Am 15. Juni 2017 kommt das oscarnominierte Drama „Loving“ in die deutschen Kinos. Wir nehmen den Filmstart zum Anlass, um euch sechs außergewöhnliche Frauen vorzustellen, die Geschichte geschrieben haben. Dabei legen wir den Fokus auf Persönlichkeiten, deren Leben filmisch verarbeitet wurde.
„Loving“ erzählt die wahre Geschichte von Richard und Mildred Loving (Joel Edgerton und Ruth Negga), die im Virginia der 1950er Jahre trotz aller gesellschaftlicher Widerstände heirateten. Das junge Paar wird damals gezwungen, seine Heimat zu verlassen, weil die Heirat von Afroamerikanern und Weißen illegal ist. Es folgt ein jahrelanger Kampf um Gerechtigkeit und die Anerkennung ihrer Liebe, der mit einem geschichtsträchtigen Urteil endet.
Ruth Negga: Porträt einer Ausnahmeschauspielerin
Dabei zeigt der Film von Ausnahmeregisseur Jeff Nichols (“Mud“, “Midnight Special“) auf zartfühlende und subtile Weise, wie die aufrichtige Liebe zwischen zwei Menschen, gesellschaftlich veraltete Konventionen aufbrechen und Geschichte schreiben kann. Besonders herausstechend sind die nuancierten schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller, die beide für den Golden Globe nominiert wurden, während Ruth Negga 2017 mit einer Nominierung als Beste Hauptdarstellerin bei den Oscars im Rennen war. Ab dem 15. Juni 2017 könnt ihr euch das feinfühlige Drama gegen Rassismus und Vorurteile anschauen. Hier findet ihr die Spielzeiten und Kinos in eurer Nähe. Bis es soweit ist, haben wir sechs weitere Filme zusammengetragen, die Leben von außergewöhnlichen Frauen erzählen, die auf ihre Art Geschichte gemacht haben.
Margaret Thatcher, „Die Eiserne Lady“ (2011)
In der Öffentlichkeit trat die erste Regierungschefin eines westlichen Landes stets kompetent und entschlossen auf. Doch privat musste Margaret Thatcher viele Schicksalsschläge verkraften. Das Biopic von Regisseurin Phyllida Lloyd zeigt vor allem die Frau hinter der mächtigen politischen Fassade, die stets um Anerkennung kämpfen und sich in einer Männerdomäne behaupten musste. Für ihre nuancierte Performance wurde Meryl Streep mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet.
Erin Brockovich, „Erin Brockovich“ (2000)
Der oscarprämierte Film gilt noch heute als größter Triumph von Julia Roberts, deren Karriere damals in eher seichten Liebeskomödien wie „Pretty Woman“ oder „Die Braut, die sich nicht traut“ zu versanden drohte. Dabei geht es um eine taffe alleinerziehende Mutter, die einen Nebenjob in einer Anwaltskanzlei annimmt und mit unermüdlicher Zivilcourage einen Giftwasserskandal aufdeckt. Als Inbegriff für einen Underdog zeigt Erin Brokovich, dass es nicht auf die formelle Ausbildung, sondern auf Verstand und Durchsetzungsvermögen ankommt.
Queen Elizabeth I, „Elizabeth“ (1998)
Die titelgebende britische Königin bestieg als Tochter von Heinrich des VII und Anne Boylen als eine der wenigen Frauen den englischen Thron. Ihre Herrschaftsperiode wird im Nachhinein als das Goldene Zeitalter bezeichnet, das uns unter anderem Shakespeares Theaterstücke einbrachte. In der opulent inszenierten Verfilmung vom indischen Regisseur Shekhar Kapur spielt Cate Blanchett grandios ihre Entwicklung vom naiven Mädchen zur eisernen Herrscherin, die ihre Weiblichkeit zugunsten der Macht opfern muss.
Jeanne d’Arc, „Johanna von Orleans“ (1999)
Jeanne d’Arcs Lebensgeschichte wurde schon mehrfach auf die Leinwand gebannt. Der französische Stummfilm „La Passion de Jeanne d’Arc“ von Carl Theodor Dreyer gilt beispielsweise als Meilenstein der Filmkunst. Ob Märtyrerin, heilige Kriegerin oder Nationalheldin – das Leben des einfachen Bauernmädchens, das Frankreich rettet und als Dank von skeptischen Priestern verbrannt wird, übt auch heute noch eine große Faszination auf uns aus. Wer war Jeanne d’Arc wirklich? Der historische Film von Luc Besson versucht eine Antwort auf diese Frage zu finden. Und auch wenn die historischen Tatsachen frei interpretiert werden, kann Milla Jovovich durch ihre kraftvolle Präsenz die außergewöhnlichen Frau lebendig machen.
Tina Turner, „What’s Love Got to Do with It?“ (1993)
Auf der Bühne strotzt Tina Turner nur so vor Vitalität und Selbstbewusstsein. Was viele nicht ahnten, die Rock-Röhre wurde jahrelang von ihrem Ex-Mann/Manager Ike misshandelt. Das biographische Drama von Brian Gibson erzählt den Aufstieg der bedeutenden Musikerin und zeigt, wie sie sich trotz aller Gewalt nie unterkriegen ließ und ihren eigenen Weg ging. Hauptdarstellerin Angela Bassett wurde dafür für einen Oscar nominiert.
Phiona Mutesi, “Queen of Katwe“ (2016)
Wer im Slum geboren wird, hat kaum Chancen herauszukommen – egal wie talentiert oder intelligent derjenige/diejenige ist. Die Uganderin Phiona Mutesi gehört zu den wenigen, die dem Teufelskreis aus Armut und fehlender Bildung entkommen konnten. Als kleines Mädchen wird sie von einem Missionar beim Betteln aufgelesen, der ihr im Tausch für eine Mahlzeit Schachstunden erteilt. Schon bald wird klar, dass er ein enormes Talent vor sich hat. Auch wenn der Disneyfilm einen familienfreundlichen Ton anschlägt und drastische Darstellung ausspart, zeigt er den eindringlichen Kampf eines einfachen Mädchens um ihre Recht auf ein besseres Leben.