Das deutsche Netflix-Publikum erfreut sich aktuell offenbar in reger Anzahl eines launigen Actionzweiteilers, wobei einer der beiden in der Gunst der Zuschauer*innen klar vorneliegt.
Die Netflix-Charts sind ein hervorragender Ort, um neben neuen Titeln auch ältere Werke (neu) zu entdecken. Das tun derzeit offenbar viele deutsche Abonnent*innen, denn aktuell befinden sich zwei abgedrehte Actionfilme auf den ersten beiden Plätzen, die bereits neun beziehungsweise sieben Jahre alt sind. Die Rede ist von „Kingsman: The Secret Service“ und „Kingsman: The Golden Circle“.
Der erste Teil folgt dem jungen Gary, welcher den ungewöhnlichen Spitznamen Eggsy (Taron Egerton) trägt, der eine Ausbildung bei den Royal Marines abbricht. Sein Potenzial bleibt jedoch einem Geheimdienst nicht verborgen, der auf den Namen Kingsman hört. Unter der Anleitung von Harry (Colin Firth) beginnt Eggsy sein Training, um zu einem Spion zu werden – und die erste große Mission lässt nicht lange auf sich warten: Milliardär Valentine (Samuel L. Jackson) verfolgt schließlich einen perfiden Plan, der zahllose Menschenleben bedroht.
Was euch im zweiten Teil „Kingsman: The Golden Circle“ erwartet, verraten wir an dieser Stelle lieber nicht, da wir sonst die Handlung des ersten Films spoilern müssten. Ohnehin scheint aber der erste Teil aktuell in der Gunst des Netflix-Publikums höher angesiedelt zu sein. Schließlich befindet er sich auf Platz 1, während der Nachfolger auf Platz 3 liegt.
Es gibt übrigens noch einen dritten Film in der Reihe: das Erste-Weltkriegs-Prequel „The King’s Man: The Beginning“. Dieses könnt ihr hier auf Disney+ streamen. Ob sich das für euch lohnt, verrät euch der folgende Trailer:
So unterschiedlich überzeugten die beiden „Kingsman“-Filme
Die Chartplatzierung spiegelt auch die Reaktionen auf beide Filme gut wieder: „Kingsman: The Secret Service“ erhielt von Kritiker*innen bei Rotten Tomatoes noch 75 % Zustimmung, vom Publikum gar 84 %. Bei „The Golden Circle“ vergab die Fachpresse jedoch nur noch zu 50 % positive Kritiken, auch die Zustimmung der Zuschauer*innen fiel mit 64 % deutlich verhaltener aus.
Einige Auszüge aus Kritiken über „Kingsman: The Secret Service“ lauten wie folgt:
„Am ersten Drehtag müssen sie den moralischen Kompass über Bord geworfen und ein Gruppengelübde abgelegt haben, unsere Sinne mit stilvoller, grundloser Gewalt und einem ‚Warte, was?!‘-Moment nach dem anderen zu überschütten.“ (Richard Roeper, Chicago Sun-Times)
„Häufig reaktionär, an der Grenze zum Rückschrittlichen, an der Grenze zum Verwerflichen. Aber es macht auch unheimlich viel Spaß.“ (Christopher Orr, The Atlantic)
„‚Kingsman‘ ist kein Film für Gentlemen. Er ist für uns, das große ungewaschene, blutdürstige Publikum. Er ist ein makellos inszenierter, laut lachender Appell an unsere eigene Verderbtheit.“ (Bilge Ebiri, New York Magazine / Vulture)
Im Gegensatz dazu fielen die Reaktionen derselben Kritiker zu „Kingsman: The Golden Circle“ folgendermaßen aus:
„Hätte ich ein weißes Handtuch zur Hand gehabt, als ich den quälend langen und furchtbaren ‚Kingsman: The Golden Circle‘ gesehen habe, hätte ich es auf die Leinwand geworfen und einen Wunsch geäußert: Bitte macht, dass es aufhört.“ (Richard Roeper, Chicago Sun-Times)
„Der Film ist zu lang, zu gewalttätig, zu albern – einfach zu viel. Doch für diejenigen, die den Original-‚Kingsman‘ mochten, ist er ein mehr als angemessener zweiter Akt. Um es anders auszudrücken: Beim ersten Mal Satire, beim zweiten Mal Farce.“ (Christopher Orr, The Atlantic)
„Die schrille Gewalt ist immer noch da, ebenso wie die Obszönität. Verschwunden ist jedoch ein Großteil der Kreativität, der unvorhersehbaren ‚mal sehen, was dabei herauskommt‘-Verderbtheit.“ (Bilge Ebiri, New York Magazine / Vulture)
Wer also gute, alte Kopf-aus-Action mag, dürfte wohl sogar mit beiden Teilen Spaß haben. Allen anderen könnte immerhin noch der erste, deutlich populärere „Kingsman: The Secret Service“ gefallen. Ob ihr euer Wissen über die Filmreihe aufpolieren solltet, verrät euch derweil unser Quiz: