Anzeige
Anzeige

Kleine Ziege, sturer Bock: Die zwölfjährige Mai, Tochter einer Opernsängerin, hat keine Lust, mit dem neuen Lover ihrer Mutter sowie dessen beiden verzogenen Söhnen unter einem Dach zu wohnen. Sie besteht darauf, zu ihrem Vater zu ziehen. Doch Jakob, ein abgehalfterter Elvis-Imitator, weiß nicht einmal etwas von Mais Existenz. Außerdem hat er im Moment ganz andere Sorgen, er muss einen Schafbock von Hamburg nach Norwegen transferieren. Jetzt...

Erfahre mehr zu unseren Affiliate-Links
Wenn du über diese Links einkaufst, erhalten wir eine Provision, die unsere redaktionelle Arbeit unterstützt. Der Preis für dich bleibt dabei unverändert. Diese Affiliate-Links sind durch ein Symbol gekennzeichnet.  Mehr erfahren.

Handlung und Hintergrund

Jakob (Wotan Wilke Möhring) ist ein typischer Freigeist, der in den Tag hinein lebt. Er hangelt sich von einer ungewöhnlichen Situation zur nächsten und geht unterschiedlichen Dingen nach, um seine Unterkunft zu finanzieren. So ist er über Jahre hinweg durch Altenheime gezogen und als Elvis-Imitator aufgetreten, während sich sein Liebesleben von einer Affäre zur anderen entwickelt hat, ohne auch nur eine Spur von Sesshaftigkeit aufzuweisen. Umso überraschter kommt daher eines Tages die Nachricht Julias (Julia Koschitz), eine seiner früheren Liebschaften. Sie erzählt ihm, dass er eine 12-jährige Tochter hat – Mai (Sofia Bolotina). Und dass diese im Anmarsch ist, um ihren Vater kennenzulernen. Dumm nur, dass Jakob gerade einen neuen Job als Transportfahrer angenommen hat, um einen Ziegenbock nach Norwegen zu fahren. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als seine Tochter mitzunehmen. Schnell muss Jakob feststellen, dass er und seine Tochter vollkommen unterschiedliche Menschen sind. Mai ist hochbegabt, aber auch recht verwöhnt, was so gar nicht zu ihrem Vater passen will, der das Leben ohne festen Plan angeht. Hinzu kommt, dass Mai, die Tochter einer Opernsängerin, eine Aversion gegen die Musik hegt, die ihr Vater während der Fahrt hört - unwissend, dass die Musik von ihm selbst stammt. Und so dauert es nicht lange, bis der Haussegen im Argen liegt. Die Fahrt im klapprigen Gefährt gestaltet sich als nervenaufreibende Tortur, die allen dreien, sowohl dem kopflosen Vater, seiner nörgelnden Tochter als auch dem meckernden Ziegenbock alles abverlangt. Doch die Reise in den hohen Norden ist lang, und schließlich wird ihnen klar, dass sie sich zusammenraufen müssen, um ihr Ziel zu erreichen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Johannes Fabrick
Produzent
  • Sophia Aldenhoven,
  • Uli Aselmann,
  • Sophia Aldenhoven
Darsteller
  • Wotan Wilke Möhring,
  • Julia Koschitz,
  • Sofia Bolotina,
  • Wanda Perdelwitz,
  • Karin Heine,
  • Moritz Tittel,
  • Tilo Prückner,
  • Kailas Mahadevan,
  • Oliver Törner,
  • Martin Halm,
  • Andreas Windhuis,
  • Wolfgang Hartmann
Drehbuch
  • Petra K. Wagner
Musik
  • Christoph Zirngibl
Kamera
  • Helmut Pirnat
Schnitt
  • Tobias Haas
Casting
  • Stefany Pohlmann

Kritikerrezensionen

    1. Jakob, Ende 30, hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und weigert sich, sesshaft zu werden. Geschweige denn Verantwortung zu übernehmen. Eines Tages jedoch ruft seine Ex-Freundin an und verkündet, dass Jakob eine 12-jährige Tochter namens Mai hat. Und nicht nur das. Sie sei schon auf dem Weg zu ihm nach Hamburg, da sie ihren Vater endlich einmal kennenlernen möchte. Nach einem anfänglichen Schock beschließt Jakob, das Beste aus der Situation zu machen und Mai einfach zu seinem nächsten Job mitzunehmen. Er soll einen Schafbock von Hamburg nach Norwegen transportieren. Eigentlich die beste Gelegenheit, um sich kennenzulernen, findet Jakob. Mai jedoch ist schnell von allem genervt. Und bald schon ist nicht mehr klar, wer in dem klapprigen Auto eigentlich der sturste Bock von allen ist. KLEINE ZIEGE, STURER BOCK ist auch ein Road-Movie voller amüsanter Momente. Immerhin ist ein Schafbock der dritte Hauptdarsteller, der mit gelungenem komödiantischem Timing in Szene gesetzt wird. Im Zentrum der Geschichte steht jedoch die zunächst sehr holprige Beziehung zwischen Jakob und Mai, gespielt von Wotan Wilke Möhring und der bezaubernd entwaffnend und herrlich kratzbürstig agierenden Sofia Bolotina, die perfekt funktioniert im Zusammenspiel mit Möhring und Julia Koschitz als kontrollbesessener Mutter. Scheinbar en passant und mit großer Leichtigkeit werden im Verlauf der Reise die Generationsprobleme zwischen Heranwachsenden und der Elterngeneration behandelt, sodass der Film sowohl jüngere als auch erwachsene Zuschauer anspricht. Die Landschaftsaufnahmen vermitteln luftig schöne Reisegefühle, der Elvis-Presley-Soundtrack - meisterlich interpretiert von Möhring selbst - passt perfekt. Eine gelungene und überzeugend gespielte Komödie inklusive Nordlichtern, jeder Menge Elvis-Hits, einer bezaubernden kleinen Ziege sowie mindestens einem lernfähigen sturen Bock.

      Jurybegründung:

      Kinder kriegen ist normalerweise ein langwieriger Prozess, doch das gilt nicht für den abgehalfterten Elvis-Imitator Jakob (Wotan Wilke Möhring), den die Vaterschaft ganz spontan und völlig unerwartet ereilt. Ein Anruf von der Opernsängerin Julia (Julia Koschitz), mit der er vor vielen Jahren einmal eine kurze Beziehung hatte - und schon ist er verantwortlich für seine zwölfjährige Tochter Mai (Sofia Bolotina), die ihren Erzeuger unbedingt kennenlernen will. Der hat allerdings gerade einen Job angenommen, der ihn und einen sturen Schafbock von Hamburg nach Norwegen führt, wohin das Tier gebracht werden muss. Eine weite Reise, bei der genügend Zeit bleibt, den Nachwuchs so richtig kennenzulernen.

      Man ahnt recht schnell, wohin die Reise das höchst unterschiedliche Vater-Tochter-Gespann führen wird, denn von Anfang an sind die Kontrastierungen zwischen den beiden so deutlich angelegt, dass kaum ein Zuschauer Zweifel daran hegen dürfte, dass sich das Ganze am Ende in Harmonie und Wohlgefallen auflösen wird. Hier die verwöhnte Tochter aus gutem Hause, die selbst auf eine Ausflugsfahrt mit einem streng riechenden Schafbock ihr Cello mitnimmt, dort der mehr oder minder sympathische Lebenskünstler, der keinerlei Wert auf sein Äußeres legt und der stattdessen munter in den Tag hineinlebt, bis er an sich eine neue Seite als Vater kennenlernt. Und als weitgehend unsichtbare Dritte die Übermutter, die jeden Schritt des Nachwuchses per NSA-App nachverfolgt. Es ist vor allem dem wie stets authentisch agierenden Wotan Wilke Möhring und der ebenbürtig aufspielenden Sofia Bolotina zu verdanken, dass der Plot trotz einer gewissen Vorhersehbarkeit gut funktioniert und unterhält.

      Der eigentliche Star des Films ist aber sowieso ein anderer: „Gustl“, so heißt der Darsteller des titelgebenden sturen Bocks mit musikalischer Empfindsamkeit. Hinzu kommen wunderschöne Landschaftsaufnahmen von Skandinavien und eine abendliche Szene mit Aufnahmen der Nordlichter, die zu den Highlights des Films gehören. Auch die Einstiegssequenz mit einer sehenswerten Parallelmontage zwischen zwei musikalisch höchst unterschiedlichen Darbietungen gehört zu den Höhepunkten dieser überwiegend gelungenen Mixtur aus Road Movie, Familiendrama und Komödie.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
      Mehr anzeigen
    Anzeige