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Katzelmacher: Das Leben der jungen Leute in einem kleinen, bürgerlichen Vorstadtrevier läuft in streng geregelten Bahnen: Marie geht mit Erich, Paul schläft mit Helga, Peter nutzt Elisabeth aus und Rosy geht für Geld mit Franz ins Bett. Man trifft sich, trinkt und fällt sich gegenseitig auf die Nerven. Als der Grieche Jorgos in diesen von Langeweile verkrusteten Alltag einbricht und eine Affäre mit Marie beginnt, erwachen die...

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Handlung und Hintergrund

In einer Vorstadt von München lassen sich vier Paare durch ein ritualisiertes Leben treiben. Marie ist mit Erich liiert, Paul schläft mit Helga, Peter lässt sich von Elisabeth aushalten, Rosy geht für Geld mit Franz. Sie treffen sich, gehen ins Wirtshaus, hängen herum. Als der Gastarbeiter Jorgos, ein „Griech‘ aus Griechenland“ eintrifft, bringt erdie Verhältnisse ins Wanken. Marie geht mit ihm. Die Männer schlagen ihn zusammen. Erich geht zur Bundeswehr. Die Zukunft von Marie und Jorgos bleibt offen.

Durch die Ankunft eines griechischen Gastarbeiters gerät das monotone Leben einer Gruppe junger Menschen kurzzeitig durcheinander: Als eine von ihnen behauptet, von ihm vergewaltigt worden zu sein, fällt man über den Ausländer her. Am kritischen Volkstheater orientierte Studie Rainer Werner Fassbinders über Gruppenzwang und Fremdenhass.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Rainer Werner Fassbinder
Darsteller
  • Rainer Werner Fassbinder,
  • Hanna Schygulla,
  • Lilith Ungerer,
  • Rudolf Waldemar Brem,
  • Elga Sorbas,
  • Doris Mattes,
  • Irm Hermann,
  • Harry Baer
Drehbuch
  • Rainer Werner Fassbinder
Musik
  • Peer Raben
Kamera
  • Dietrich Lohmann
Buchvorlage
  • Rainer Werner Fassbinder

Kritikerrezensionen

    1. Daß hier eine außergewöhnliche filmkünstlerische Leistung vorliegt, steht außer Frage, auch wenn über deren Stil heftig gestritten werden kann. Diesen Stil hat Fassbinder jedoch mit einer erstaunlichen Konsequenz durchgehalten. Im Katalog der Schlagwörter fungiert ein solcher Film unter dem Motto „Anti-Film“, doch weiß man aus jüngster Theatergeschichte, wie furchtbar das sogenannte Anti-Theater für das gesamte Theaterspiel geworden ist. Die Radikalität der Absage an den landläufigen Spielfilm in Fassbinders zweitem abendfüllenden Film verdient deswegen eine besondere Hervorhebung, weil dieser Kahlschlag im Gelände landläufiger Spielfilmgestaltung getrost vollkommen genannt werden kann. Das war nur zu erreichen mit einer so unausweichlichen Übereinstimmung zwischen Inhalt und Form, die sich hier sozusagen ineinander aufgelöst haben.

      Die Kameraarbeit kennt in diesem Film keine Perspektive, keinen Vordergrund, keinen Hintergrund, sie kennt keinen Raum. So distanziert sie den Film aus den alten Sehgewohnheiten und verschafft ihm bei ganz alltäglichen, anscheinend also „realistischen“ Vorgängen ein hohes Maß von Künstlichkeit. Man könnte fast von einem Marionettenspiel sprechen, das sich hier in einem ganz landläufigen, doch durch die Überbelichtung und die distanzierende Kameraarbeit „verfremdeten“ Milieu vollzieht. Das wirkt um so reizvoller, als das „Milieu“ sehr präzise umrissen ist und nirgends verzeichnet wird.

      Der Stil der Distanzierung wird deutlich auch an der Führung der Schauspieler, denen jede Möglichkeit genommen war, im hergebrachten Sinn als „Darsteller“ zu fungieren. Sie sind vom Typ vorzüglich ausgewählt. Bereits der Dialog nötigt ihnen eine distanzierende Spielweise auf, da er nur mit langen Zwischenpausen ohne jede stimmliche Emotion vorgetragen werden mußte. Die Künstlichkeit der Sprechweise ist um so wirkungsvoller, als das Vokabular der Dialoge bewußt spärlich gehalten und dazu noch mit bayerischem Dialekt eingefärbt ist.

      Mit solchen Mitteln der Distanzierung erreicht Fassbinder eine erstaunliche Intensität der Bildfolgen. […].

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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