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Crash: Ein junger Mann liegt tot im Gebüsch am Straßenrand, ein Schwarzer. Detective Graham Waters nimmt mit seiner Partnerin Ria die Ermittlungen auf. Noch weiß er nicht, dass der Fall auch sein Privatleben erschüttern wird. 36 Stunden zuvor: Zwei junge Schwarze, Anthony und Peter, überfallen ein weißes Ehepaar, Staatsanwalt Rick Cabot und seine Frau Jean, mit vorgehaltener Waffe auf offener Strasse. Die Frage nach einer...

Handlung und Hintergrund

Staatsanwalt Rick Cabot (Brendan Fraser) und Ehefrau Jean (Sandra Bullock) sehen sich in ihren ethnischen Vorurteilen bestätigt, als ihnen zwei schwarze Trickbetrüger (Larenz Tate und „Ludacris“) den fahrbaren Untersatz mopsen. Ausbaden muss ihre Wut der Latino vom Schlüsseldienst (Michael Pena), dem zu allem Überfluss auch noch ein frisch bestohlener iranischer Kurzwarenhändler rachsüchtig im Nacken sitzt. Keiner aber hasst alle Farbigen so sehr wie LA-Cop Ryan (Matt Dillon). Ein schwarzes Ehepaar (Terrence Dashon Howard und Thandie Newton) am Steuer eines Luxuswagens kommt ihm deshalb gerade recht.

Episoden zum immergrünen Thema des offenen und versteckten Rassismus verknüpft nach bester Altman-Sitte der „Million Dollar Baby„-Drehbuchautor Paul Haggis in seinem hochkarätig besetzten Regiedebüt. Dafür gab’s drei Oscars.

Ein Unfall in Los Angeles. Direkt und indirekt darin verwickelt: Eine Asiatin, zwei junge Schwarze, die das Auto eines Bezirksstaatsanwalts geklaut haben; der junge Vater und Latino Daniel, den ein iranischer Ladenbesitzer für die Verwüstung seines Ladens verantwortlich macht; die rassistischen Cops Ryan und Tom und das schwarze Ehepaar, das sie zuvor gedemütigt haben.

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Ein Autounfall bildet den explosiven Abschluss von dramatischen Stunden in L.A. Zwei Schwarze klauen das Auto des Bezirksstaatsanwalts und seiner zickigen Frau, woraufhin dessen pseudo-liberale Fassade zu bröckeln beginnt. Andernorts lebt der verbitterte Polizist Ryan seinen Fremdenhass aus, indem er bei einer Routinekontrolle eine Schwarze befummelt. Der junge Latino Daniel gerät mit einem iranischen Ladenbesitzer aneinander und Polizist Graham muss sich eigene Schwächen eingestehen. Alle treffen sich irgendwann wieder.

Das packende Ensembledrama um das Aufeinanderprallen mehrerer Figuren von unterschiedlichem ethnischen und sozialen Background war der Oscar-Gewinner 2005. Im Director’s Cut um knapp 3 Minuten länger.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Paul Haggis
Produzent
  • Tom Nunan,
  • Andrew Reimer,
  • Sarah Finn,
  • Jan Körbelin,
  • Marina Grasic,
  • Randi Hiller,
  • Robert Moresco,
  • Bob Yari,
  • Cathy Schulman,
  • Tom Nunan,
  • Mark R. Harris,
  • Don Cheadle
Darsteller
  • Sandra Bullock,
  • Don Cheadle,
  • Matt Dillon,
  • Brendan Fraser,
  • Jennifer Esposito,
  • Ryan Phillippe,
  • Thandie Newton,
  • Terrence Howard,
  • Ludacris,
  • Larenz Tate,
  • Shaun Toub,
  • Michael Peña,
  • William Fichtner,
  • Nona Gaye,
  • Loretta Devine,
  • Beverly Todd,
  • Keith David
Drehbuch
  • Paul Haggis,
  • Robert Moresco
Musik
  • Mark Isham
Kamera
  • J. Michael Muro
Schnitt
  • Hughes Winborne
Casting
  • Sarah Finn,
  • Randi Hiller
Buchvorlage
  • Paul Haggis

Kritikerrezensionen

    1. Ein Schwarzer kämpft mit einem ebenfalls schwarzen, jugendlichen Beifahrer, der ihm das Auto klauen will. Eine Polizeistreife stoppt die wilde Fahrt. Der Mann am Steuer hat erst gestern erlebt, wie ein weißer Polizist seine Frau erniedrigte. Wie viele Chancen rechnet er sich jetzt wohl aus, den Gesetzeshütern zu erklären, dass der andere Schwarze nicht sein Kumpan ist, dass die Waffe nicht ihm gehört, und auch dass kein Blut fließen muss?

      Willkommen im Schmelztiegel Los Angeles, wo in Wahrheit Sprachlosigkeit und Angst zwischen Angehörigen verschiedener Hautfarben und Schichten herrschen. Eine bedrückende Ausweglosigkeit ist die Lektion in „Crash“, wenn sich zufällig und kurz mal einzelne Weiße, Schwarze, Asiaten, Mexikaner begegnen und sich bereits mit dem ersten Wortwechsel beleidigen. Jeder trägt sein Päckchen Demütigungen wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft, jeder befürchtet erneute Kränkungen oder will die alten an einem zufälligen Opfer abreagieren.

      Regisseur Paul Haggis, der auch das Drehbuch mitverfasste, legt in seinem ersten Spielfilm Wert auf große Realitätsnähe der Szenen und Figuren. Der tägliche Rassismus und die daraus resultierende allgemeine Angst sollen nicht länger geleugnet werden, meint Haggis, der auch das Drehbuch zu „Million Dollar Baby“ schrieb. Der Independentfilm „Crash“ splittet die verschiedenen Erzählstränge in sehr kurze Szenen von manchmal nicht mehr als zwei bis drei Dialogsätzen auf. Man sieht, was gleichzeitig mit den vielen Menschen passiert, die sich irgendwann im Film begegnen.

      Eine große Rolle in der Geschichte spielt die Stadt Los Angeles selbst. Nach Aussagen der Filmemacher und Schauspieler fährt man in L.A., ganz im Gegensatz zu New York, die meiste Zeit einsam in seinem Auto von einem Ort zum anderen. Man habe kaum spontane Kontakte mit anderen Menschen, die nach Hautfarbe und Schicht getrennt in verschiedenen Vierteln wohnen. Das Auto biete eine Schutzfunktion, um anderen nicht begegnen zu müssen.

      Am Ende der 36 Stunden, wenn die Anspannung bei vielen Figuren bereits in Erschöpfung übergeht, fallen plötzlich Schneeflocken vom Himmel. Es ist Weihnachtszeit in Los Angeles, doch Cameron, der aus seinem Wagen steigt, starrt die seltenen Flocken ungläubig wie ein Wunder an. Diese Szene erinnert an einen anderen Film über Einsamkeit, der in Los Angeles spielte: „Magnolia“ von Paul Thomas Anderson. Dort ist das Naturwunder, die Botschaft aus einer freieren Welt noch drastischer, als plötzlich Frösche vom Himmel fallen.

      Die schicksalhafte Zuspitzung der Begegnungen in „Crash“ geht unter die Haut, ebenso wie die Dialoge, in denen stets neue Tretminen lauern. Haggis’ Film ist auch deswegen so spannend, weil sein betont realistischer Stil fast schon dokumentarisch wirkt. Die Menschen aber werden sensibel, ohne Klischees porträtiert und alle haben auch gute Seiten. Das, was sie hier erleben, ist schmerzhaft, doch die Erschütterung öffnet manchen von ihnen die Augen.

      Fazit: Realitätsnaher Film über den alltäglichen Rassismus in Los Angeles, der unter die Haut geht.
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