Heiraten ist nichts für Feiglinge: Komödie mit Anna Maria Sturm, die einen Begleiter für die Hochzeit ihrer besten Freundin braucht.
Wie bei den meisten romantischen Komödien ist die Geschichte von „Heiraten ist nichts für Feiglinge“ viel zu vorhersehbar, um originell zu sein, aber darauf kommt es bei solchen Filmen nicht an; vorausgesetzt, sie sind amüsant, kurzweilig, unterhaltsam, passend besetzt und gut gespielt.
Der Titel ist ohnehin nur im weitesten Sinne zutreffend: Kathi (Anna Maria Sturm) würde zwar gern heiraten, doch die Hochzeit, die sie als Trauzeugin organisieren soll, ist die ihrer besten Freundin Caro (Nadja Becker). Kathis Freund Markus (Bernhard Piesk) hat umgehend die Flucht ergriffen, als sie von Kindern sprach, wird zur Hochzeit aber die hübsche Maria (Barbara Meier) mitbringen, mit der er die Leerstelle an seiner Seite umgehend gefüllt hat. Weil Kathi keinesfalls allein zur Feier kommen will, sucht sie bei einer Internet-Partnerbörse nach der passenden Begleitung, zieht aber lauter Nieten (der Arbeitstitel des Films lautete „Lotto ist leichter“). Immerhin gibt es einen Kandidaten namens Lotsch, mit dem sie sich zunehmend intensiver und intimer austauscht. Umso erschütternder trifft sie die Erkenntnis, als er schließlich sein verschlüsseltes Bild freigibt: Der vermeintliche Seelenverwandte ist kein anderer als der schnöselige zweite Trauzeuge, Theo (Kostja Ullmann), den Kathi von Anfang an nicht leiden konnte und der außerdem in festen Händen ist.
Das Drehbuch (Arndt Stüwe) sorgt dafür, dass die Zuschauer im Gegensatz zu Kathi von Anfang an über die Identität ihres Chatpartners Bescheid wissen, was den Begegnungen der beiden eine weitere Würze gibt; allein die Erlebnisse während der Hochzeitsvorbereitungen, bei denen sie permanent für das eigentliche Paar gehalten werden, sind ausgesprochen witzig und auch sehr hübsch umgesetzt (Regie: Holger Haase), auch wenn es etwas ärgerlich ist, dass Sturm und Ullmann während des Chats wie in einem inneren Monolog erzählen müssen, was sich auf dem Bildschirm tut, obwohl die Botschaften eingeblendet werden. Davon abgesehen aber sind die beiden ein prima Paar, zumal sich Drehbuchautor Stüwe eine Vielzahl origineller Szenen für seine Hauptfigur ausgedacht hat. Kathis Kollegin hatte sie schon gewarnt, dass sich bei dem Dating-Dienst nur Perverse und Versager tummelten; entsprechend skurril sind die Gestalten, mit denen sich Kathi trifft. Sehr lustig ist beispielsweise ihr erstes Date: Ein korpulenter Verehrer (Daniel Zillmann), dessen Profilbild seinen attraktiven Bruder zeigt, bestellt sie in ein Restaurant, in dem es stockfinster ist, was prompt dazu führt, das sich Kathi von oben bis unten bekleckert. Auch sonst sorgt Stuwe für diverse spöttische Seitenhiebe, etwa auf Eltern, die ihre Kinder krampfhaft zweisprachig erziehen wollen. Die Gespräche zwischen Kathi und ihrer Freundin klingen zwar schwer nach Frauenroman, aber ansonsten sind die Dialoge ziemlich witzig. Endgültig sympathisch wird der auch in den Nebenrollen mit Maximilian Grill und Jasmin Schwiers attraktiv besetzte Film nicht zuletzt durch Stüwes Liebe zum Detail. tpg.