes“ eingesetzt, wo der große Wettkampf stattfindet.
Um es Jaden und seinen Darstellerkollegen zu ermöglichen, so viel für die große Szene zu trainieren wie nur möglich, wurde sie ganz ans Ende des Drehplans gelegt, um dort in einer Periode von acht Tagen abgedreht zu werden. Das Jackie Chan-Stunt Team choreografierte das Finale und hatte dabei immer im Auge, filmische Techniken mit authentischer Kampfkunst zu kombinieren. „Alles, was man sieht, ist Jackies Interpretation“, sagt Wu Gang.
Zudem war das Stuntteam verantwortlich dafür, hunderte von Kindern zu finden, die in den Schlüsselszenen vor der Kamera stehen sollten. Sie sahen sich dafür tausende von Kids in verschiedenen Wushu-Schulen in ganz China an. „Viele der Kinder verfügten über eine gute Technik, aber hatten nicht die nötigen Fähigkeiten, auf die es bei Filmkämpfen ankommt. Ich musste die Kinder täglich fünf bis acht Stunden trainieren, um sie mit dem richtigen Timing, dem richtigen Rhythmus und der richtigen Reaktion, wenn man getroffen wird, auszustatten“, sagt Wu.
Mehr als 800 Statisten wurden täglich ans Set gefahren, wo sie als Publikum des Turniers für die nötige aufgeladene Atmosphäre zu sorgen hatten. Dazu kamen dutzende weiterer Statisten, die als Fotografen und Kameramänner posierten.