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Lebanon: 1982, der erste Libanon-Krieg: Vier junge israelische Soldaten sind zusammen in einem Panzer eingepfercht. Mit ihrem Gefährt sollen sie ein Dorf auf Seiten des Libanon auskundschaften, das als möglicher Sitz der Hisbollah gilt und kurz zuvor von der israelischen Luftwaffe attackiert worden ist. Kurz vor dem Dorf kommt der Panzer aber vom Weg ab und bleibt stecken. Aus Furcht vor einem Hinterhalt verschanzt sich die...

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Handlung und Hintergrund

Der erste Libanonkrieg im Juni 1982. Ein einsamer Panzer mit vier 20-jährigen Soldaten und ein Trupp Fallschirmjäger sollen eine Stadt nach möglichen PLO-Terroristen durchkämmen. Der Einsatz gerät außer Kontrolle, die Soldaten, viele von ihnen verwundet, sind gefangen wie in einer Falle. Die Nacht bricht herein, der Kontakt zum Kommandozentrum ist abgebrochen, syrische Soldaten kreisen die Israelis ein. Verzweifelt suchen die Soldaten im Panzer nach einem Ausweg, während ihnen die Angst die Kehle zuschnürt.

Der erste Libanonkrieg im Juni 1982. Ein einsamer Panzer mit vier 20-jährigen Soldaten und ein Trupp Fallschirmjäger sollen eine Stadt nach möglichen PLO-Terroristen durchkämmen. Der Einsatz gerät außer Kontrolle, die Soldaten, viele von ihnen verwundet, sind gefangen wie in einer Falle. Die Nacht bricht herein, der Kontakt zum Kommandozentrum ist abgebrochen, syrische Soldaten kreisen die Israelis ein. Verzweifelt suchen die Soldaten im Panzer nach einem Ausweg, während ihnen die Angst die Kehle zuschnürt.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Samuel Maoz
Produzent
  • Uri Sabag,
  • Anat Bikel,
  • Moshe Edery,
  • Leon Edery,
  • David Silber,
  • Benjamina Mirnik-Voges,
  • Ilann Girard
Darsteller
  • Yoav Donat,
  • Itay Tiran,
  • Oshri Cohen,
  • Michael Moshonov,
  • Zohar Shtrauss,
  • Dudu Tassa,
  • Ashraf Barhom,
  • Reymond Amsalem
Drehbuch
  • Samuel Maoz
Musik
  • Nicolas Becker
Kamera
  • Giora Bejach
Schnitt
  • Arik Leybovich
Casting
  • Hila Yuval

Kritikerrezensionen

    1. Im Panzer ist es eng, dunkel, die Sicht ist beschränkt, es gibt keinen Ausweg. Kommandant, Fahrer, Richtschütze und Ladeschütze sind auf Gedeih und Verderb eingepfercht; eher auf Verderb, denn selbst wer den Krieg überlebt, hat seine Seele verloren – so beschreibt es Samuel Maoz, der 1982 als 20jähriger im israelischen Krieg gegen den Libanon in einem solchen Panzer saß: „Als ist zurück nach Hause kam, umarmte mich meine Mutter, weinte und dankte, dass ich gesund und wohlbehalten zurückgekehrt war. Damals konnte sie nicht erkennen, dass ich keineswegs gesund und wohlbehalten zurückgekommen war. Tatsächlich kam ich überhaupt nicht nach Hause. Sie ahnte nicht, dass ihr Sohn im Libanon gestorben war und sie gerade eine leere Hülle umarmte.“

      Das Trauma seiner Jugend, seines Lebens, konnte Maoz erst über 25 Jahre später verarbeiten mit der Inszenierung dieses Films. Mit „Lebanon“, seinem kraftvollen Spielfilmdebüt, hat er einen Film über sich selbst geschaffen; nicht in Details autobiographisch, aber zutiefst – und spürbar – von den Kriegserfahrungen geprägt; der Richtschütze im Film heißt Shmulik, das ist auch Maoz’ Spitzname. „Lebanon“ drückt das aus, was einen Soldaten, der in einen Krieg geworfen wird, bewegt, antreibt, was ihm zusetzt, woraus er sich nie mehr befreien kann. Dafür erhielt Maoz die Goldene Palme von Venedig 2009.

      Maoz sperrt den Zuschauer mit in den Panzer. Er nimmt die Kamera hinein in die enge Kammer und verweigert damit dem Zuschauer den Blick: allein das verstört, dass man nur durch de Begrenzungen des Fadenkreuzes etwas sieht, eine fragmentarische Welt durch’s Zielfernrohr, das im Lauf des Films mehr und mehr zersplittert. Dazu kommt das völlige Vorenthalten von Informationen, im Filmschnitt wurden ganze Sequenzen entfernt, die Erklärungen gaben, die uns die Charaktere vorstellten, ihre Hintergründe beleuchteten – das, was ein konventioneller Film bietet.

      Durch diese Verweigerung von Sicht und Wissen stürzt Maoz den Zuschauer direkt ins Chaos. Und trifft ihn damit hart, weil der Krieg von der Leinwand direkt über ihm ausgeschüttet wird – „Lebanon“ ist eine sehr heftige Erfahrung. Und dabei ist dem Zuschauer die ganze Zeit bewusst, dass dies nur eine Inszenierung, eine Darstellung ist, wenn auch eine verzweifelt Wahrhaftige – dass das wirkliche Erleben aber vielfach schlimmer ist.

      Nein, es geht nicht um den Libanon-Krieg. Es geht um den Krieg an sich, mit all seinem Grauen, mit Leid und Tod, Bedrohung und Angst, mit seiner Unübersichtlichkeit, mit seiner Unmenschlichkeit, mit seiner allzerstörerischen Kraft. Es sind niemals schöne Bilder – sprich: Bilder von Heroismus oder Katharsis –, die sich beim Blick durch das Fadenkreuz auftun. Allein das Zeigen enthält die pazifistische Botschaft, der Film ist Agitation, ohne je didaktisch zu werden, moralinsauer oder plakativ.

      Und zugleich ist „Lebanon“ ein Statement gegen die konkrete israelische Politik. „Nach internationalem Recht sind Phosphorgranaten verboten“, sagt der Major, „das respektieren wir. Phosphor heißt deshalb künftig ‚rauchendes Feuer’“. Im Kleinen deutet sich hier etwa auch Israels kokettes Versteckspiel mit dem seinem Atomwaffenarsenal an, das es ja offiziell gar nicht gibt und das zugleich als Schreckensszenario die arabischen Feinde im Zaum halten soll. Und wenn einer der Falangisten, arabische Christen und Israels Verbündete im Libanon, einem syrischen Kriegsgefangenen die qualvollste Folter androht, klingt das dreitägige Massaker von Falangisten in libanesischen Flüchtlingslagern an mit geschätzten 3.000 Toten, Männer, Frauen, Kinder und Alte, im August ’82.

      Aber all diese Hintergründe braucht es nicht, der Film spricht sie auch nie an: er ist gerade in seiner absichtsvollen Selbstbeschränkung eines der größten Antikriegsfilme aller Zeiten.

      Fazit: Der Zuschauer wird mit in den Panzer gesperrt und direkt mit Chaos, Leid, Angst und Tod konfrontiert – kraftvolles, preisgekröntes Filmdebüt mit starker emotionaler Wirkung.
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