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Kirschblüten & Dämonen: Doris Dörrie erweitert ihr Familiendrama "Kirschblüten – Hanami" um ein neues Kapitel und erzählt eine märchenhafte Geschichte zwischen Japan und dem Allgäu.

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Handlung und Hintergrund

Seit dem Tod seiner Eltern Rudi (Elmar Wepper) und Trudi (Hannelore Elsner) ist es für Karl Angermeier (Golo Euler) steil bergab gegangen. Inzwischen lebt er wieder in München und ertränkt seinen Kummer über Scheidung und Trennung von seiner Tochter im Alkohol. Im Suff aber scheint er Dämonen zu sehen. Und auf einmal steht Yu (Aya Irizuki) vor ihm, die damals in Japan seinen Vater begleitet hat.

Karl ist geplagt von Schuldgefühlen. Warum hatte er damals keine Zeit, sich um seinen totkranken Vater zu kümmern? Yu möchte das Grab von Rudi sehen. Also nimmt Karl sie zum Elternhaus mit, das inzwischen leer steht. Die Geschwister (Birgit Minichmayr und Felix Eitner) haben sich zerstritten. Im Allgäu muss sich Karl den eigenen Dämonen stellen. Und auch seine Eltern sind wieder zurück, um ihn zu fragen, was er aus seinem Leben gemacht hat. Zum Glück weiß Yu, wie man mit Dämonen umgeht. Zuerst macht sie einen warmen Tee.

„Kirschblüten & Dämonen“ — Hintergründe

Regisseurin Doris Dörrie („Ich und Er“) vereint den Cast ihres erfolgreichen Familiendramas „Kirschblüten – Hanami“ erneut vor der Kamera, um die Geschichte der Familie Angermeier um ein neues Kapitel zu erweitern. Diesmal ist eine japanisch-deutsche Gespenstergeschichte herausgekommen, die zehn Jahre nach dem ersten Teil spielt und zeigt, wie sich der Sohn von Rudi und Trudi seinen eigenen Dämonen und Verlustängsten stellen muss.

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Mit dabei sind natürlich wieder Hannelore Elsner („Die Welt der Wunderlichs“), Elmar Wepper („Dreiviertelmond“) und die wundervolle Aya Irizuki („Grüße aus Fukushima“). Die Rolle des Sohns Karl wurde allerdings neubesetzt. In „Kirschblüten & Dämonen“ wird Karl nicht von Maximilian Brückner, sondern von Golo Euler („Fado“) gespielt. Karls Geschwister werden wie im Vorgänger auch von Felix Eitner („Elser - Er hätte die Welt verändert“) und Birgit Minichmayr („3 Tage in Quiberon“) gespielt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Doris Dörrie
Produzent
  • Ruth Stadler,
  • Viola Jäger,
  • Anita Schneider
Darsteller
  • Golo Euler,
  • Aya Irizuki,
  • Felix Eitner,
  • Floriane Daniel,
  • Birgit Minichmayr,
  • Sophie Rogall,
  • Elmar Wepper,
  • Hannelore Elsner,
  • Kiki Kirin
Drehbuch
  • Doris Dörrie
Musik
  • Karsten Fundal
Kamera
  • Hanno Lentz
Schnitt
  • Frank Müller

Kritikerrezensionen

    1. Mit KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN erzählt Dorris Dörrie die berührend-inspirierende Geschichte von KIRSCHBLÜTEN HANAMI weiter und folgt Karl, dem Sohn von Rudi und Trudi, bis nach Japan. Wo sich Karl auf die Suche nach der eigenen Identität und dem Frieden mit seinen inneren Dämonen begibt.

      Karl weiß mit seinem Leben kaum noch etwas anzufangen. Seine Frau will nichts mehr von ihm wissen und lässt ihn kaum Zeit mit seiner Tochter verbringen, seinen Job hat er verloren und immer wieder wird er von dämonenhaften Gestalten in seinen Alpträumen heimgesucht. Und so trinkt Karl bis zur Bewusstlosigkeit. Bis eines Tages Yu vor seiner Tür steht. Sie erzählt ihm, sie habe Rudi, Karls Vater, gut gekannt und ihn bis zu seinem Tod vor zehn Jahren begleitet. Als Karl Yu bittet zu gehen, widerspricht diese. Sie sagt, sie könne Karl helfen und will für ihn da sein. Und sie fordert ihn auf, sich mit seinen Dämonen zu beschäftigen. Oder ihnen zumindest bei einer guten Tasse Tee einfach mal „Hallo“ zu sagen. Für Karl beginnt eine lange Reise. Die ihn nicht nur in ein fernes Land führt - sondern auch und vor allem zu sich selbst. Über zehn Jahre nach KIRSCHBLÜTEN HANAMI erzählt KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN von Doris Dörrie die Geschichte des Films weiter und setzt an bei Karl, dem Sohn von Rudi und Trudi an, überzeugend gespielt von Golo Euler. Facettenreich beschreibt Dörrie die spirituelle Suche der verlorenen Seele Karl nach seinen Wurzeln, seinen Wünschen und Dämonen, denen er sich nur widerwillig stellt, dann aber in ganzer Konsequenz hingibt. Dörrie und Hanno Lentz wählen für die Bilder eine ausgeklügelte Bildkomposition, die auch von der dynamischen Hand- und Handykamera und vielen eingebauten surrealen Traumsequenzen sowie von dem bildgewaltigen Zauber der japanischen Landschaft lebt. Auch der Zuschauer scheint sich immer in einer transzendenten Zwischenwelt zu befinden und der Film bewegt sich gekonnt auf der Grenze zwischen realem Drama und träumerischer Leichtigkeit. Ein Film, der seine Faszination und Inspiration über die Dauer des Filmes hinaus entwickelt. Tief philosophisch und doch feinfühlig leicht erzählt.

      Jurybegründung:

      Doris Dörries Spielfilm ist keine einfache Kost. Und das liegt nicht an der Laufzeit von 111 Minuten, sondern an der Vielschichtigkeit und Komplexität des Dramas.
      Seitdem Rudi und Trudi Angermeier aus KIRSCHBLÜTEN HANAMI verstorben sind, sind viele Jahre vergangen. Karl, der jüngste Sohn, hat seitdem im Hier und Jetzt keinen Halt finden können. Er hängt an der Flasche, ist geschieden, darf seine Tochter nur selten sehen und wird von Alpträumen verfolgt. Eines Tages klingelt es an seiner Wohnungstür. Als er öffnet, steht vor ihm eine kleine Japanerin, die ihn mit den Worten „It’s me, Yu. I am Yu“ begrüßt. Eine Schlüsselszene, die hilft, die nachfolgenden Filmminuten besser verstehen zu können.
      Mit KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN knüpft Dörrie an ihren Filmerfolg von 2008 an. Doch während der Vorgänger zeigt, dass Trudi und Rudis Kinder keine Zeit für die Ängste und Nöte ihrer Eltern haben, sind es diesmal die Gespenster, oder um mit dem Filmtitel zu sprechen: die Dämonen der Vergangenheit, die Karl heimsuchen. Seine toten Eltern lassen ihn nicht mehr los.
      Dörries Bilder sind verstörend. Mit recht roh wirkendem Filmmaterial und bisweilen willkürlich scheinenden Schnitten umreißt sie die Situation Karls. Vieles wirkt alptraumartig gehetzt. Kaum einer Szene hat sie offensichtlich genügend Raum zum Wirken gönnen wollen. Bisweilen fehlender Weißabgleich und schlechte Tonsynchronisation irritieren. Im Filmgespräch zeigt sich die Jury unschlüssig, wie sie diese auffälligen, qualitativen Makel zu werten habe, als Fehler oder als bewusst eingesetztes Konzept. Je weiter aber die anfangs durchaus ambivalente Diskussion gedeiht, desto mehr entschlüsselt sich Dörries dramaturgisch überaus durchdachter Plan.
      Dörrie erzählt spannend, aber nur selten linear. In schier endlos wirkender Vielschichtigkeit nähert sich KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN nicht nur den kaputten Familienverhältnissen der Angermeier-Nachkommen, sondern vor allem auch der arg beschädigten Seele Karls. Der musste als Kind nicht nur die Schläge seiner Geschwister einstecken, sondern sich auch gegen den Ruf des Nesthäkchens wehren. Echte Männlichkeit, so zeigte sich einst schon in KIRSCHBLÜTEN HANAMI, schien er erst als Bänker in Tokio gefunden zu haben. Ein Trugschluss, wie der Film jetzt offenbart. Als Yu an seine Tür klopft, wird sie zu dessen gedachtem Alter Ego. Ihr „It’s me, Yu. I am Yu“ darf durchaus als „It’s me, You. I am You“ verstanden werden. Wie ein kleiner Kobold umtanzt sie Karl fortan, spendet Schutz und Trost, führt ihn aber immer wieder auch an Abgründe. Erst als Karl im Krankenhaus um sein Leben ringt, werden Dörries Bilder ruhiger, offener, weiter. Karls Familie zeigt sich an seinem Bett vereint. Allein der Preis, den Karl für diese Konsolidierung zahlt, der ist beachtlich.
      Geschickt spielt Dörrie immer wieder mit der Bedeutung von Befreiung und Sexualität. Ihre Dramaturgie fordert, wirkt alptraumhaft-rauschhaft, niemals einfach. KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN verlangt hohe Konzentration von seinen Rezipienten. Es lohnt sich aber, wie die Jury im Gespräch immer wieder feststellt, intensiv beim Film zu verweilen. Das Drama lässt seine Zuschauer über lange Strecken als Suchende zurück. In jedem Bild, in jedem Motiv mag sich ein Schlüssel zum besseren Verständnis verbergen, doch es ist erst die Gänze des Gezeigten, die den Film zu dechiffrieren hilft.
      Analog zu KIRSCHBLÜTEN HANAMI ist es erst eine Reise Karls nach Japan, die auch dem Protagonisten schließlich beim Überwinden von Vergangenheit und familiärer Enge verhilft und den Zuschauern gleichzeitig zu einer lange ersehnten, dramaturgischen Öffnung und beinahe fühlbaren Weite des Films. KIRSCHBLÜTEN & DÄMONEN ist alles andere als ein eindimensionaler Film, Dörries Drama hat seine Zuschauer sicherlich auch noch Tage nach Sichtung im Griff und gerade darum lohnt es sich auch, über das Gesehene intensiv zu diskutieren.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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