Like Father, Like Son: Drama um eine Paar, das feststellt, das sein Sohn bei der Geburt vertauscht wurde.
Einfühlsam und klug erzähltes Drama über ein Paar, das feststellt, dass sein Sohn bei der Geburt vertauscht wurde.
Steven Spielberg sei als Jury-Präsident des 66. Festival de Cannes so begeistert gewesen von Hirokazu Kore-edas Wettbewerbsbeitrag, dass er sofort die amerikanischen Wiederverfilmungsrechte sichern ließ. Das verwundert nicht, denn zum einen zieht sich die thematische Obsession mit allein gelassenen Kindern und versagenden oder gar nicht erst anwesenden Vätern wie ein roter Faden durch das Oeuvre des erfolgreichsten Filmemachers aller Zeiten, zum anderen ist der zehnte Spielfilm des Regisseurs, der den Faden seines bisherigen Meisterwerks „
Nobody Knows“ von 2004 aufgreift, ebenso simpel wie gelungen. Er geht zu Herz.
Mit schlichten, aber letztendlich sehr effektiven und zufriedenstellenden Mitteln erzählt er in „Like Father, Like Son“ von der Familie eines erfolgreichen japanischen Geschäftsmannes, die erfährt, dass ihr Sohn vor sechs Jahren bei der Geburt versehentlich vertauscht worden war. Von dieser Prämisse aus arbeitet sich Hirokazu daran ab, was es wirklich bedeutet, ein Vater zu sein, was einen Sohn tatsächlich zu einem Sohn macht: Die Familie lernt auch den leiblichen sechsjährigen Sohn kennen und die ganz einfache Familie, in der er bisher mit zwei Geschwistern glücklich aufgewachsen ist. Soll man die beiden Jungen nun austauschen, oder soll es so weitergehen wie bisher?
Einige Umwege werden gegangen und schwere ebenso wie falsche Entscheidungen getroffen, bis der Film sein versöhnliches Ende findet und sein simples Credo verkündet: Materieller Reichtum allein macht nicht glücklich. Was nun nicht die originellste Botschaft ist, die man sich vorstellen kann, aber gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten, in denen die Schere zwischen Besitzenden und Besitzlosen immer weiter aufklappt, kann so ein beherztes und klares Statement auch nicht schaden. Und so sorgt Hirokazu Kore-eda mit versöhnlichem Blick dafür, dass sich die Schere einen kurzen Moment schließt. Und das fühlt sich gut an, auch weil sich der Film das Glück am Schluss verdient hat. ts.