In Film und Fernsehen wird es weiblichen Hauptfiguren nicht immer einfach gemacht, stereotype Darstellungen hinter sich zu lassen und selbst das Ruder in die Hand zu nehmen. Die folgenden 15 Filmheldinnen sind außergewöhnlich: Sie setzen sich durch, stellen ihre Kampfkünste zur Schau, engagieren sich gegen Ungerechtigkeit oder retten schlicht und ergreifend die Welt. Dabei sind sie auf ihre jeweils eigene Weise stark, was heißt, dass sie auch Schwächen haben, dass sie komplexe Charaktere sind und dass sich ihre Stärke mal in Kampfkünsten, mal in Durchsetzungsfähigkeit und mal in Mitgefühl zeigt.
Furiosa aus „Mad Max: Fury Road“
In der Neuauflage der beliebten Filmreihe schien Furiosa (Charlize Theron) ihrem männlichen Kollegen Mad Max (Tom Hardy) dermaßen die Show zu stehlen, dass „Men’s Rights“-Aktivisten empört zum Boykott aufrufen. Dabei ist der Film eigentlich ein Beispiel dafür, dass weiblicher und männlicher Hauptcharakter gleichberechtigt neben- und miteinander agieren. Furiosa selbst hat sich in einer von Ungerechtigkeit geprägten Post-Apokalypse zum Imperator hochgearbeitet, beschließt dann, die fünf Frauen des Diktators Immortan Joe (Hugh Keays-Byrne) zu befreien und nimmt es anschließend mit dessen Warboys auf. Das Resultat ist Action-Kino vom Feinsten, mehr kann man sich kaum wünschen.
Katniss Everdeen aus „Die Tribute von Panem“
Jennifer Lawrences Katniss Everdeen wurde nicht umsonst zum Vorbild vieler Teenager: sie ist mutig, kämpferisch und eigenständig, kann sich aber auch in andere hineinversetzen. Wie jeder runde Charakter, hat sie aber auch ihre Schwächen, die sie im Lauf der Trilogie lernt, zu überwinden. Am Ende bringt sie schließlich als widerwilliges Symbol der Rebellion die Gewaltherrschaft des Kapitols zu Fall. Autorin Suzanne Collins hat übrigens verlauten lassen, dass die Figur der Katniss auch auf dem antiken Gladiator-Rebellen Spartacus basiert.
Liz Lemon aus „30 Rock“
Natürlich findet man starke Frauen nicht nur in dramatischen Action-Filmen, sondern auch in Komödien. Tina Feys Liz Lemon ist eine recht komplexe Figur mit ebenso vielen Stärken wie Schwächen. Als Frau in der Medienindustrie organisiert sie die fiktive TV-Show „30 Rock“ gegen alle kleinen und großen Pannen des Lebens. Dabei sind es gerade ihre ausgefallenen Charakterzüge, die sie zu einem Vorbild der etwas anderen Art machen.
Brienne of Tarth aus „Game of Thrones“
Die Fantasy-TV-Serie „Game of Thrones“ wartet gleich mit mehreren starken Frauen auf: von Daenerys Targaryen (Emilia Clarke), über Arya Stark (Maisie Williams) bis hin zu Cersei Lannister (Lena Headey). Vor allem überrascht hier die Bandbreite an unterschiedlichen weiblichen Charakteren. Wir haben stellvertretend für sie alle Brienne of Tarth (Gwendoline Christie) ausgewählt. Denn die Kriegerin überschreitet immer wieder die Grenzen dessen, was sich angeblich für eine „Lady“ schickt: so verkörpert sie als Frau die eher männlich besetzten Ritter-Tugenden der Tapferkeit, Treue und Würde.
Eleven aus „Stranger Things“
Aufgrund ihrer telekinetischen Fähigkeiten wurde Eleven (Millie Bobby Brown) in einem Forschungslabor großgezogen und für wissenschaftliche Experimente missbraucht. Deshalb ist sie zwar etwas weltfremd, aber nicht weniger grandios. Sie ist die einzige, die das Monster aus der Parallelwelt sowohl in der ersten, als auch zweiten Staffel besiegen kann. Erfrischend an ihrer Darstellung ist außerdem, dass ihre Wut immer wieder eine wichtige Rolle spielt – denn Mädchen dürfen in Film und Fernsehen diesem spezifischen Gefühl nur selten Ausdruck verleihen.
Clarice Starling aus „Das Schweigen der Lämmer“
Der Film ist schon lange ein Klassiker und mit ihm die Figur der Clarice Starling (Jodie Foster). Die FBI-Anwärterin muss bei der Lösung eines Falls auf die Hilfe von Hannibal „The Cannibal“ Lecter (Anthony Hopkins) zurückgreifen und sich einem psychologischen Duell mit ihm stellen. Interessant finden wir hier vor allem, dass die junge Frau nicht selbst zum Opfer des Serienkillers wird, was sonst ein gerne benutzter und recht langweiliger Plot-Twist ist. Abgesehen davon, schafft sie es, Lecter alle nötigen Informationen zu entlocken.
Rey aus „Star Wars – Das Erwachen der Macht“
Die „Star Wars“-Filmreihe ist ja vor allem für Prinzessin Leia (Carrie Fisher) bekannt. Wir erinnerten uns allerdings an den etwas umstrittenen Ketten-Bikini aus „Das Imperium schlägt zurück“ und haben uns kurzerhand für Ray aus „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ entschieden. Rey (Daisy Ridley) ist daran gewöhnt, sich komplett selbst zu versorgen und zeigt sich deshalb etwas verwirrt, als sie Finn (John Boyega) und Han Solo (Harrison Ford) auf der Starkiller Base antrifft. Die sind gekommen, um sie zu befreien, was Rey zu diesem Zeitpunkt schon selbst erledigt hat.
Hermine Granger aus „Harry Potter“
Hermine Granger (Emma Watson) darf in dieser Liste natürlich nicht fehlen. Sie ist nicht nur die Klassenbeste und kennt alle Zaubersprüche, sondern ist auch einfühlsam und hat einen starken Gerechtigkeitssinn. Oft ist sie diejenige, die Ron (Rupert Grint) und Harry (Daniel Radcliffe) zusammenhält und bei kniffligen Probleme immer eine Antwort parat hat. Für Schauspielerin Emma Watson hat die Figur einen hohen Symbolwert: „Durch Hermine ist es okay für Mädchen geworden, die schlauste Person im Raum, die Anführerin und die Person mit einem Plan zu sein.“
Sarah Connor aus „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“
Sarah Connor (Linda Hamilton) ist eine Filmheldin wie sie (selten) im Buche steht, denn sie schreckt vor nichts zurück, um die Welt zu retten. Wie es sich gehört, macht sie mit allem und jedem, der sich ihr in den Weg stellt (egal ob Mensch oder Maschine), kurzen Prozess.
Mallory Kane aus „Haywire“
Eigentlich könnten wir eine ganze Bilderstrecke der wunderbaren Gina Carano als Mallory Kane in „Haywire – Trau‘ keinem“ widmen. Denn in diesem Film vermöbelt die knallharte Auftragskillerin nicht nur Ewan McGregor, sondern auch Channing Tatum und Michael Fassbender. Mallory Kane führt einen unerbittlichen Rachefeldzug gegen all die (Männer), die sie verraten haben und aus dem Weg räumen wollten. Das sind 90 Minuten ungebrochener Action und perfekt ausgeführter Kampfszenen. Besser geht es kaum.
Ripley aus „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“
Ripley (gespielt von Sigourney Weaver) ist nicht nur eine der großartigsten weiblichen Heldinnen der Filmgeschichte, sondern ganz einfach eine der großartigsten Heldenfiguren überhaupt, unabhängig vom Geschlecht. Deshalb steht sie im Ranking des Amerikanischen Filminstitutes auch auf Platz acht der 100 größten Filmhelden. Und das verdient: als einzige überlebt sie die Attacke des Alien im ersten Teil der Film-Reihe und opfert sich im dritten Teil für das Wohl gesamte Menschheit – wie es sich für eine wahre Heldin gehört.
Elizabeth Bennet aus „Stolz und Vorurteil“
Natürlich wollen wir hier auch die Heldinnen aus Kostümfilmen nicht vergessen. In der Adaption des Jane Austen Romans ist die von Keira Knightley verkörperte Elizabeth Bennet eine klassische Roman-Heldin: eigenständig und intelligent, bildet sie sich ihre eigene Meinung. Deshalb sieht nicht ein, wieso sie nun unbedingt heiraten muss (es sei denn aus Liebe natürlich – es handelt sich immer noch um einen Kostümfilm). Vor allem ist auch sie eine komplexe Figur mit Stärken und Schwächen. Allzu oft ist es romantischen Heldinnen nämlich nicht erlaubt, auch mal einen Fehler zu machen.
Peggy Olson aus „Mad Men“
Die TV-Serie über eine Werbeagentur in den 1960er Jahren ist viel gelobt worden für die Vielseitigkeit seiner weiblichen Charaktere. Publikumsliebling war hier natürlich Peggy Olson (Elisabeth Moss), die sich vom Status einer Sekretärin, zur Werbetexterin und schließlich zum Gründungsmitglied der Werbeagentur hocharbeitete. Und das alles in den 60er Jahren – Hut ab!
Marge Gunderson aus „Fargo“
Frances McDormand bekam für ihre Verkörperung der Detektivin Marge Gunderson in „Fargo“ einen Oscar. Die Figur selbst ist in unserer Liste gelandet, weil sie dem sonst so männlich dominierten „Noir“-Genre (geprägt von fragwürdigen Privatdetektiven, die ununterbrochen rauchen und sich um nichts und niemanden scheren) die Stirn bietet. Natürlich löst sie auch noch den Fall – alles ganz ohne „Bad Boy“-Attitüde.
Lisbeth Salander aus „Verblendung“
Lisbeth Salander gibt es in einer schwedischen (Noomi Rapace) und einer amerikanischen Fassung (Rooney Mara). Unabhängig von der Sprache ist sie immer „hardcore“: Lisbeth agiert als skrupellose Hackerin, rächt sich an ihrem widerlichen Sozialarbeiter und nimmt es am Ende gar mit dem schwedischen Geheimdienst auf.