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Sipur Hatzi-Russi: Coming-of-Age-Drama, in dem die Liebes- und Lebensnöte russischer Immigranten in Israel beschrieben werden.

Handlung und Hintergrund

Der 12-jährige Chen (Vladimir Volov) ist zwischen den Kulturen hin- und hergerissen: Seine israelische Mutter pflegt die feinen Künste, sein russischer Vater ist ein grober Simpel, der aus seinem Sohn einen Mann machen will. Als er eines Tages in einer Kindertanzschule die junge Russin Natalie (Valeria Voevodin) entdeckt, ist es um ihn geschehen. Um ihr zu gefallen, nimmt Chen Tango- und Cha-Cha-Stunden bei einem Ex-Weltmeisterpärchen. Von seinem Vater schlägt ihm ein harter Wind ins Gesicht, während er sich immer mehr für den Tanz begeistert.

Arthauskino zum Wohlfühlen verspricht die israelische Version von „Billy Elliot„. Die kurzweilige, charmante und herzlich witzige Geschichte vom Erwachsenwerden erzählt mit Hingabe von der Tanzkunst und dem eigenen Weg, den die Liebe geht.

Der junge Hen muss sich die Streitereien seiner Eltern, einer Russin und eines Israeli, anhören. Um davor zu flüchten und das von ihm angehimmelte Mädchen Natalie zu beeindrucken, beginnt er einen Tanzkurs bei Yulia und Roman, die ihrerseits Probleme in ihrer Beziehung haben. Doch Hen bekommt Sharon als Tanzpartnerin zugeteilt.

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Der 13-jährige Chen muss sich die Streitereien seiner Eltern, einer Russin und eines Israeli, anhören - kein Wunder, dass er der Liebe skeptisch gegenüber steht. Um davor zu flüchten und das von ihm angehimmelte Mädchen Natalie zu beeindrucken, beginnt er einen Tanzkurs bei Yulia und Roman, die ihrerseits Probleme in ihrer Beziehung haben. Doch Hen bekommt nicht Julia, sondern der bislang im Kurs auf sich allein gestellte Sharon als Tanzpartnerin zugeteilt, die sich als fest zupackend erweist.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Eitan Anner
Produzent
  • Koby Gal-Raday,
  • Ehud Bleiberg,
  • Eylon Ratzkovsky,
  • Yossi Uzrad
Darsteller
  • Vladimir Volov,
  • Genia Dodina,
  • Avi Kushnir,
  • Oksana Korostyshevskaya,
  • Kirill Safonow
Drehbuch
  • Eitan Anner
Musik
  • Yonatan Bar-Giora
Kamera
  • Itzik Portal
Schnitt
  • Tali Halter-Shenkarusic

Kritikerrezensionen

    1. Chen steht zwischen allen Fronten: sein Vater Rami will nicht dass er verweichlicht – Tanzen, das sei nichts für Männer behauptet er. Und da er folglich auch Chens Mutter Lena nicht dabei begleitet, beginnt die ein Techtelmechtel mit dem Tanzlehrer. Wie auch Lena ist der ebenfalls mit seiner Frau nach Israel eingewandert. Jetzt gibt das ehemalige Weltklassepaar Hausfrauen und Kindern Unterricht. Ein Comeback liegt in weiter Ferne. Unterdessen tanzt Chens Schwarm Natalie mit einem anderen, und Chen muss mit Sharon Vorlieb nehmen. Die Gräben, die sich durch Eitan Anners Film ziehen, sind vielfältig. Zwischen Einwanderern und Alteingesessenen, zwischen Männern und Frauen, jung und alt. Rami hat dies längst durchschaut – als Broterwerb macht er Hochzeitsfotos, doch die quittiert der verbitterte Fotograf längst mit bitterbösen Kommentaren, die Zigarette stets im Mundwinkel hängend. Viel lieber sitzt er stundelang in der Wüste und fotografiert Wanderdünen – sehr zum Leidwesen von Rami, der ihn begleiten muss. Dem schweigenden Ehemann gegenüber sitzt Lena, die all ihre Gefühle nun auf Chen ablädt und ihren einzigen Sohn damit fast zu ersticken droht.

      Trotz der Frustration der Figuren, trotz des innerisraelischen Konflikts zwischen Neuankömmlingen und etablierten Bewohnern, den der Regisseur auf subtile Weise zeigt, gelingt es ihm immer wieder, dieser coming-of-age-Geschichte eine ungeheure Leichtigkeit mit Szenen voller Humor zu verleihen. Mag der Tanzlehrer auch recht stereotyp daherkommen, gerade die Eltern von Chen laufen den Klischees oft zuwider. Keine der Figuren ist nur gut oder böse, sondern sie alle sind in der einen oder anderen Weise von ihrer schwierigen Lebenssituation gezeichnet. Auch die vermeintliche Traumfrau Natalie entpuppt sich als kleine Diva, so dass Chen sich seiner Gefühle auf einmal gar nicht mehr sicher ist. Fast ohne spektakuläre Tanzchoreographien kommt der Film aus – denn „Love and Dance“ nutzt den Sport vor allem als Vehikel, um die schwierige Jugend eines sympathischen Außenseiters zu zeigen. Einzig der Schluss bietet eine traumhafte Vision, die Utopie einer Gemeinschaft, die durch den Tanz verbunden ist, und in der soziale Kategorien keine Rolle mehr spielen.

      Fazit: Ein sensibler Jugendfilm, der einerseits eine erste Liebe zeigt, sich andererseits glaubhaft mit sozialen Spannungen innerhalb einer Gemeinschaft auseinandersetzt.
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    2. Love & Dance: Coming-of-Age-Drama, in dem die Liebes- und Lebensnöte russischer Immigranten in Israel beschrieben werden.

      Bei Eitan Anners Berlinale-Beitrag, einem gleichermaßen einfühlsamen wie leichtfüßigen Coming-of-Age-Drama, steht Tanz als Metapher fürs Leben.

      Liebe ist Krieg, in der Ehe und auch außerhalb. So zumindest scheint es für den 13-jährigen Chen, Sohn einer russischen Mutter und eines israelischen Vaters. Durch den Sucher einer Videokamera betrachtet der pubertierende Junge die Welt, beobachtet wie Braut und Bräutigam im Hinterzimmer mit dem Messer aufeinander losgehen, während der desillusionierte Papa draußen im Saal als Hochzeitsfotograf seine Brötchen verdient. Konsequent aus dem Blickwinkel des pubertierenden Chen erzählt Autor und Regisseur Eitan Anner („Riki Riki“) seinen zweiten Spielfilm, dessen internationaler Titel „Love & Dance“ wortwörtlich zu nehmen ist.

      In der trostlosen Provinzstadt Ashdod spielt die subtile Initiationsgeschichte, wo Immigranten aus der alten Sowjetunion Fuß zu fassen versuchen, derweil ihnen von den einheimischen Israelis Misstrauen und Hass entgegenschlagen.Wenig gibt es in der am Meer gelegenen Wüstenenklave zu tun, zahlreiche der Neobürger suchen Trost in Standardtänzen der alten Heimat. Deshalb wechselt Chen prompt vom Judo- zum Tanzkurs, als er die anmutige Natalie beim Pirouettendrehen beobachtet. Doch deren Partner ist der arrogante Artur, sodass der Verliebte in den Armen der zupackenden Sharon landet, die bislang alleine übers Parkett wirbeln musste.

      Der Tanz als Schule des Lebens, als Metapher fürs Aufeinanderzugehen und Auseinandertreiben. Die strenge Tanzlehrerin Yulia lehrt mehr als nur Salsa und Cha-Cha-Cha, während Ehemann Roman, einst ein Tanzstar, die guten Manieren längst vergessen hat und die Rumba als Vorspiel nutzt, um die willigen Bauchtanzschülerinnen in die Horizontale zu bekommen. Und dann sind da noch Chens Eltern, voneinander entfremdet und durch Kulturen getrennt, die den Jungen als Vertrauensperson „benutzen“. Der Vater bringt nur Rülpser hervor, will er sich mit seinem Sohn aussprechen, und die Mama hat längst die Hoffnung aufgegeben, noch einmal von ihrem Mann zum Tanzen ausgeführt zu werden. Die Regeln des Tanzes spiegeln die Zwänge des Daseins wider, stehen für Konventionen, die einengen, aber auch hilfreich sein können. Neben Verpflichtung gibt es Freiheit, den individuellen Stil, der die persönliche Note ausmacht. Mit elegantem Schwung fängt Itzik Portals Kamera die Figuren ein, lässt ihnen den nötigen Freiraum, bleibt aber gleichzeitig nah an ihnen dran. Ein Film in der Schwebe zwischen Drama und Komödie, zwischen Jugend und Alter, zwischen Fiktion und politischer Realität. geh.
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