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© ZDF/Thomas Plenert
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Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jens Wenkel
Produzent
  • Heino Herrenbrück,
  • Andreas Mücke-Niesytka
Drehbuch
  • Jens Wenkel
Musik
  • Elajoe,
  • Fela Kuti,
  • Showboy
Kamera
  • Jens Wenkel,
  • Thomas Plenert
Schnitt
  • Oli Weiss,
  • Bettina Blickwede

Kritikerrezensionen

    1. Kurztext:

      Die Millionenstadt Lagos ist die größte Stadt in Nigeria und eine der bevölkerungsreichsten Metropolen der Welt. Der beeindruckend recherchierte Dokumentarfilm von Jens Wenkel liefert ein schillerndes Kaleidoskop der Bewohner. Einzelschicksale werden vorgestellt, manchmal im Minutentakt. Ein großes Verdienst des Films ist es, dass sich dennoch komplexe Bilder der einzelnen Persönlichkeiten entfalten. Das Panorama der so unterschiedlich zusammengesetzten Gesellschaft ist bunt, tragisch, lebensbejahend und traurig zugleich. Dabei vermittelt sich auf unmittelbare Art das Lebensgefühl einer faszinierenden und lebendigen Kultur. Ein gelungenes Portrait einer pulsierenden Stadt der Gegensätze.

      Gutachten:

      Die fiebrige Energie dieser Stadt wird schon nach den ersten Straßenimpressionen spürbar. Dieses Lebensgefühl in einer der vitalsten afrikanischen Metropolen des 21. Jahrhunderts fangen Jens Wenkel und sein Kameramann Thomas Plenert in faszinierenden Bildern ein. Und dieses Lebensgefühl ist es, das die extrem Armen mit den extrem Reichen teilen. Protagonisten aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten werden hier in ihren Lebensbereichen und bei ihren Tätigkeiten beobachtet. Und dabei erzählen sie ihre Geschichten. Dieser Querschnitt geht erstaunlich tief und zeigt sowohl behinderte Slumbewohner, die extrem risikoreich auf ihren Skateboards durch den chaotischen Straßenverkehr schlängeln wie auch in England ausgebildete Mitglieder der intellektuellen Elite, die offensichtlich zu den Gewinnern zählen, sich aber dennoch am pessimistischsten über den Zustand des Landes äußern. Mit dem Afrobeat von Fela Kuti (der in Archivmaterial aus den 70er Jahren kurz zu sehen und zu hören ist ) und seinem künstlerischen Erben Femi Kuti als einem der Protagonisten bekommt der Film seinen Rhythmus, dem auch die Montage voll und ganz entspricht. Der Film ist voller beeindruckender und virtuos fotografierter Impressionen wie etwa einem Eisenbahnzug, der mitten durch die Menschenmassen eines Slums fährt, einem Gottesdienst unter freiem Himmel oder einer Brotverkäuferin bei der Arbeit. Thomas Plenert beweist hier ein gutes Gespür für den richtigen Moment und den passenden Blickwinkel einer Aufnahme. Man spürt auch, dass Jens Wenkel die Stadt und ihre Bewohner gut kennt. Die Protagonisten müssen viel Vertrauen zu ihm gefasst haben, denn zum einen agieren sie völlig natürlich vor der Kamera, zum anderen sprechen sie mit großer Offenheit. So die HIV-infizierte Mutter, die davon berichtet, wie ihr in einer Klinik der Kaiserschnitt verweigert wurde, und wie sie sich seitdem gegen die Diskriminierung von Aidskranken wehrt. Erschütternd ist auch das Schicksal des so optimistisch wirkenden Musikers Femi „Showboy“ Kuti, der nach einem geheimnisvollen Unfall als körperliches Wrack in einem Krankenhaus liegt und sich Sorgen darüber macht, wie er seine Familie ernähren soll, wenn er keine Musik mehr machen kann. Einen stärkeren Kontrast dazu als den Investor, der in einer Radioshow über den wirtschaftlichen Wachstum und die finanzielle Potenz der Stadt spricht, ist kaum vorstellbar, und Wenkel arbeitet geschickt mit diesen Gegensätzen. So ist ihm mit LAGOS das faszinierende und atmosphärisch reiche Porträt einer Stadt und ihrer Bewohner gelungen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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