Peepli Live: Nathas Land soll zwangsversteigert werden - aber seine ganze Familie ist von der Ernte abhängig: die drei zerlumpten Kinder, die ewig zeternde Mutter, die nörgelnde Ehefrau, der Bruder, der viel mehr von der Welt versteht, und Natha selbst, der am liebsten Löcher in die Luft starrt. Es scheint keinen Ausweg zu geben außer einem Regierungsprogramm: Vom Staat gibt es eine hohe Prämie für die Hinterbliebenen, wenn...
Handlung und Hintergrund
Der introvertierte Bauer Nathan sieht keinen Ausweg mehr: Aufgrund seiner Schulden, bei denen er keine Möglichkeit sieht, sie zurückzuzahlen, ist nicht nur sein Hof in Gefahr, sondern die Zukunft seiner ganzen Familie. Um der Not zu entgehen, kündigt Nathan seinem Bruder an, Selbstmord begehen zu wollen. Denn in Indien entschädigt die Regierung Angehörige von Selbstmördern. Doch sein Vorhaben wird publik und löst ein riesiges Medienecho aus.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- B. Shrinivas Rao,
- Aamir Khan,
- Kiran Rao
Darsteller
- Omkar Das Manikpuri,
- Raghuvir Yadav,
- Malaika Shenoy,
- Shalini Vatsa,
- Nowaz,
- Farrukh Jaffar,
- Vishal Sharma,
- Sitaram Panchal
Drehbuch
Musik
Kamera
Schnitt
Casting
Kritikerrezensionen
Cinefacts.de
Indiens diesjähriger Vorschlag für den Auslandsoscar wirkt wie eine moderne Variante der kritischen Journalismus-Klassiker Reporter des Satans und Network. Ausgehend von einer gigantischen Welle realer Bauern-Selbstmorde vor zehn Jahren schildert Ex-Dokumentarfilmerin und TV-Journalistin Anusha Rizvi das absurde Schicksal des verarmten Natha, der von seinem Bruder zwecks Einstreichung der Hinterbliebenensumme zum Suizid gedrängt wird. Die damit losgetretene Medienlawine nutzt die Debütregisseurin zum satirischen Rundumschlag auf geltungssüchtige, eitle Pressevertreter, deren einziges Streben ihr eigener Ruhm darstellt. Das tragische Schicksal der Betroffenen interessiert über die Sensationsstory hinaus niemanden wirklich.
Das Gegenstück zum von Kirk Douglas verkörperten Reporter des Satans stellt der hoffnungsvolle Provinzreporter Rakesh dar, der im angekündigten Selbstmord ein Mittel zur Profilierung sieht und erstmals mit der von ihm verehrten Starmoderatorin Nandita Mallik zusammen arbeiten darf, passend verkörpert von TV-Moderatorin und Model Malaika Shenoy. Im Gegensatz zu seinen Kollegen bekommt Rakesh allerdings mit Fortschreiten des Trubels allmählich Zweifel an seinem Tun. Ihr Ace in the Hole stellt der mittellose, gutgläubige Bauer Natha als Spielball von Familie, Parteien, Sender und Organisationen dar, der bald keine Rückzugsmöglichkeit mehr sieht.
Hellhörig werden Politiker, Staat und Sektenführer nur, weil Wahlen vor der Tür stehen und sie ihr Image aufpolieren müssen. Neben der sarkastischen Beschreibung des Medien- und Politzirkus um das Bauernopfer, den Seitenhieben auf Korruption und Bürokratie dürfen aber ebenso wenig Bollywood-Songs (aus dem Off) sowie klamaukhafte Einlagen fehlen. Ganz will sich Rizvis Independentproduktion nicht von den Publikumserwartungen lösen. Nathas zeternde Großmutter, die endlos auf ihn und seine Frau schimpft, wirkt wie eine Figur aus dem Boulevardtheater.
Mitunter wirkt die Inszenierung uneinheitlich und mit einer Vielzahl an Charakteren überfrachtet. Nach dem großen chaotischen Finale mündet die unrühmliche Affäre in einem etwas abrupten, offenen Schluss, mit dem Rivzi wieder an den sozialkritischen Impetus des Beginns anknüpft. Allerdings erfahren westliche Zuschauer dann doch zu wenig über die komplexen Hintergründe, welche die Landbevölkerung in die Armut trieb. Dennoch ist es Anusha Rizvi und ihrem produzierendem Mann, Bollywoodstar Aamir Khan, zu verdanken, den Finger auf eine wichtige soziale Wunde gelegt zu haben - dies in durchaus unterhaltsamer Form.
Fazit: Bissige, aber überladene Anklage von Medienzynismus, indischer Korruption und Klassengegensätzen.
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Live aus Peepli - Irgendwo in Indien Kritik
Live aus Peepli - Irgendwo in Indien: Nathas Land soll zwangsversteigert werden - aber seine ganze Familie ist von der Ernte abhängig: die drei zerlumpten Kinder, die ewig zeternde Mutter, die nörgelnde Ehefrau, der Bruder, der viel mehr von der Welt versteht, und Natha selbst, der am liebsten Löcher in die Luft starrt. Es scheint keinen Ausweg zu geben außer einem Regierungsprogramm: Vom Staat gibt es eine hohe Prämie für die Hinterbliebenen, wenn ein Bauer sich umbringt. Sein Bruder drängt Natha zum Selbstmord, um seine Familie abzusichern, und als er einwilligt, wird er zum Spielball einer Lawine von Ereignissen: Lokale Wahlen stehen vor der Tür, und hochrangige Politiker und die Sensationsmedien fallen in Nathas verschlafenes kleines Dorf Peepli ein. Was ein Bauernselbstmord unter Tausenden hätte sein können, wird zu einem Skandal, von dem jeder profitieren will. In dem Chaos interessiert sich bald niemand mehr für Nathas Gefühle. Wie wird er sich entscheiden?
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