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König von Deutschland: Hintersinnige Komödie mit Olli Dittrich als durchschnittlichstem Menschen Deutschlands, der zum Orakel für eine Marketingfirma wird. Von Helmut Dietls Sohn David.

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Handlung und Hintergrund

Thomas ist in der Midlife-Crisis und hat gerade seinen Job verloren. Ein durchschnittlicher Mensch mit stinklangweiliger Ehe, aufmüpfigen Teenie-Sohn und Traum vom Eigenheim. Der richtige Mann fürs deutsche Marketing. Bald gibt der Naivling Antworten über Biermarke, Lieblingsmusik, Krawattenfarbe bis hin zum Lieblingspolitiker. Was er nicht weiß, er steht unter totaler Überwachung. Es dauert lange, bis er herausfindet, wie er benutzt wird. Spät, aber nicht zu spät befreit er sich aus der Durchschnittlichkeit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • David Dietl
Produzent
  • Manuel Bickenbach,
  • Alexander Bickenbach,
  • Khaled Kaissar
Darsteller
  • Olli Dittrich,
  • Veronica Ferres,
  • Wanja Mues,
  • Katrin Bauerfeind,
  • Jonas Nay,
  • Jella Haase,
  • Stephan Grossmann,
  • Mirco Reseg,
  • Wolfram Koch,
  • Hanns Zischler,
  • Paula Hans,
  • Peter Illmann,
  • Katharina Schlothauer,
  • Marie Anne Fliegel,
  • Werner Schulze-Erdel
Drehbuch
  • David Dietl
Musik
  • Francesco Wilking,
  • Patrick Reising
Kamera
  • Felix Novo de Oliviera
Schnitt
  • Robert Rzesacz
Casting
  • Anja Dihrberg

Kritikerrezensionen

    1. Olli Dittrich ist famos als durchschnittlichster Mensch Deutschlands, kann den Film aber leider selbst nicht vor allzu gefälligem Mittelmaß retten.
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    2. König von Deutschland: Hintersinnige Komödie mit Olli Dittrich als durchschnittlichstem Menschen Deutschlands, der zum Orakel für eine Marketingfirma wird. Von Helmut Dietls Sohn David.

      Satire über den durchschnittlichsten Menschen Deutschlands, der zum Orakel für eine Marketingfirma wird.

      Thomas guckt am liebsten Fußball und vier Stunden täglich in die Glotze, liest 37 Minuten und unterhält sich 15 Minuten mit der Ehefrau. Zum Höhepunkt braucht er knappe sieben Minuten. Ein wertvolles Objekt für das Marketing. Die Demoskopie für Wirtschaft, Werbung und Politik braucht einen Bürger, der hundertprozentig dem Durchschnitt entspricht. Ein Thema, das David Dietl interessierte. Der gewünschte Proband ist dieser Thomas, der eine stinknormale Ehe mit Frau Sabine führt und sich mit seinem pubertierenden Sohn streitet, ein Eigenheim plant und davon träumt, bei der Rateschau „König von Deutschland“ mitzumachen. Als er seinen Job verliert, bricht seine wohlgeordnete Welt zusammen. Doch wie ein Engel bietet ihm ein smarter Marketingmanager eine neue Tätigkeit an. Bald gibt der Naivling Antwort über seine Biermarke, Lieblingsmusik, Krawattenfarbe bis hin zum Lieblingspolitiker, er ist unersetzlich für die Werbung, egal für was. Was er nicht weiß, seine Wohnung ist mit heimlichen Kameras ausgerüstet und total durchwanzt. Totale Überwachung. Spät, aber nicht zu spät, befreit er sich aus der Durchschnittlichkeit.

      In vielen kleinen Dingen des Normalos kann sich der Zuschauer wiederfinden, akribisch gesammelte Daten und Statistiken bilden die Basis für diese Satire. Dietls dffb-Abschlussfilm bildet eine Branche ab, die nichts dem Zufall überlässt, wo nicht das Individuum, sondern die Masse zählt, feinste Messmethoden Bedürfnisse herausfinden und lenken. Der maliziöse Film, der trotz absurder surrealer Momente auch etwas bösartiger hätte sein können, arbeitet mit stilisierter Bildsprache und bunten Farben, ordnet den Personen ihr eigenes Universum zu. So wurde die Teeniewelt von Sohnemann und Freundin mit der Handkamera gedreht als Symbol für die (geistige) Beweglichkeit der jungen Leute, das Ehepaar wird oft getrennt in Szene gesetzt, um die emotionale Distanz zwischen ihnen zu unterstreichen, das Marketinginstitut wirkt wie eine kalte Trutzburg und wenn sich Thomas der verehrten Kollegin unter einer alten Eiche nähert, dominieren warme Töne. Die Kombination von Olli Dittrich als graue Maus und Veronica Ferres als gelangweilte Hausfrau mit Lust am Seitensprung funktioniert, die richtige charmant-diabolische Note bringt Wanja Mues als Marketingchef ein. mk.
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      1. Olli Dittrich ist sehr gut darin, sich in die Archetypen des Alltags hineinzuversetzen, denen wir immer wieder, wenn auch vielleicht nicht immer gerne, begegnen. Wenn er in der Wurstbude als Dittsche das Leben kommentiert oder in seinem mitternächtlichen "Frühstücksfernsehen" den Habitus der dauerlächelnden Gutelaune-Moderatoren übernimmt: Dann ist er in seinem Element. Hier kann er seine Fähigkeit der persiflierenden Mimikry voll ausleben.

        Von diesen darstellerischen Möglichkeiten und Fertigkeiten lebt auch David Dietls "Der König von Deutschland" – wer außer Dittrich könnte den deutschen Durchschnittsmenschen geben, die Schnittlinie aller statistischen Mittellinien. Sein Thomas Müller ist der typische Kleinbürger, halb spießig, halb verliebt in eine Kollegin, lange verheiratet, mit Sohn, schütteres Haar, Schmerbauch, Vorliebe für Schnitzel und samstägliches Autowaschen. Dittrich legt die Rolle halb als ernsthaftes Porträt, halb als Parodie an, eine Gratwanderung, die ihm zum allergrößten Teil gelingt.

        Doch voll ausleben kann er seine Rolle nicht. Immer hat man das Gefühl von inszenatorischer Führung, die Dittrichs Fähigkeit der Improvisation aus seiner Rolle heraus Grenzen setzt: Denn Dietl will offenbar eine satirische Aussage treffen in seinem Film, neben der Comedyschiene, die auch immer wieder bedient wird – etwa durch das Autoschild NO-RM 0815… So wird Dittrichs Otto Normalverbraucher von einer Firma für Industriedienstleistungen angeheuert, an ihm soll die marketingtechnische Zukunft von Alltagswaren, Luxusgütern und politischen Parteien hängen.

        Mit klaren, scharfen Stichen trifft "Der König von Deutschland" die durchnormierte PR-Welt, in der alles auf Statistik, Umfragen und Normalverteilung beruht, in der sich politische Wendehälse nach den neuesten Sonntagsfragen richten und das Mittelmaß als höchstes Gut im Absatzmarkt gilt. Allein: Der Film trifft zwar, aber er trifft keine Breitseite. Ja: Er scheint gar nicht das ganze Ziel im Fadenkreuz zu haben, zu enggeführt sind die Attacken, die er reitet, zu oberflächlich die Aufklärung.

        Die banalen Durchschnittsideen des banalen Durchschnittsbürgers Thomas Müller werden als Prophezeiungen gehandelt – doch einerseits: Würde der zweitdurchschnittlichste Bürger Deutschlands dasselbe denken wie der erstdurchschnittliche? Und andererseits: Ist die Alternative, die der Film aufzeigt, wirklich eine – der Sohn nämlich, der in jugendlicher Aufwallung Protestsongs einspielt, oder die Arbeitskollegin, Müllers love object, die zur freizeitlichen Entspannung fallschirmspringt und als Entwicklungshelferin in die Mongolei zieht: Sind das nicht auch die reinen Durchschnittsfantasien der Durchschnittsalternativen?

        Der Film schwelgt in durchschnittlichen Bildern über durchschnittliche Bürgern in einer, man muss es so sagen, durchschnittlichen Handlung. Die klugen Ansätze, Dittrichs klug angelegte Performance: Sie werden nicht im Vollen ausgeschöpft; es wäre definitv mehr drin gewesen in diesem Film, der unterhaltsam ist, aber auf eine mittelmäßige Weise. Zu mittelmäßig jedenfalls für das selbstauferlegte Thema, für das selbstgesteckte Ziel.

        Fazit: David Dietl schildert in "König von Deutschland" den durchschnittlichsten Bürger in diesem unserem Lande – leider in einer allzu durchschnittlichen Inszenierung mit allzu durchschnittlichen Bildern und allzu durchschnittlichen Handlungsideen.
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        1. Er hat einen Durchschnittsnamen, sieht durchschnittlich viel Fernsehen, hat einen durchschnittlichen Haarschnitt und seine Familie durchschnittlich gern. Kurzum: Thomas ist Durchschnitt. Für ihn ist das völlig okay, seiner Frau ist das zunehmend egal. Doch für die Marketingindustrie ist Thomas ein Glücksfall. Und so macht sich der aalglatte Werbeunternehmer Sven auf, um Thomas für sein Unternehmen zu gewinnen. Der ist begeistert über seinen neuen Job. Und ahnt nicht, dass er rund um die Uhr ausspioniert wird. Denn was Thomas sagt, macht, denkt und fühlt, soll bald zum Konsum-Standard in Deutschland werden. Als dieser herausfindet, was gespielt wird, gibt es nur einen Ausweg: Aufhören, normal zu sein. Leichter gesagt als getan. David Dietl ist mit seinem Abschlussfilm an der dffb in Berlin eine bissige Satire auf die Werbeindustrie und die Polit-PR gelungen. Ein großartiger Olli Dittrich gibt den naiven Helden Thomas, der ahnungslos in die Falle der Maschinerie stolpert und doch genügend Rückrat besitzt, um sich nicht als Spielzeug der Werbemacher benutzen zu lassen. Veronica Ferres als heuchlerisch brave Ehefrau Sabine und Wanja Mues als zynisch-kalter Werbemacher überzeugen gleichermaßen in ihren Rollen. Dietl legt den Finger auf die Befindlichkeiten einer Gesellschaft, die hin- und her schwankt zwischen normierter Gleichschaltung und dem heftigen Drang, immer besonders und außergewöhnlich zu sein, was inzwischen natürlich auch „ganz normal“ ist. Dialoge mit Biss, Schauspieler in Topform und eine beschwingte Inszenierung - deutsches Nachwuchskino, im wahrsten Sinne überdurchschnittlich gut.

          Jurybegründung:

          KÖNIG VON DEUTSCHLAND behandelt als Satire genau die Themen, die immer und immer wieder aktuell sind, doch selten so politisch brisant waren. So konzentrierte sich z.B. Peter Weirs DIE TRUMAN SHOW auf das Sozialleben bzw. auf die Wirkung der Medien auf das Bewusstsein des Zuschauers. KÖNIG VON DEUTSCHLAND aber ergreift die Gelegenheit, aufs Ganze zu gehen: die gesamte Ausrichtung eines deutschen „Normalos“ soll durchleuchtet werden. Dazu konstruiert der Film eine Geschichte, die in ihrer Normalität beispielhaft ist. Und unterstellt eine Dauerversuchsanordnung des durchschnittlichen Deutschen, die absolut glaubwürdig erscheint.
          Weder das private noch das soziale oder politische Leben, und mag es auch noch so marginal in seiner Wirkung sein, bleiben unbeobachtet. Dazu wird eine Marketing-Agentur eingeführt, die sich Thomas Müller, so heißt hier der Durchschnittsdeutsche, als Versuchskaninchen hält. Müller, gespielt von Olli Dittrich, weiß davon natürlich gar nichts und wird erst sehr viel später von seinem medienkritischen Sohn darauf hingewiesen, dass er ein Opfer und kein Wortführer ist, wie er selbst gerne vermuten möchte. Denn schließlich hat er im Supermarkt genau das entdeckt, was er sich schon lange wünschte und vor kurzem auch auf seiner Geburtstagsfeier forderte: den Kronkorken mit Schraubdeckel-Verschluss, ein bis dahin unerfüllter Traum des deutschen Biertrinkers.
          Das Verdienst des Filmes ist es, dass er seine Figuren ernst nimmt und sie nicht unerträglich überinszeniert. Sowohl Olli Dittrich als Thomas Müller, als auch seine Partnerin Sabine, gespielt von Veronika Ferres, wirken so glaubwürdig durchschnittlich, dass sich mancher Kinogänger hier wiedererkennen mag. Dass der Film in der persönlichen Wunscherfüllung und nicht im politischen Aufbegehren endet, wurde von der Jury teilweise mit Unverständnis zur Kenntnis genommen, findet jedoch in der Glaubwürdigkeit der Figur seine Ursache. Dass der Durchschnittsdeutsche nicht plötzlich über seinen Schatten springt oder sich zum großen Individualisten wandelt, erscheint nur folgerichtig.

          Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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