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Kinomann - Von einem der einfach weiter macht: Dokumentation über den dienstältesten mobilen Filmvorführer Deutschlands.

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Handlung und Hintergrund

Helmut Göldner feiert mit 75 Jahren sein 60. Dienstjubiläum. Er ist der dienstälteste mobile Filmvorführer in Deutschland und bringt Filme in die Ortschaften, wo es längst keine Kinos mehr gibt. Von seinen Mitmenschen erhielt er den Spitznamen „Kinomann“ und lässt nichts darauf kommen, etwa in Schulen, Krankenhäusern, Seniorenheimen oder auf Marktplätzen und Gasthäusern bedeutende Filme der Vergangenheit und Gegenwart zu zeigen.

Mit seinem Lieferwagen transportiert er seinen Ernemann-Projektor aus dem Jahr 1938 teils 100 Kilometer weit entfernt von seinem Heimatdorf in Sachsen-Anhalt. Mit dabei sind stets Ehefrau Rita und Tochter Heike, die eher mit Argwohn und schnippischen Kommentaren das Hobby begutachten. Trotzdem helfen sie auch heutzutage unerschütterlich beim Abkassieren oder dem Transport der Geräte mit.

„Kinomann“ – Kinostart, FSK, Hintergründe

Erstmals stand Helmut Göldner als 15-Jähriger hinter einem Projektor, lernte den Beruf zum Facharbeiter für Filmwiedergabetechnik und zog erst in der DDR und heute noch an entlegene Orte. In der Dokumentation „Kinomann“, die anlässlich seines 60-jährigen Jubiläums im Job dank Regisseur Matthias Ditscherlein entstand, spricht Göldner auch über kuriose Erinnerungen.

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Ab dem 1. Juli 2021 erscheint „Kinomann – Von einem, der einfach weitermacht“ in den deutschen Kinos. Die Dokumentation erhielt die FSK 0.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Matthias Ditscherlein

Kritikerrezensionen

    1. FBW-Pressetext:

      Ein liebevolles und augenzwinkerndes Porträt eines Mannes, der das Kino liebt. Und es deswegen zu den Menschen bringt.

      Der Dokumentarfilm von Matthias Ditscherlein porträtiert den Kinovorführer Helmut Göldner, der seit 60 Jahren Vorführer ist und bis heute mit seiner mobilen Kinoleinwand durch Sachsen-Anhalt tourt. Auf unterhaltsame und einfühlsame Art erzählt der Film von einem Mann, der sein ganzes Leben der Liebe zum Kino gewidmet hat.

      Regisseur Matthias Ditscherlein hat, das spürt man den Film über deutlich, eine sehr vertrauensvolle Verbindung zu dem von ihm porträtierten Helmut Göldner entwickelt, so dass er seinem Leben folgen kann, ohne irgendwie selbst in Erscheinung zu treten. Göldner präsentiert sich als kantiges Original, dem man gerne zuhört. Wie wichtig für Göldner die Unterstützung der Familie ist, ohne die der mittlerweile 76-jährige Mann seinen Job gar nicht mehr ausführen könnte, zeigt sich auch in den vielen Szenen, in denen seine Frau, seine Tochter und er immer wieder schnoddrig, aber auch stets sehr liebevoll miteinander umgehen. Als Zuschauer*in glaubt man, dass hier nichts für die Kamera gekünstelt ist. Und mehr als einmal kann man schmunzeln, wenn Helmut Göldner etwas tut, was seine Frau auf die Palme bringt - und dann trotzdem jeder für jeden alles macht, was möglich ist. Neben der Liebe zum Film ist es auch Göldners Liebe zu seiner Heimat in Sachsen-Anhalt, die Ditscherleins Film einfängt. Denn ohne ein mobiles Kino gibt es an vielen ländlichen Orten, auch und gerade im Osten Deutschlands, eben gar kein Kino. Ein Kulturverfall, der schlimm ist und auch weiterhin voranschreitet. Dass es dann aber Menschen wie Helmut Göldner gibt, die das Kino zum Publikum bringen, ist so ungemein wertvoll, dass es nicht deutlich genug gezeigt werden kann. Den Mut zur Nachdenklichkeit bringt der Film dann auf, wenn Göldner über das Aufhören sinniert. Man werde nicht jünger, gibt er zu. Und nach ihm gibt es ja niemanden mehr. KINOMANN ist ein sehr genau erzähltes dokumentarisches Roadmovie über einen Mann, dessen Leben dem Kino gehört. Und dessen Wirken einen wunderbaren Kinofilm hat entstehen lassen.

      FBW-Jury-Begründung:

      Nach den Gesetzen des Marktes dürfte es einen wie ihn gar nicht mehr geben. In Zeiten von Multiplexkinos und Netflix zieht Helmut Göldner immer noch mit seiner mobilen Kinoanlage über die Dörfer von Sachsen-Anhalt, um dort, möglichst sogar analog und mit seinem uralten Projektor, Kino zu machen. Als 15-Jähriger packte ihn diese Leidenschaft. In der DDR war er Teil des gut funktionierenden Kultursystems, doch auch als 75-Jähriger kann er nicht damit aufhören. Auf Dorffesten, in Schulen, Krankenhäusern oder Seniorenheimen baut er seine Leinwand und seine Kinotechnik auf. Oft reist er dafür Hunderte von Kilometern übers Land. Matthias Ditscherlein gelingt es in seinem Dokumentarfilm zu vermitteln, warum diese Arbeit Helmut Göldner glücklich macht. Er muss einfach arbeiten, seine Ehefrau und Tochter hat er dabei voll eingespannt, und wie liebevoll, wenn auch widersprüchlich, die Verhältnisse in dieser Familie sind, zeigt Ditscherlein in vielen privaten Sequenzen, in denen einerseits klar wird, wie gut sich das Energiebündel Göldner durchsetzen kann. Aber Frau und Tochter können sich sehr wohl gegen ihn behaupten: es wird verhandelt und so ist dies auch das Porträt einer harmonisch miteinander lebenden Familie. Mit Helmut Göldner hat Ditscherlein einen im besten Sinne des Wortes merkwürdigen Protagonisten gefunden: einen Mann, dem es gelungen ist, seinen Lebensentwurf bis ins hohe Alter so zu verwirklichen, wie es ihm entspricht, und der zudem einen sehr eigenen, ruppigen Humor besitzt. Glauben muss man ihm dabei nicht unbedingt alles, das macht spätestens eine Warnung der Ehefrau klar. Aber wenn er versucht, eine Nonne damit zu schockieren, dass er ihr die Geschichte seiner Entjungferung erzählt, hat dies hohen Unterhaltungswert. Nebenbei zeigt Ditscherlein auch das Leben in der Provinz von Sachsen-Anhalt, und sein Soziogram ist ein Gegenentwurf zu den vielen negativen Berichten, die zu den politischen Verhältnissen im Land gezeigt werden. Auf 35mm kopiert, damit auch Göldner selbst den Film, so wie er es am liebsten mag, vorführen kann, ist KINOMANN eine Liebeserklärung an das Kino und eben diesen Mann, dem es gelungen ist, seine Leidenschaft auszuleben. Und so wird dieser Dokumentarfilm selbst zu großem Kino.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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