In einem Interview äußerte sich Dakota Johnson ganz ehrlich zu ihrer Erfahrung beim Marvel-Flop „Madame Web“ und deutete an, dem Blockbuster zu entsagen.
Die gute Nachricht zuerst: „Dune: Part Two“ hat auf beeindruckende Weise gezeigt, dass die Massen noch immer in die Kinos strömen, wenn sie das Gefühl haben, dass der betreffende Film von Filmfans mit Herzblut gedreht wurde und nicht nach Algorithmen und Marketingkriterien. Satte 178,5 Millionen US-Dollar weltweites Einspiel am Startwochenende sind das bislang beste Ergebnis im Kinojahr 2024. Auf der Bewertungsseite Rotten Tomatoes sind sich Kritiken und Publikum mit 93 und 95 Prozent einig.
Auf der anderen Seite geht es auch dieses Jahr mit den riesigen Kassenflops sündhaft teurer Eventfilme weiter, ganz besonders im ohnehin gebeutelten Comicfilm-Genre. Neben „Argylle“ ging auch der Marvel-Film „Madame Web“ gehörig baden. Der mit rund 80 Millionen US-Dollar vergleichsweise moderat teure Film konnte weltweit gerade einmal 91 Millionen US-Dollar einspielen (via Box Office Mojo). Nimmt man also die Marketingkosten hinzu, bleibt Sony Pictures auf einem dicken Minus sitzen. Mit ein Grund ist schnell gefunden: Während die Kritiken auf Rotten Tomatoes mit 12 Prozent katastrophal ausfallen, zeigte sich das Publikum mit 57 Prozent gnädiger. Das reicht allerdings nicht aus für einen Geheimtipp.
Für Hauptdarstellerin Dakota Johnson („Cha Cha Real Smooth“, das ist ein Geheimtipp) stellen die unterdurchschnittlichen Bewertungen keine Überraschung dar, wie sie gegenüber Bustle wissen ließ:
„Leider bin ich nicht überrascht, dass die Sache so gelaufen ist, wie sie gelaufen ist.“
Ob sie den Marvel-Film mittlerweile gesehen hat, geht aus dem Interview nicht hervor, aber offenbar hatte sie bereits bei den Dreharbeiten zu „Madame Web“ ein eher ungutes Gefühl:
„Es war definitiv eine Erfahrung für mich, diesen Film zu machen. So etwas hatte ich noch nie zuvor gemacht. Ich werde so etwas wahrscheinlich nie wieder machen, weil ich nicht in diese Welt gehöre; und das weiß ich jetzt. Aber manchmal lässt man sich in dieser Filmindustrie auf etwas ein, das erst eine Sache ist und dann eine andere. Während man es macht, wird es eine gänzlich andere Sache und man denkt sich: ‚Moment, was?‘ Aber es war eine echte Lernerfahrung – und natürlich ist es nicht schön, Teil von etwas zu sein, das in Fetzen zerrissen wird, aber ich kann nicht behaupten, dass ich es nicht nachvollziehen kann.“
Autsch. Das ist ein Dakota-typischer Seitenhieb, der richtig gesessen hat. Allerdings stellt sich auch die Frage, wie viel Entscheidungsgewalt Regisseurin S. J. Clarkson bei der finalen Schnittfassung gehabt haben dürfte. Eigentlich ist sie eine gute (TV-)Regisseurin, die durch ihre Arbeit an „Marvel’s Jessica Jones“ und „The Defenders“ über Marvel-Erfahrung verfügt. Der Kassenflop von „Madame Web“ zeigt, dass auch das Kinojahr 2024 unberechenbar bleibt. Welche Filme euch noch erwarten, zeigen wir euch im Video:
„Madame Web“: Dakota Johnson glaubt, den Grund für den Flop zu kennen
Mit „Madame Web“ erleidet das Sony’s Spider-Man Universe (SSU) den zweiten Flop hintereinander – bei gerade einmal vier Filmen. Schon „Morbius“ musste sich selbst die Häme der Marvel-Fangemeinde gefallen lassen. Ob „Kraven the Hunter“ (deutscher Kinostart am 28. August 2024) das Ruder herumreißen kann, ist fraglich. Vielleicht sollte Sony endlich einen waschechten Spider-Man im SSU einführen, bevor das SSU noch implodiert. Miles Morales würde jederzeit zur Verfügung stehen. Diese Entscheidung liegt wohl in der Hand der Verantwortlichen bei Sony Pictures. Und genau darin sieht Johnson offenbar eine Teilschuld für das Debakel:
„Es ist so schwer heutzutage, Filme zu machen und bei diesen großen Filmen, die produziert werden – und es beginnt sogar schon bei den kleinen, was mich wirklich aufregt –, werden Entscheidungen von Ausschüssen getroffen. Und Kunst ist nicht gut, wenn sie von einem Ausschuss gemacht wird. Filme werden von Filmschaffenden und einem Team um sie herum gemacht. Man kann Kunst nicht auf der Grundlage von Zahlen und Algorithmen machen. Ich bin schon lange der Meinung, dass das Publikum extrem intelligent ist. Und die Führungskräfte haben begonnen, zu glauben, dass es das nicht ist. Das Publikum wird immer in der Lage sein, Bockmist zu erkennen.“
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