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Martha Marcy May Marlene: Subtiles Psychodrama mit Thrillertouch über eine junge Frau, die nach Jahren in einer sektenähnlichen Gemeinschaft mit ihren Ängsten und einem bürgerlichen Leben zurechtkommen muss.

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Handlung und Hintergrund

Lange war Martha spurlos verschwunden. Als die junge Frau überraschend bei ihrer älteren Schwester Lucy und deren Mann auftaucht, verschweigt sie, dass sie die letzten Jahre bei einer sektenähnlichen Gemeinschaft verbrachte und nach ihrer Flucht die Bestrafung durch deren Anführer fürchtet. Die Wiederannäherung der entfremdeten Schwestern wird durch dieses Schweigen, durch Marthas wachsende Paranoia und die Kollision der kontrastierenden Lebensmodelle kompliziert, bis aufgestaute Gefühle explosiv ein Ventil finden.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Sean Durkin
Produzent
  • Ted Hope,
  • Saemi Kim,
  • Matt Palmieri,
  • Alexander Schepsman,
  • Antonio Campos,
  • Patrick Cunningham,
  • Chris Maybach,
  • Josh Mond
Darsteller
  • Elizabeth Olsen,
  • Christopher Abbott,
  • Brady Corbet,
  • Hugh Dancy,
  • Maria Dizzia,
  • Julian Garner,
  • John Hawkes,
  • Louisa Krause,
  • Sarah Paulson
Drehbuch
  • Sean Durkin
Musik
  • Danny Bensi,
  • Saunder Jurriaans
Kamera
  • Jody Lee Lipes
Schnitt
  • Zachary Stuart-Pontier

Kritikerrezensionen

    1. Für seinen ersten Spielfilm „Martha Marcy May Marlene“ hat Regisseur Sean Durkin den Regiepreis auf dem Sundance Film Festival 2011 erhalten. Er erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die nach zwei Jahren in einer Landkommune zu ihrer Schwester flüchtet, in ruhigen Bildern mit vielen Retrospektiven. Die Atmosphäre verändert sich schleichend, bis zu einem paranoiden Grundgefühl, so dass auf nichts mehr Verlass zu sein scheint.

      Am Anfang zeigt der Film Martha, gespielt von Elizabeth Olsen, inmitten anderer junger Frauen und Männer auf einer Farm auf dem Land. Die Frauen sitzen still im Nebenraum, während die Männer essen, danach setzen sie sich ebenfalls zu Tisch. Eine erste Ahnung von Hierarchie und Unfreiheit entsteht, die anschwillt, als Martha hastig in den Wald rennt, während die anderen schlafen. Martha wird verfolgt und von einem jungen Mann in einem Restaurant aufgefordert, zurückzukehren. Sie weigert sich aber, und der Mann rät ihr, gut auf sich aufzupassen. Martha ruft ihre Schwester an, will aber am liebsten gleich wieder auflegen.

      Ihre Schwester Lucy, gespielt von Sarah Paulson und deren Mann Ted, den Hugh Dancy darstellt, nehmen Martha zu sich in ihr stilvolles großes Wochenendhaus am See. Lucy scheint gar nicht neugierig zu sein, was Martha in den vergangenen zwei Jahren erlebt hat, erst als diese sich nachts einfach zu dem Ehepaar ins Bett legt, stellt Lucy ihr Fragen, allerdings vergeblich. Martha redet nicht über das, woran sie sich erinnert: Jede Frau musste mit dem Gruppenchef Patrick, gespielt von John Hawkes, schlafen, und das zumindest einmal nicht ganz freiwillig. Es gab Schießübungen im Wald, Einbrüche in fremde Häuser.

      Die stille Martha scheint eine Art Gehirnwäsche erlebt zu haben: Die Mitbewohner stellten alles positiv dar, was dort vorfiel. Patrick, der hagere Mann mit dem ergrauenden Haar, hielt sich für einen Heiler. Man denkt bei diesen Szenen an obskure Sekten, an geistige Umpolung, gar an die mörderische Manson-Bande. Diese Rückblenden legen bloß, dass die äußerlich so vernünftig wirkende Martha für ihren inneren Zwiespalt keine Sprache hat, isoliert wie unter einer Glasglocke nach Orientierung sucht.

      Marthas kurze Wortwechsel mit ihrer Schwester deuten eine große Entfernung zwischen den beiden an, die schon früher begonnen haben muss. Einmal fragt Lucy Martha, ob sie viel über ihre Kindheit nachdenke, ein andermal sagt Martha zu ihrer Schwester, die sich ein Kind wünscht, sie werde eine schlechte Mutter sein. Die Ruhe im Haus am See wirkt steril. Man beginnt, nach verborgenen Bedeutungen zu suchen und weiß nicht so recht, ob man sich nur von Marthas bösen Erinnerungen hat anstecken lassen, die ebenfalls voll von hingetupften Andeutungen sind. Rede- und Denkverbote scheint es überall zu geben, individuelle Gewissheiten, die geschützt werden müssen.

      Fazit: Verstörender, hervorragend inszenierter Film über eine junge Frau, die in einer sektenähnlichen Landkommune ihre Unabhängigkeit verliert.
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    2. Martha Marcy May Marlene: Subtiles Psychodrama mit Thrillertouch über eine junge Frau, die nach Jahren in einer sektenähnlichen Gemeinschaft mit ihren Ängsten und einem bürgerlichen Leben zurechtkommen muss.

      Mit einem geheimnisvollen Psychodrama über die Nachwirkungen eines Sektenlebens überzeugen Regisseur Sean Durkin und sein Star Elizabeth Olsen in ihren Filmdebüts.

      „Martha Marcy May Marlene“, der Titel steht für die Identitätskonfusion der Protagonistin, löste bereits beim Sundance Film Festival Vergleiche mit der letztjährigen Entdeckung „Winter’s Bone“ aus, mit der er den Fokus auf eine junge Frau, den nüchtern-abgeklärten Ton und ein sich leise entwickelndes Element der Bedrohung teilt. Der Schauplatz von Sean Durkins Erstling wechselt wiederholt von pastoralem Farmleben zu einer sterilen Wochenendhausidylle am See, ist aber eigentlich der Kopf der Protagonistin, durch den die Ereignisse unsortiert und bruchstückhaft wahrgenommen werden. Der Erzählstil, der das Motiv der Selbstentdeckung von der Heldin auch auf den Zuschauer überträgt, der filtern und zusammensetzen muss, spiegelt den psychischen Zustand von Martha (Elizabeth Olsen, jüngere Schwester der berühmten Zwillinge).

      Nach mehreren Jahren in einer sektenartigen Gemeinschaft ist die junge Frau geflüchtet, wird von ihrer Schwester Lucy und ihrem Mann aufgenommen. Der Entfremdung der beiden, die sich wohl schon vor Marthas spurlosem Verschwinden abzeichnete, setzt das Drehbuch eine langsame Wiederannäherung entgegen, die durch Marthas Erfahrungen und ihre zunehmende Paranoia kompliziert werden. Eine tragende Rolle spielt dabei ein Girl-Whisperer (John Hawkes aus „Winter’s Bone“), der Martha wie auch die anderen Frauen seiner Kommune mit einem idealistisch-alternativen Lebensmodell und vermeintlich selbstloser Aufmerksamkeit köderte und manipulierte, Unterordnung aber nicht nur im Bett einforderte.

      Die Präsenz dieses charismatisch-bedrohlichen Sektenführers ist immer spürbar, seine Rückkehr wird von Martha und auch vom Zuschauer befürchtet, womit sich im letzten Drittel ein Thrillertouch bemerkbar macht, den Durkin mit Kameraperspektiven, Bildausschnitten und Musik so subtil entwickelt wie er die Dynamik zwischen den Figuren zeichnet. Die Protagonistin ist dabei so schwer zu lesen wie der Film, der ansatzlos die Zeitebenen wechselt, Informationen und Erklärungen ausspart und nie konkretisiert, wie weit Marthas Paranoia tatsächlich das Gesehene beeinflusst. Damit ist dieses souverän inszenierte Debüt einer der raren, unberechenbaren Filme, die Geheimnisse über das Schlussbild hinaus bewahren und damit zur Diskussion anregen. kob.
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      1. Ein Film so ungewöhnlich wie sein Titel. Packendes Independent-Kino, das zum Nachdenken anregt.
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