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Child 44: Verfilmung des in der Sowjetzeit angesiedelten Krimibestsellers "Kind 44" von Tom Rob Smith, über einen KGB-Agenten, der eine Mordserie an Kindern untersucht.

Handlung und Hintergrund

Waisenkind Leo Demidow hat es weit gebracht, ist 1953 ein mächtiger Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Doch als seine Frau als Verräterin denunziert wird, bekennt er sich zu ihr, fällt damit tief. In eine Industriestadt deportiert, muss der Geheimpolizist erkennen, dass Liebe nicht die Basis seiner Ehe ist. Aufgewühlt und von seinen Feinden beobachtet, entdeckt er mit der Leiche eines brutal misshandelten Jungen die Spur eines Serienmörders. Doch Verbrechen darf es im stalinistischen Regime offiziell nicht geben.

Waisenkind Leo Demidow hat es weit gebracht, ist 1953 ein mächtiger Mitarbeiter des sowjetischen Ministeriums für Staatssicherheit. Als seine Frau als Verräterin denunziert wird, bekennt er sich zu ihr, fällt damit tief. In eine Industriestadt deportiert, muss der Geheimpolizist erkennen, dass Liebe nicht die Basis seiner Ehe ist. Aufgewühlt und von seinen Feinden beobachtet, entdeckt er mit der Leiche eines brutal misshandelten Jungen die Spur eines Serienmörders. Doch Verbrechen darf es im stalinistischen Regime offiziell nicht geben.

Ein in eine einsame Provinz versetzter KGB-Agent untersucht eine Mordserie an Kindern. Stark besetzte Verfilmung eines in der Sowjetzeit angesiedelten Krimibestsellers von Tom Rob Smith.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Daniel Espinosa
Produzent
  • Elishia Holmes ,
  • Douglas Urbanski,
  • Adam J. Merims,
  • Ridley Scott,
  • Michael Schaefer,
  • Greg Shapiro
Darsteller
  • Tom Hardy,
  • Gary Oldman,
  • Joel Kinnaman,
  • Noomi Rapace,
  • Paddy Considine,
  • Jason Clarke,
  • Vincent Cassel,
  • Fares Fares,
  • Charles Dance,
  • Josef Altin
Drehbuch
  • Richard Price
Musik
  • Jon Ekstrand
Kamera
  • Oliver Wood
Schnitt
  • Pietro Scalia,
  • Dylan Tichenor
Casting
  • Nancy Bishop,
  • Nina Gold

Kritikerrezensionen

    1. In Russland wurde der Start der Romanverfilmung „Kind 44“ noch vor dem offiziellen Release-Datum gecancelt. Der offizielle Grund: Angeblich würden historische Fakten innerhalb des Kriegsdramas nicht korrekt wiedergegeben, um Russland absichtlich in ein falsches Licht zu rücken. Romanautor Tom Rob Smith steht diesem krassen Schritt mit Unverständnis gegenüber. Die Verfilmung der Geschichte, in der ein Geheimdienstoffizier in Russland hinter die Serienmorde von insgesamt 44 Kindern zu kommen versucht, orientiert sich stark an der Buchvorlage und ist alles, außer bewusst provokant. „Safe House“-Regisseur Daniel Espinosa inszeniert einen Kriminalfall innerhalb eines traurigen Kapitels der russischen Geschichte und widmet sich mit viel Fingerspitzengefühl den davon beeinflussten Seelen. Effekthascherei oder Sensationsgier auf Kosten reeller Ereignisse? Fehlanzeige! Geschickt verwebt das von Ridley Scott („Exodus“) mitproduzierte Kriegsdrama eine fiktive, in einem solchen Umfeld jedoch durchaus erdenkliche Geschichte mit der authentischen Kulisse der frühen Fünfzigerjahre.

      Ganz in ihrem Dienst agieren auch die Darsteller: Tom Hardy („Mad Max: Fury Road“) und Noomi Rapace („The Drop“) spielen in ihren Hauptrollen auf höchstem Niveau und geben „Kind 44“ eine starke, wenn auch vom Schicksal gezeichnete Seele. Daniel Espinosa ist sicher nicht daran gelegen, mit seiner neuesten Produktion einen Beitrag zum Feelgood-Kino abzuliefern, doch gerade die Authentizität der Darstellerinteraktion sorgt für eine beachtliche Nachwirkung beim Zuschauer. Espinosa lässt die Stärke und Geschliffenheit einer detaillierten, fiktionalen Geschichte mit der Atmosphäre einer Dekade verschmelzen, die ob ihrer unterkühlten Raffinesse gerade im Thrillergenre immer wieder gern als Kulisse genommen wird. Doch „Kind 44“ ist genau genommen keiner dieser typischen Kalter-Krieg-Storys. Die Inszenierungsweise von Espinosa macht deutlich, dass sich der Filmemacher ganz bewusst von den Mechanismen eines adrenalingeladenen Suspensestückes loslöst, um sich vielmehr auf der Dramaebene zu entfalten. Das ist bisweilen träge, wenn man als Zuschauer einen Film erwartet, der sich aus den üblichen Thriller-Versatzstücken zusammensetzt, doch lässt man sich auf das brodelnd-unheilvolle Flair von „Kind 44“ ein, wird man schnell herausfinden, dass das sukzessive Anziehen der Spannungsschraube wesentlich lauter nachhallt als oberflächlicher Nervenkitzel.

      Dennoch ist nicht zu leugnen, dass Drehbuchautor Richard Price („The Wire“) den vielen Erzählsträngen nicht immer ganz Herr wird. Obwohl im Mittelpunkt von „Kind 44“ die titelgebenden Kindsmorde stehen, verschwendet er viel Zeit für die Hintergründe sämtlicher Figuren und das Formen der äußeren Umstände. Per se ist dieser Gedankengang nicht falsch, immerhin trägt er doch einen Großteil zu beißenden Stimmung des Filmes bei. Doch die Charaktere bleiben dem Publikum ob ihrer unnahbaren Zeichnung seltsam fern und der eigentliche Plotfokus gerät über die detaillierte Auseinandersetzung mit der russischen Nachkriegszeit immer wieder zu weit in den Hintergrund. Die ausladende Spielzeit von rund zweieinhalb Stunden lässt „Kind 44“ mancherorts zerfahren wirken. Eine Straffung um eine halbe Stunde scheint hier der Schlüssel zum Erfolg, denn so hätten sich alle Beteiligten auf das essentiell Wichtige konzentrieren und den interessanten roten Faden deutlicher betonen können.

      Fazit: „Kind 44“ ist ein hochanspruchsvoller und toll gespielter Thriller für Zuschauer, die Spannung abseits üblicher Thrillerkost suchen und für eine mitreißende Atmosphäre auch die eine oder andere Länge in Kauf nehmen.
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      1. Russland, 1953: Der Kriegsheld Leo Demidow steht als Geheimdienstoffizier hoch im Kurs bei den Befehlshabern, seine Frau Raisa erwartet ein Kind. Für ihn könnte das Leben nicht besser sein. Als eines Tages jedoch der Sohn seines Kollegen und Freundes ums Leben kommt, ändern sich die Dinge. Die Autopsie des Jungen lässt Rückschlüsse auf ein Gewaltverbrechen zu. Zunächst glaubt Leo an einen Irrtum, stellt jedoch fest, dass ein Serientäter am Werk ist. Mit Unterstützung von Raisa fängt Leo an, nachzuforschen und unbequeme Fragen zu stellen. Doch bald muss er feststellen, dass das System, an das er glaubte, sich nun radikal gegen ihn stellt. Denn im „Paradies“ darf es kein Verbrechen geben. Eine grausame Geschichte in einem autoritären System - das ist die Ausgangslage von KIND 44. Regisseur Daniel Espinosa verfilmte den gleichnamigen Erfolgsroman von Tom Rob Smith, der im Jahr 2008 weltweit die Bestsellerlisten stürmte, auf beeindruckende Weise und mit hoher atmosphärischer Dichte. Das Russland Stalins wird als grau, dunkel und dreckig dargestellt. In den Gesichtern der Menschen zeigt sich wenig Hoffnung, die Sicht auf die Welt ist verbaut von systemkonformen Parolen, die freie Gedanken und selbstständiges Denken verhindern sollen und den Menschen in den Dienst eines Systems stellen. Diese inneren und äußeren Konflikte spiegelt die Hauptfigur Leo, die mit Tom Hardy ideal besetzt ist, perfekt wider. Sein stoischer Gesichtsausdruck lässt kaum Gefühlsregungen erkennen, seine bullige Körperhaltung signalisiert Stärke und Entschlossenheit. Umso beeindruckender, wenn Momente der Erkenntnis und Verletzbarkeit sich in seiner Mimik reflektieren. Dann sieht man die Gebrochenheit eines Mannes, der alles verliert, an das er bisher glaubte und um sein Leben und das seiner Familie kämpft. Die restliche Besetzung überzeugt bis in die kleinste Rolle mit großartigen Charakterdarstellern. Noomi Rapace als Raisa entwickelt sich von einer duldenden Frau ohne Stimme zur Kämpferin an Leos Seite. Gary Oldman als Ermittler wird zum Mentor und zur inneren Stimme Leos, die ihm den Weg weist. Und Joel Kinnaman spielt den intriganten Rivalen eindrucksvoll mit Kälte und Verbissenheit. Im dicht gewebten Handlungsverlauf vermischt das Drehbuch von Richard Price geschickt klassische Thrillerelemente mit dem dramatischen gesellschaftskritischen Überbau aus der Buchvorlage. Je länger der Film dauert, desto spannender werden die Fragen, desto komplexer die Verwicklungen, bis hin zum Showdown, der so nah inszeniert ist, dass er auch für den Zuschauer fast körperlich spürbar wird. Jon Ekstrand liefert einen dramatisch treibenden Score, die exzellente Kamera von Oliver Wood fängt authentische Bilder ein, die die Welt und das System von damals erfahrbar werden lassen. Mit KIND 44 ist Daniel Espinosa nicht nur eine kongeniale Literaturverfilmung gelungen. Sondern auch ein wichtiger gesellschaftskritischer Film, der aufklärt über eine Zeit, in der ein System sich über alles stellte. Sogar über die Wahrheit.

        Jurybegründung:

        Der gleichnamige Bestseller des britischen Schriftstellers Tom Rob Smith lieferte die Vorlage für einen außergewöhnlich spannenden und intelligenten Thriller, der den Zuschauer in die Sowjetunion Stalins Anfang der 1950er Jahre führt. Dass Drehbuchikone Richard Price und Ridley Scott als Produzent hinter dem Film standen, bestätigt dessen dramaturgische Qualität, was auch für die gute Inszenierungskunst von Daniel Espinosa gilt. Mit Tom Hardy, Noomi Rapace, Gary Oldman und Vincent Cassel hat der Film eine Besetzung aufzuweisen, welche man als authentisch und außergewöhnlich gut bezeichnen muss, und auch ihr Spiel ist exzellent.

        Tom Hardy spielt Leo angenehm zurückhaltend und auch mit allen seinen dunklen Facetten. Als Kriegsheld durfte er bei der Schlacht um Berlin auf dem Reichstag die Flagge der Roten Armee befestigen und konnte später in Moskau zum Lohn als Geheimdienstoffizier Karriere machen. Als er beginnt, auf eigene Faust den Mord an einem Kind aufzuklären, gerät er in die Mühlen von Obrigkeit und Geheimdienst, von Intrigen und Denunziation. Denn im Arbeiterparadies gibt es ja offiziell keine Morde.

        Der Film besticht in erster Linie durch seine durchgehend zwielichtige und sehr authentische Grundstimmung. Dies durch eine hervorragende Kamera und besondere Licht- und Farbgestaltung. Man spürt geradezu die Beklemmung der Protagonisten und auch der Bevölkerungsmasse durch Überwachung, Bespitzelung und Angst vor willkürlicher Verhaftung und Deportation. Einige sehr drastische Kampf- und Gewaltszenen dienen nicht dem Selbstzweck, sondern passen sich hervorragend der düsteren Atmosphäre und dem Spiel der Protagonisten an. Die Montage, die musikalische Akzentuierung, das Szenenbild und die stimmige Ausstattung sind weitere handwerkliche Leistungen, welche ein besonderes Lob verdienen.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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        1. Die Zutaten stimmen, doch am Ende kommt trotzdem ein zähes bis tristes Möchtegern-Epos heraus.
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          1. Kind 44 hätte ein in der Sowjetunion angesiedelter Who-Done-It-Thriller werden können, der mit einem (mittlerweile wieder) unverbrauchten Look begeistert, doch der Film verzettelt sich ungemein in seiner Geschichte, findet nie das richtige Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen und lässt Spannung und einen roten Faden vermissen. Hier wollte man mehr erzählen, als es dem Film gut tut. Das können auch die hervorragenden Darsteller rund um Tom Hardy nicht retten. Schade.
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