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Lola auf der Erbse: Kinderfilm um die Freundschaft zweier junger Außenseiter. Nach dem gleichnamigen Buch von Annette Mierswa.

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Handlung und Hintergrund

Die kleine Lola wohnt mit ihrer Mama Loretta auf einem idyllischen Hausboot. Doch die Elfjährige hat mit mehreren Problemen zu kämpfen: Mit einem korinthenkackenden Vereinsmeier, der die beiden Unangepassten am liebsten davon jagen möchte, mit der Abwesenheit ihres Vaters, der seit zwei Jahren verschwunden ist, und mit Mitschüler Rebin, der mit seiner kurdischen Familie in dem konservativen Dorf nicht gerade wohl gelitten ist. Ganz zu schweigen von Mamas neuem Lover, einem Tierarzt mit Vokuhila-Frisur.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Thomas Heinemann
Produzent
  • Tobias Oertel,
  • Michel Morales
Co-Produzent
  • Tobias Oertel
Darsteller
  • Tabea Hanstein,
  • Christiane Paul,
  • Tobias Oertel,
  • Arturo Perea Bigwood,
  • Antoine Monot, Jr.,
  • Jonas Drescher,
  • Olaf Krätke,
  • Ferhat Keskin,
  • Berivan Kaya,
  • Defne Gümüshan,
  • Peter Fieseler,
  • Jasper Barwasser,
  • Beles Adam,
  • Lucia Kümmel,
  • Luca Marie Plomitzer,
  • Leonie Galler,
  • Özlem Günay,
  • Markus Hammer
Drehbuch
  • Thomas Heinemann
Musik
  • Frankie Chinasky
Kamera
  • Tobias Jall
Schnitt
  • Laura Richter
Ausstattung
  • Thomas Heinemann

Kritikerrezensionen

    1. Zusammen mit ihrer Mutter wohnt die 9-jährige Lola auf einem Hausboot, das auf den Namen „Erbse“ getauft wurde. Eigentlich ist das Leben der beiden perfekt. Doch Lola vermisst ihren Vater, der eines Tages einfach verschwand. Immer noch hofft sie, er würde plötzlich wieder an Deck stehen und alles wäre so, wie es vorher war. Kein Wunder, dass Lola stinkwütend ist, als ihre Mutter plötzlich einen neuen Freund hat. Und so tut sie alles, um den unerwünschten „Eindringling“ wieder zu vertreiben. Thomas Heinemanns Verfilmung der gleichnamigen Buchvorlage zeigt die Welt aus Sicht von Lola. Dabei spart der Film nicht an fantasievollen kleinen Einfällen, die den träumerischen Einfallsreichtum heranwachsender Kinder spielerisch wiedergeben. Lola selbst spricht immer wieder zwischendurch direkt mit dem Zuschauer, erklärt dabei nicht nur ihre Gedanken, sondern spricht auch einzelne Probleme und Konflikte an, die gerade im Bild zu sehen waren. So fühlen sich gerade die jüngsten Zuschauer an die Hand genommen und bekommen auch ganz aktuelle Themen vermittelt, wie etwa der Lebensalltag illegal in Deutschland lebender Immigranten oder die Probleme von Scheidungskindern. Als am Ende dann alle zusammenkommen, um Lolas Geburtstag zu feiern, kann Lola auch wieder lächeln. Denn sie hat einen neuen besten Freund gefunden und wieder Spaß am Leben. LOLA AUF DER ERBSE ist der beste Beweis für kreatives und liebevoll gemachtes deutsches Kinderkino, das seine jungen Zuschauer ernst nimmt und mit viel Spaß ganz ohne erhobenen Zeigefinger seine Geschichte erzählt. Unsere neue Heldin heißt Lola!

      Jurybegründung:

      Die neunjährige Lola lebt mit ihrer Mutter Loretta auf einem Hausboot namens „Erbse“. Seit der Vater eines Tages einfach verschwunden ist, trauert Lola um ihn. Sie hat außer einem alten Kapitän keine Freunde und wehrt sich heftig gegen den neuen Verehrer ihrer Mutter, den eigentlich sehr netten Tierarzt Kurt. Dass ihre Mutter einen Freund hat, sieht Lola als Verrat gegenüber ihrem Vater, über dessen wahre Beweggründe, seine Familie zu verlassen, sie allerdings nichts weiß. Eines Tages findet Lola dann doch einen Freund in ihrer Klasse, einen Kurden, den ein Geheimnis umgibt. Seine Familie hält sich illegal in Deutschland auf und lebt in elenden Verhältnissen in einem Kellerraum. Die Freundschaft der Kinder muss bald einige Bewährungsproben überstehen, und vor allem die Wahrheit über ihren Vater erschüttert Lolas Vertrauen und Glauben in ihre Mitmenschen. Diese durchaus ernsten Themen werden hier in eine vergnügliche Geschichte mit vielen komischen Momenten eingebettet, in denen Lola und ihr Freund Rebin von einem Abenteuer in das nächste stolpern, sich gegen boshafte Klassenkameraden wehren müssen, gegen einen allzu neugierigen und in Lolas Mutter verliebten Polizisten und gegen einen pompösen Unternehmer, der den Flussarm, in dem „Erbse“ ankert, in einen Privathafen verwandeln möchte. Das gibt viel Stoff für temporeiche Szenen und flott inszenierte kindgerecht umgesetzte Momente wie eine türkische Hochzeit oder eine fröhliche Bootsfahrt auf dem Fluss, die zu einem Siegeszug gegen Intoleranz und Vorurteile wird. Denn obgleich dieser Film mit seinen sehr unterschiedlichen und durchweg überzeugend besetzten Charakteren in erster Linie spannende und lustige Unterhaltung bietet, werden seine realistischen Probleme nicht unter den Teppich gekehrt: Die Traurigkeit eines Kindes, das nur noch in Träumen mit dem Vater kommunizieren kann, der kleine Kurde, der in ständiger Angst vor Abschiebung lebt, und die geplante Zerstörung eines Stückchens Natur, das in eine Geldquelle für Hobbysegler verwandelt werden soll.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Lola auf der Erbse: Kinderfilm um die Freundschaft zweier junger Außenseiter. Nach dem gleichnamigen Buch von Annette Mierswa.

      In Thomas Heinemanns sympathischer Außenseiter-Comedy für Kinder kommt trotz tiefgründiger Alleinerziehungs- und Ausländer-Thematik der Humor nicht zu kurz.

      In einer Zeit, in der vor allem etablierte Marken den deutschen Kinderfilm bestimmen, ist man um jedes Originaldrehbuch froh, das für die Leinwand adaptiert wird. Wenn die Verfilmung dann auch noch so charmant und lebensfroh ausfällt wie „Lola auf der Erbse“, ist dies umso schöner. Ausgedacht hat sich die Geschichte Thomas Heinemann, der 1985 das erste Theater gründete, in dem Kinder für Kinder spielen, vor allem aber durch seine Zusammenarbeit mit dem Kabarettisten Frank-Markus Barwasser alias Erwin Pelzig bekannt wurde.

      Nun entführt uns Heinemann, der hier als Autor, Regisseur und Produzent fungiert, auf ein kunterbuntes Hausboot, das einem Pippi-Langstrumpf-Abenteuer entsprungen sein könnte. Dort lebt die kleine Lola gemeinsam mit ihrer alleinerziehenden, äußerst flotten Mama Loretta (Christiane Paul in der nächsten Mutterrolle nach „Doktorspiele“). Die Elfjährige hat gleich mit mehreren Problemen zu kämpfen: Mit einem korinthenkackenden Vereinsmeier, der die beiden samt ihrem Schiff am liebsten davon jagen möchte, der Abwesenheit ihres Vaters, der seit zwei Jahren verschwunden ist, und dem neuen Mitschüler Rebin, der mit seiner kurdischen Familie in dem konservativen Dorf nicht gerade wohl gelitten ist. Ganz zu schwiegen vom neuen Lover ihrer Mutter, einem Tierarzt mit Vokuhila-Frisur (Tobias Oertel, der auch mitproduzierte).

      Heinemanns sympathische Außenseiter-Geschichte, die zum großen Teil als augenzwinkernde Komödie daher kommt, ist prall gefüllt mit netten Einfällen und witzigen Anspielungen. So wird der Vater auf dem Bild, das auf Lolas Nachttisch steht, zuweilen lebendig und singt dann seiner Tochter ein sanftes Gute-Nacht-Lied, während in einer anderen Szene Lola mal wieder vor ihren mobbenden Mitschülern davonrennen muss, was Assoziationen zu Tom Tykwers „Lola rennt“ weckt. Allerdings packt Heinemann zu viele heiße Eisen an, die Themen Scheidungskind und Ausländerproblematik werden am Schluss auch noch um die Komponente Ökologie erweitert. Weniger wäre in dem Fall sicher mehr gewesen. Freuen darf man sich aber auf etwas Frivoles, einen herausragenden Antoine Monot Jr. als nörgelndem Besserwisser und Lolas herrlich analytische Zwischenberichte zum aktuellen Geschehen, die von Naturtalent Tabea Hanstein in ihrer ersten Rolle direkt in die Kamera gesprochen werden. So entsteht letztlich eine sehr schöne Mischung aus fantasievollem Märchen, authentischem Familiendrama und schräger Outsider-Comedy. lasso.
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