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Kill Me Please: Schwarzhumorige Groteske über eine Spezialklinik für Selbstmordkandidaten.

Handlung und Hintergrund

Nach dem Motto „Schöner sterben für alle, die es sich leisten können“ betreibt ein Mediziner eine Klinik für betuchte Todeswillige, Schampus und Sex auf dem Luxus-Sterbebett inklusive. Die gehobene Klientel fordert ganz selbstverständlich das Recht auf Tod ein. Nach Ausbruch eines Feuers und Zerstörung der Lebensmittelvorräte, streiten sich die Gäste erbittert um die letzte Mahlzeit und die Reihenfolge des Todes. Als Scharfschützen Jagd auf sie machen, rennen die Lebensmüden dann doch in Panik um ihr Leben.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Olias Barco
Produzent
  • Stéphane Malandrin,
  • Didier Brunner,
  • Philippe Kauffmann,
  • Guillaume Malandrin,
  • Vincent Tavier
Darsteller
  • Virginie Efira,
  • Benoît Poelvoorde,
  • Saul Rubinek,
  • Aurélien Recoing,
  • Virgile Bramly,
  • Daniel Cohen,
  • Bouli Lanners,
  • Zazie de Paris,
  • Clara Cleymans,
  • Philippe Nahon,
  • Vincent Tavier,
  • Olga Grumberg,
  • Bruce Ellison,
  • Gérard Rambert,
  • Stéphane Malandrin,
  • Muriel Bersy,
  • Ingrid Heiderscheidt,
  • Nicolas Buysse,
  • Jérôme Colin,
  • Ewin Ryckaert,
  • Philippe Grand Henry,
  • Stéphanie Crayencour
Drehbuch
  • Olias Barco,
  • Stéphane Malandrin,
  • Virgile Bramly
Kamera
  • Frédéric Noirhomme
Schnitt
  • Ewin Ryckaert

Kritikerrezensionen

    1. Lange weiß man nicht, wohin die schwarze Komödie "Kill Me Please" von Olias Barco will. Das ist die Krux dieses Films, der eine Komödie ohne Komik ist und sich permanent über die Grenze des Tabus bewegt, nur um - ja, warum eigentlich?

      Kruger will den Suizid human gestalten, nicht schmutzig, nicht aggressiv, nicht blutig - dafür aber als letzte Erfahrung des freien Willens. Dabei legt er strenge Maßstäbe an: wer nur traurig ist, weil die Frau ihn verlassen hat, und unter Vorspiegelung falscher Tatsachen sich um einen Tod in der Klinik bewirbt wie ein Patient zu Anfang des Films, dessen Giftdosis wird abgelehnt. Auf der Selbstmordwarteliste dagegen: Die Diva, die ihre Sangeskunst verloren hat, Virgile, der schon als Kind seinen ersten Selbstmordversuch hinter sich hatte, Vidale, der alles Geld und noch mehr beim Pokern verloren hat und schließlich die junge, schöne Patientin mit ihrer unheilbaren Krankheit, die schon zehntausende Spritzen in ihrem Leben bekommen hat.

      Kruger ist ein sanftmütiger, freundlicher Mann mit feinen Gesichtszügen und vertrauenserweckendem Charisma und mit einer Vision, das Sterben als letzten Gestus des Menschlichen zu etablieren. Er muss zusehen, wie alles den Bach runtergeht - die Gegner des organisierten Sterbens sind viel mordlustiger als die ganze Klinik, und das Massaker durch Scharfschützen passt genau in die Fantasien einiger Patienten - ganz gegen das eigentliche Konzept des guten Sterbedoktors.

      Der belgisch-französische Regisseur und Mitautor Olias Barco sieht in seinem Film vor allem das Ziel, die „normalen“ Verhältnisse umzukehren. Das ist ehrenwert und vielleicht auch originell, bedeutet aber noch keine Qualität an sich. Episodisch erzählt er von den verschiedenen Patienten, lässt langsam ihre Motivationen erkennen, doch wirklich nahe kommt uns dabei keiner. Er baut eine Beamtin des Finanzdezernats in seinen Film ein, die die vielen Erbschaften untersuchen soll, die Krugers Klinik von seinen Sterbekandidaten überschrieben bekommt - ein Handlungszweig, den er abrupt enden lässt, ohne das Potential voll auszuschöpfen. Zwar gibt es überraschende Momente, mit einer Feuerkatastrophe in der Nacht und mit plötzlichen Erschießungen aus dem Nichts - doch wirkliche Handlung oder auch nur einen dramaturgischen Spannungsbogen ergibt sich nicht.

      Interessant wird es im letzten Drittel des Films, wenn das große Sterben anfängt und unter den Patienten wie auch beim Zuschauer Verunsicherung herrscht: Sind das nur die realisierten Fantasien der Patienten, der letzte Wunsch eines actionreichen Todes? Wer hat hier was vor und gegen wen? Die Schießerei und die Attacke auf die Klinik erzeugt unwillkürlich einen Flucht- und Schutzreflex bei den Sterbewilligen, dabei sind sie doch ihrem Ziel so nahe wie nie.

      Was aber im Ganzen geschieht, ist nicht komisch, allerhöchstens skurril. Der Film beruht auf dem beständigen Tabubruch der ins Groteske weist, doch auch das Groteske sollte einen inneren künstlerischen Willen aufweisen. Doch der fehlt in diesem Konglomerat aus Figurencharakterisierungen und Handlungsfetzen. So etwas wie eine Satire möchte der Film sein, doch vor allem zeugt er von den morbiden Faszination des Suizid an sich - makaber, ohne Humor und ohne Mehrwert für den Zuschauer.

      Fazit: "Kill Me Please" ist ein schwarze Komödie über das organisierte Sterben, die gewollt jeden Witz vermeidet und ungewollt in ihrem allzu episodischen Ansatz uninteressant ist.
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    2. Kill Me Please: Schwarzhumorige Groteske über eine Spezialklinik für Selbstmordkandidaten.

      Schwarzhumorige Groteske über eine Spezialklinik, die Suizidwilligen den Weg ins Jenseits ebnet.

      Schöner Sterben für alle, die es sich leisten können. Nach diesem Motto führt Dr. Kruger seine Klinik am Rande eines Waldes. Wer wenig Geld hat, landet auf einfache Weise im Nirwana, wer dagegen ein hübsches Sümmchen investiert, kriegt beim großen Finale auf dem Luxus-Sterbebett sogar Schampus und Supersex mit einem willigen Weib. Wer dagegen Krebs vortäuscht und nur wegen der ungetreuen Frau dahinscheiden möchte, muss sich ganz profan selbst die Pulsadern aufschneiden. Die gehobene Klientel vom berühmten DJ bis zum depressiven Amerikaner und traurigem Typen, der seine Frau beim Poker verlor (Bouli Lanners), betrachtet den selbst gewollten und geplanten Tod als ihr Recht. Die Harmonie wird nicht nur durch eine penetrante Finanzprüferin gestört, die dem Klinikchef dubiose Bereicherungsmethoden vorwirft, sondern auch durch ein nächtliches Feuer, das im Schloss wütet und die Lebensmittelvorräte vernichtet. Die von Hunger gepeinigten Todesaspiranten beklagen die desolate Versorgungslage, und streiten erbittert, wer denn nun als nächster den Rubikon überschreiten darf. Vordrängen ist nicht. Als Scharfschützen mit gezielten Schüssen für unerwartetes Ableben sorgen, geraten die Lebensmüden in Panik und rennen um ihr Leben.

      Die Belgier pflegen ihr Faible für absurde und schwarzhumorige Geschichten, der klassische Vertreter des Genres „Mann beißt Hund“ aus dem Jahre 1992 mit Benoït Poelvoorde als psychopathischen Serienmörder, der in „Kill me please“ den Selbstmörder mimt, gilt heute noch als Kult. Auch Olias Barcos Groteske ist in schwarz-weiß gedreht, die Verfremdung macht die Brutalität nicht immer erträglich, unterstreicht aber die düstere Atmosphäre und den morbiden Handlungsbogen. Wenn ein Patient völlig wirklichkeitsfremd trotz leerer Speisekammer auf sein letztes Menu pocht, hat das Witz, wenn ein anderer eine Krankenschwester in den Sarg nagelt, fehlt bei der gewagten Gratwanderung von Komik und Grausamkeit der Witz. Inspiriert von „Mann beißt Hund“ und „Das große Fressen“, findet Barco nur schwer einen Weg zwischen eiskaltem Zynismus und notwendiger Empathie. Er spielt mit der Illusion des reinen Todes und Grenzüberschreitungen, sinniert auf skurrile Weise über den Umgang der Gesellschaft mit dem Sterben und schießt dabei übers Ziel hinaus. mk.
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