Aus dem Nichts hat Sony die ersten acht Minuten von „Kraven the Hunter“ veröffentlicht. Ob das die erhoffte Wirkung hat, bleibt jedoch abzuwarten.
Während das Marvel Cinematic Universe (MCU) mit „Deadpool & Wolverine“ jüngst wieder einen riesigen Erfolg feiern konnte, läuft es für das Schwester-Franchise weniger gut. Die letzten drei Titel von Sony’s Spider-Man Universe (SSU) überzeugten allesamt nicht an den Kinokassen: „Morbius“ (167 Millionen US-Dollar weltweite Einnahmen) und „Madame Web“ (100 Millionen US-Dollar) waren große Flops, „Venom: The Last Dance“ (468 Millionen US-Dollar) liegt derweil noch immer hinter „Venom: Let There Be Carnage“ (506 Millionen US-Dollar), obwohl der zweite Teil während der Pandemie veröffentlicht worden war (alle Zahlen via Box Office Mojo).
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Wenn also selbst das einstige Aushängeschild des Franchise schwächelt – „Venom“ hatte 2018 noch 856 Millionen US-Dollar eingespielt –, muss man sich die Frage stellen, ob das SSU seinem Ende entgegengeht. Mindestens ein Film erwartet uns aber definitiv noch und das schon bald: „Kraven the Hunter“, in dem Aaron Taylor-Johnson („Bullet Train“) die Titelrolle innehat.
Wenige Tage vor dem deutschen Kinostart am 12. Dezember 2024 überraschte Sony jetzt mit einer überraschenden Strategie. Denn die ersten acht Minuten von „Kraven the Hunter“ wurden offiziell bei YouTube online gestellt. Wer des Englischen oder Russischen nicht mächtig ist, hat allerdings das Nachsehen, denn der Anfang des Films wurde lediglich in der Originalfassung veröffentlicht; darin wird vorrangig Russisch gesprochen, was mit englischen Untertiteln übersetzt wird. Da der Auftakt aber eh ziemlich actionlastig ist, solltet ihr auch ohne Englischkenntnisse ein solides erstes Bild von dem Film erhalten:
Falls euch das nicht reich, findet ihr hier noch den Trailer zum Film:
So reagieren die Marvel-Fans auf den „Kraven“-Anfang
Die für einen Kinofilm ungewöhnliche Aktion darf durchaus als Marketing-Strategie verstanden werden. Offenbar fürchten die Verantwortlichen, dass auch das Interesse an „Kraven the Hunter“ eher verhalten ausfallen wird und wollen gegensteuern. Wenn die ersten acht Minuten überzeugen, könnten schließlich Leute doch dazu animiert werden, sich den Film in den Kinos anzusehen.
Entsprechend spannend ist natürlich der Blick auf die Reaktionen. Mit aktuell über 25.000 Likes zu knapp unter 3.000 Dislikes scheint der Großteil durchaus angetan zu sein von dem, was es da zu sehen gibt. Die Kommentare deuten ebenfalls darauf hin, dass etliche positiv überrascht sind. Ob Sonys Rechnung aufgeht, steht jedoch auf einem anderen Blatt:
„Eh, das war gar nicht mal so schlecht. Definitiv besser als alles in ‚Morbius‘ und ‚Madame Web‘.“
„Ich meine, es sieht okay aus, aber ich werde es mir trotzdem nicht ansehen.“
„Ehrlich gesagt, der erste Clip sieht gar nicht schlecht aus! Es ist definitiv kein comicgetreuer Kraven und das heißt natürlich nicht, dass der ganze Film gut wird, lmao, aber bisher bin ich etwas neugieriger darauf.“
„Ich hatte zwei Gedanken, während ich das angeschaut habe:
1. Das sieht überraschend ordentlich aus.
2. Die Art, wie Aaron Taylor-Johnsons Kraven kämpft, würde ihn zum perfekten Gegner für Spider-Man machen. Es enttäuscht mich jetzt schon, dass das niemals passieren wird.“
„Ich war erst verwirrt, warum ein Schauspieler vom Kaliber eines Aaron Taylor-Johnson diese Rolle angenommen hat. Jetzt verstehe ich es – das ist ein großartiges Vorsprechen für James Bond. Spielt das James-Bond-Thema, während Kraven herumspringt – es passt.
Sieht okay aus, aber nach nichts Besonderem.“
Das dürfte wohl kaum das Feedback gewesen sein, auf das die Verantwortlichen gehofft haben. Entsprechend gilt es, abzuwarten, ob „Kraven the Hunter“ doch an den Kinokassen dieser Welt zu überzeugen weiß. Das Produktionsbudget für den Film liegt laut den Quellen von Variety zwischen 100 und 130 Millionen US-Dollar. Da noch Marketingkosten hinzukommen und die Kinobetreiber*innen gut die Hälfte des Umsatzes einbehalten, müsste der Film also wohl zwischen 300 und 400 Millionen US-Dollar einspielen, um seine Ausgaben mit der Kino-Auswertung zu decken.
Nach „Kraven the Hunter“ ist aktuell kein weiterer SSU-Titel offiziell angekündigt, was die Frage aufwirft, ob es das wirklich schon mit dem Franchise war. Einige Projekte zu Silver Sable und Black Cat (dies als Serie), Hypno-Hustler, El Muerto und weiteren sind derzeit in Arbeit. Zumindest gab es bei ihnen keine Updates, die anderes aussagen. Es könnte sein, dass Sony zunächst den Kinostart von „Kraven the Hunter“ abwartet, um über den weiteren Verlauf des SSU zu entscheiden. Ob dann wie gewohnt weitergemacht wird, gegebenenfalls eine Kurskorrektur folgt oder das Vorhaben sogar beendet wird, muss die Zukunft zeigen.
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