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„Killers of the Flower Moon“: Das ist die wahre Geschichte hinter dem Western-Drama

„Killers of the Flower Moon“: Das ist die wahre Geschichte hinter dem Western-Drama
© Paramount

Der neueste Martin-Scorsese-Western beruht auf einer wahren Begebenheit. Hier erfahrt ihr, was es mit den Osage-Morden auf sich hat.

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Mit „Killers of the Flower Moon“ lief im vergangenen Herbst einer der meisterwarteten Filme des Jahres im Kino – und mittlerweile auch im Stream bei AppleTV+. Grundlage für den unkonventionellen Western ist eines der schlimmsten Verbrechen an der indigenen Bevölkerung Nordamerikas, nämlich die Osage-Morde. Trotz der Laufzeit von etwa dreieinhalb Stunden wird dem Publikum das wahre Ausmaß dieser grausamen Mordserie nur schwer begreiflich, denn die Filmgeschichte entspinnt sich um ein paar wenige Täter. Wir wollen uns in diesem Artikel etwas weiter den historischen Fakten annähern und die wahre Begebenheit hinter „Killers of the Flower Moon“ zusammenfassen. Als Quellen ziehen wir vor allem das gleichnamige Buch (deutscher Titel: „Das Verbrechen“) von David Grann, einen Artikel der New York Times sowie einen Archiv-Beitrag aus dem Department of Justice heran.

Die faktenbasierte Buchvorlage von David Grann als Taschenbuch kaufen oder kostenlos im Audible-Abo hören

Die Osage-Morde

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Osage-Stamm mehr und mehr aus seinem eigentlichen Lebensraum verdrängt. In Oklahoma, an der Grenze zu Kansas, fanden sie eines neues, offizielles Siedlungsgebiet. Nur wenig später wurden in diesem Gebiete große Erdölvorkommen entdeckt, welches der steigenden Nachfrage entsprechend von den Osage gefördert wurde. Auf diese Weise kam das indigene Volk zu enormen Reichtum, zog USA-weit große Aufmerksamkeit auf sich und beförderte den Zuzug mehrerer Tausend weißer Amerikaner, die ihr Glück im Ölgeschäft versuchen wollten.

Motive, Verbrechen und Morde in den 1920er- und 1930er-Jahren

Statt einer Zusammenarbeit mit den Osage anzustreben, wurden die weißen Zugezogen schnell von Neid und Habgier gelenkt. So wurde Anfang der 1920er-Jahre ein Gesetz verabschiedet, das vorschrieb, dass Osage (unterschiedlichen Abstammungsgrades) einen Vormund benötigten, der über die Finanzen und Tantiemenzahlungen aus der Ölförderung schalten und walten sollte, sofern ihre eigene Mündigkeit beziehungsweise Befähigung dazu nicht bewiesen wurde – prinzipiell wurde ihnen diese Fähigkeit aber erstmal abgesprochen. Die Vormundschaften wurde per Gericht an ansässige Geschäftsmänner, politische Amtsinhaber, Juristen und einflussreiche Farmer verteilt, welche häufig nicht nur eine, sondern gleich mehrere Vormundschaften übernahmen.

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Dieses Gesetzt erleichterte die Ausbeutung der Osage massiv und endete für zahlreiche Mitglieder des Stammes mit dem Tod. So wurden Menschen oder ganze Familien Schritt für Schritt vergiftet, erschossen, erstochen oder anderweitig ermordet, bis ihr Besitz endlich in die Hände eines Vormunds fiel. Zudem wurden vorab Lebensversicherungen abgeschlossen, um den eigenen Profit weiter zu steigern. Obwohl bereits Anfang der 1920er-Jahre über die Morde berichtet wurde, hielten sich die zuständigen Ermittlungsbehörden lange zurück.

Ermittlungsarbeit und Gerichtsverfahren zur Aufklärung der Osage-Morde

Dass die ortsansässige Polizei häufig nur die Todesursache feststelle, teilweise fälschte und keine weiteren Ermittlungen anstellte, kam nicht von ungefähr. Neben Rassismus geht man heute davon aus, dass diverse Polizisten, Anwälte und sogar Richter in verschiedenen Schweregraden in die Morde verwickelt waren. Zudem wurden Anwälte der Osage sowie wichtige Zeugen umgebracht, bevor sie entscheidende Aussagen tätigen konnten. Erst als sich das heutige FBI einschaltete, nahmen die Ermittlungen langsam Fahrt auf. Aufgrund der unzureichenden Spurensicherung beziehungsweise der absichtlichen Verschleierung der Tötungsdelikte wurde die Aufklärungsarbeit allerdings stark eingeschränkt.

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Der bekannteste Fall des Drahtziehers William Hale und seiner Neffen Ernest und Bryan Burkhart, welcher auch im Film „Killers of the Flower Moon“ eine zentrale Rolle spielt, wurde dabei wohl noch am besten „aufgeklärt“. Hale wurde in mehreren Verhandlungen letztendlich zu lebenslanger Haft verurteilt, allerdings nur wenig später auf Bewährung entlassen. Auch Ernest Burkhart wurde in diversen Gerichtsverfahren verurteilt, mehrfach auf Bewährung freigelassen, erneut zu einer Haftstrafe verurteilt und letztendlich begnadigt.

Unzählige weitere Täter, egal ob Vormund, Auftraggeber oder Auftragsmörder, kamen ungestraft davon. Ging man lange von etwa 60 Osage-Morden aus, sind es nach neuesten Schätzungen mehrere Hundert Todesopfer. Anfang der 2000er-Jahre verklagte der Osage-Stamm das US-Innenministerium aufgrund „historischer Verluste der Treuhandfonds und Zinserträge“. 2011 wurde ein Vergleich abgeschlossen und die Osage mit einer Zahlung in Höhe von über 300 Millionen US-Dollar „entschädigt“.

Wer sich nun noch weiter literarisch mit dem Thema auseinandersetzen möchte, dem/der empfehlen wir die Lektüre von Dennis McAuliffes „The Deaths of Sybil Bolton“. Die filmische Adaption „Killers of the Flower Moon“ könnt ihr im Stream bei AppleTV+ sehen. Welche Rolle Leonardo DiCaprio ursprünglich zuerst in dem Film spielen sollte, verraten wir euch im Video:

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