Anzeige
Anzeige
Für Links auf dieser Seite erhält kino.de ggf. eine Provision vom Händler, z.B. für mit oder blauer Unterstreichung gekennzeichnete. Mehr Infos.

Keinohrhasen: Der Boulevard ist sein Revier: Reporter Ludo ist mit Paparazzo Moritz ständig auf der Jagd nach Stars, Starlets und Boxenludern. Manchmal glaubt er sogar selbst an die Storys, die er verzapft - und eines Tages geht das ins Auge: Die Richterin brummt ihm 300 soziale Arbeitsstunden in einem Kinderhort auf. Dort herrscht Anna, die den Schwerenöter Ludo schon als Kind nicht ausstehen konnte - Ludo muss also barfuß durch...

Handlung und Hintergrund

Boulevardreporter Ludo (Til Schweiger) jagt mit Paparazzo Moritz (Matthias Schweighöfer) tagaus tagein nach Stars, Sternchen und Boxenludern. Der Schwerenöter glaubt bisweilen selbst an die hanebüchenen Storys, die er vertickt - was ihm eines Tages jede Menge Ärger einbringt. Eine Richterin verdonnert ihn zu 300 Stunden Sozialarbeit in einem Kinderhort. Dort regiert Anna (Nora Tschirner), die noch eine alte Rechnung mit dem Hallodri offen hat und ihm die Hölle heiß macht.

Selbstironie und spritzige Dialoge sind der Schmierstoff, mit dem die formidable Liebes-Komödie von und mit Til Schweiger („Barfuss„) auf Touren kommt. Die clevere Comedy lässt ihn auf eine streitsüchtige Nora Tschirner („FC Venus„) prallen, bis sich erste Gefühle regen.

Reporter Ludo und sein Fotograf Moritz sind die Könige des Boulevard. Doch einmal gehen sie in ihrer Story zu weit und Schwerenöter Ludo wird zu 300 Arbeitsstunden in einem Kinderhort verdonnert. Dort ist ausgerechnet Anna Chefin, die Ludo schon als Kind nicht ausstehen konnte.

Anzeige

Reporter Ludo und sein Fotograf Moritz sind die Könige des Boulevard. Doch einmal gehen sie mit einer Story zu weit, und Schwerenöter Ludo wird zu 300 Arbeitsstunden in einem Kinderhort verdonnert. Dort ist ausgerechnet Anna die Chefin, die Ludo als Kind kannte und schon damals nicht ausstehen konnte. Entsprechend macht sie dem Hallodri die Hölle heiß. Doch bis es zu dessen Läuterung und des Widerspenstigen Zähmung kommen kann, müssen noch einige Hindernisse genommen und Klippen umschifft werden.

News und Stories

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Til Schweiger
Produzent
  • Tom Zickler
Darsteller
  • Til Schweiger,
  • Nora Tschirner,
  • Matthias Schweighöfer,
  • Alwara Höfels,
  • Jürgen Vogel,
  • Rick Kavanian,
  • Armin Rohde,
  • Wolfgang Stumph,
  • Barbara Rudnik,
  • Christian Tramitz
Drehbuch
  • Til Schweiger,
  • Anika Decker
Musik
  • Dirk Reichardt
Kamera
  • Christof Wahl
Schnitt
  • Charles Ladmiral
Casting
  • Emrah Ertem

Kritikerrezensionen

    1. Einmal gibt Ludo in einem Gespräch über Beziehungsfragen und die Welt überhaupt etwas von sich, was durchaus auch Til Schweigers Philosophie sein könnte: Dass man sich nie zum Deppen machen lassen sollte, weil dann entweder dem anderen der Depp irgendwann langweilig wird, oder weil der Depp irgendwann merkt, dass er ein Depp ist und dann die Kacke am Dampfen ist. Darum geht’s den ganzen Film über: Dass irgendwer immer der Depp vom anderen ist, bis sich dann die zwei finden, die sich gegenseitig schon oft genug den Deppen vorgespielt haben.

      Der eine wird vom anderen verarscht: Das ist an sich kein schlechtes Konzept für eine Komödie, stützt es sich doch auf ein altes Prinzip der Komik: Die Schadenfreude, das Lächerlichmachen eines Opfers. Schweiger setzt in seiner dritten Regiearbeit ganz auf diese Methode, und er setzt sie ein wie eine Streubombe, die in jeder Richtung Kollateralschäden hinterlässt. Und das ist das Problem des Films: Dass er zwar dauernd und aus allen Situationen einen Gag zieht, dass die aber völlig ungesteuert und plan-, ja gedankenlos eingesetzt werden. Möglichst viele Opfer, möglichst viel Schadenfreude, möglichst viel Komik, möglichst viel Spaß: Diese Formel geht nicht auf.

      Da trifft also der berechnende Womanizer auf die Öko-Kindergärtnerin, und abwechselnd werden beide Seiten verunglimpft. Womit Schweigers Film genau den Fehler begeht, dem auch Ludo in der Geschichte verfällt, dass er nämlich Witz damit verwechselt, sich über andere lustig zu machen. Zum Beispiel über Frauen mit dicken Brillen und Strickpullis, die ein bisschen tapsig sind. Während andererseits die Fehler Ludos immer einen Touch von Selbstironie Til Schweigers haben, Ludo ist soooo cool und soooo sexy, was aber gerade durch die kokett-neckische Selbstverneinung als Verhaltensweise affirmativ bestätigt wird. So übernimmt der Film (unabsichtlich?) die Sicht von Ludo, was wohl damit zusammenhängt, dass Til sich die Rolle auf den Leib geschrieben hat: Er zieht alles ins Lächerliche, in einer Riesenwolke von Ironiegeruch, ohne dass je ein wirklicher Witz entstehen würde. Vielmehr hebt sich irgendwie alles gegenseitig auf.

      Wenn sich Til dann lustig macht über alternative Erziehungsmethoden wie in Annas Öko-Kinderhort, dann entsteht der Eindruck, er wolle seiner Ex-Frau Dana heimzahlen, dass sie vier gemeinsame Kinder haben und dass sie einen erfolgreichen Schwangerschaftsmodenversand betreibt. Aber das ist natürlich Unsinn, seine vier Sprösslinge haben Filmrollen als Kinderhortkinder, und gerade in diesem Moment, wenn sich Til/Ludo im Kindergarten für keinen Gag zu schade ist, wird aus der bisherigen Lustigkeitsveranstaltung eine romantische Komödie.

      Schweiger setzt auch nun, in der zweiten Hälfte des Films, auf alte Rezepte, das langsame Annähern zweier gegensätzlicher Pole, die sich wechselseitig beeinflussen: Anna wird von ihren Beziehungsproblemen und ihrem Männerhass geheilt, ausgerechnet von dem Mann, der dafür verantwortlich ist. Und Ludo erhält Nachhilfe in Verantwortungsbewusstsein und Sensibilität und dem richtigen Umgang mit Frauen. Dazu baut Schweiger die hohle Metapher vom Keinohrhasen auf, der total was besonderes ist und den man einfach lieb haben muss…

      Schweiger, der zuvor sein eines Gesicht für die Absonderung von Zynismen eingesetzt hat, zeigt sich nun, mit demselben einen Gesicht, von seiner gefühligen Seite. Sein einer Blick soll nun Verliebtheit ausstrahlen, dann auch Traurigkeit und Liebeskummer; doch irgendwie stört diese eine Mimik gar nicht weiter, weil der ganze Film nur aus Klischeefiguren besteht. Und weil sowieso alle Charaktere ohne Gefühl, ohne Einfühlung gezeichnet sind – was ja wiederum zu Tils Ludo-Figur passt. Nora Tschirner zum Beispiel ist ja zweifellos hübsch – der Film behauptet aus dramaturgischen Gründen ständig das Gegenteil, was völlig unglaubwürdig wirkt. Und nicht jede „Bild“-Zeitungs-Parodie ist gleich Medienkritik, auch wenn Schweiger das offenbar so sieht… Immerhin kann man sich die Zeit vertreiben, indem man die vielen Cameo-Auftritte deutscher Stars zählt; gefilmt wurde unter anderem beim deutschen Filmpreis 2007.

      Am Ende, im englischsprachigen (!) Abspann, dankt Til Schweiger bezeichnenderweise Uwe Boll, „the coolest motherfucker on earth“ – a.k.a. „schlechtester Filmemacher on earth“.

      Fazit: Til Schweiger ist reichlich talentfrei, wenn es um Komik und Gefühl geht. Zwar gelingen ihm schöne Bilder, er versammelt eine Menge deutscher Stars – dennoch schafft er’s, jede Romantik in der Komödie und jede Komik in der Romanze zu versemmeln. Trotzdem einen halben Stern mehr als für „Barfuss“…
      Mehr anzeigen
    2. Keinohrhasen: Der Boulevard ist sein Revier: Reporter Ludo ist mit Paparazzo Moritz ständig auf der Jagd nach Stars, Starlets und Boxenludern. Manchmal glaubt er sogar selbst an die Storys, die er verzapft - und eines Tages geht das ins Auge: Die Richterin brummt ihm 300 soziale Arbeitsstunden in einem Kinderhort auf. Dort herrscht Anna, die den Schwerenöter Ludo schon als Kind nicht ausstehen konnte - Ludo muss also barfuß durch die Hölle. Zwischen Klatschspalten und Klettergerüsten entdeckt er sich selbst - es ist der Knüller seines Lebens.

      Mehr anzeigen
      1. Mit einer fulminanten Starbesetzung und angehäuft mit selbstironischem Humor inszeniert Til Schweiger die altbekannte Geschichte eines ungleichen Paars. Dabei variiert der Film gekonnt die Motive jener romantischen Komödien, die Til Schweiger in den 90er Jahren selbst als Star etablierten. Neben Jürgen Vogel, der mit einem amüsanten Kurzauftritt brilliert, muss man Nora Tschirner hervorheben, die die Rolle der grauen Maus konsequent und ungemein glaubwürdig verkörpert.

        Jurybegründung:

        Die Spezies „Keinohrhasen“, die einzige bisher unbekannte Art der Plüschtiere wird im gleichnamigen Film von Til Schweiger dem Zuschauer bekannt gemacht. Ihr besonderes Merkmal, sie bzw. er - der Hase - hat keine Ohren. Nicht nur dem Hasen fehlen die Ohren auch der Hauptfigur Ludo, einem Klatschreporter und seinem ständigen Begleiter dem Fotografen Moritz fehlt so manches. Im Job leidlich erfolgreich, von einem cholerischen Chefredakteur geplagt, von einer Party zur anderen gehetzt jagen sie dem wahren Leben nach. Nach einem hässlichen Arbeitsunfall wird Ludo zu 300 Stunden sozialem Dienst im Kindergarten verurteilt und tritt diesen lustlos an.

        Bereits die Einführung stimmt den Zuschauer auf eine romantische Komödie der naiven Art ein. Dem Genre entsprechend finden die Scherze gelegentlich auch unter der Gürtellinie statt, jedoch meist zugunsten der Frauen, die in diesem Film ohnehin das starke Geschlecht repräsentieren. Die Männer dagegen ziehen öfter die A-Karte, um im Jargon des Films zu bleiben und sehen ab und zu richtig alt aus. So wie Jürgen Vogel, der zu Beginn und zum Schluss einen Cameo-Auftritt absolviert, der Vergnügen bereitet.

        So mancher Griff in die Klamottenkiste der deutschen 90er-Jahre Komödie wird nicht erspart, dafür ist eine hervorragend agierende Nora Tschirner in der Hauptrolle zu sehen, die konsequent das hässliche Entlein gibt und dabei viel Charakter zeigt. Die Entwicklung der beiden Hauptrollen ist hier positiv zu erwähnen, wenn auch in einigen Szenen Inszenierungsschwächen nicht zu übersehen sind.

        Eine wohltuende Selbstironie von Drehbuch und Regie kann konstatiert werden, allerdings ist der Film mit 100 Minuten deutlich zu lang geraten, Kürzungen hätten ihm in einigen Szenen gut getan.

        Die Jury hat nach ausführlicher Diskussion die versöhnlichen Eigenschaften des Films anerkannt und gewürdigt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
        Mehr anzeigen
      Anzeige