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Un long dimanche de fiançailles: Der Erste Weltkrieg geht zu Ende, doch einer jungen Französin steht ihr größter Kampf noch bevor: Mathilde (Audrey Tautou) hat erfahren, dass ihr Verlobter Manech (Gaspard Ulliel) zu jenen fünf verwundeten Soldaten gehörte, die von einem Kriegsgericht verurteilt und als Todgeweihte ins Niemandsland zwischen den französischen und deutschen Stellungen hinausgeschickt worden sind. Mathilde weigert sich jedoch zu akzeptieren...

Handlung und Hintergrund

Ende des Ersten Weltkriegs an der Somme-Front. Weil sie sich aus Hoffnung auf eine verfrühte Heimreise selbst verstümmelten, entsendet die französische Heeresleitung fünf arme Rekruten-Schweine in den scheinbar sicheren Tod im Niemandsland zwischen den Fronten. Mathilde (Audrey Tautou), junge Verlobte des nunmehr offiziell gefallenen Manech (Gaspard Ulliel), will nicht an dessen Tod glauben. Sie geht auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit hinter den militärischen Verlautbarungen.

Das komplexe Grauen des Krieges in all seiner schnörkellosen Drastik trifft den verspielten, fantasievollen Stil jenes Mannes, der uns „Die fabelhafte Welt der Amélie“ brachte. Es gab viel Trouble um den Film, da er durch amerikanische Gelder finanziert wurde, doch die hohen Erwartungen werden voll und ganz erfüllt.

Im Januar 1917 werden fünf französische Soldaten auf dem Schlachtfeld in den sicheren Tod geschickt, weil sie sich selbst verstümmelt haben, um dem Wahnsinn des Krieges zu entfliehen. Einer der Fünf ist Manech, Verlobter von Mathilde, die nicht wahr haben will, dass ihr Geliebter tot sein soll. Sie schickt einen Detektiv aus, der die Wahrheit entschlüsseln soll, und macht sich gleichzeitig selbst auf den Weg, Manech zu finden.

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Januar 1917. Fünf französische Soldaten werden in den sicheren Tod geschickt, weil sie sich absichtlich selbst verstümmelt haben, um so dem Grauen des Krieges entrinnen zu können. Einer von ihnen ist Maneche, der Verlobte von Mathilde. Weil diese einfach nicht glauben will, dass ihr Geliebter auf dem Schlachtfeld sein Leben ließ, heuert sie einen Privatdetektiv an, der die Suche nach ihm aufnehmen soll. Gleichzeitig beginnt Mathilde eigene Recherchen anzustellen und stößt dabei auf abenteuerlichste Hinweise und erfährt skurrilste Anekdoten.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Jean-Pierre Jeunet
Produzent
  • Bill Gerber,
  • Francis Boespflug
Darsteller
  • Audrey Tautou,
  • Gaspard Ulliel,
  • Jean-Pierre Becker,
  • Dominique Bettenfeld,
  • Clovis Cornillac,
  • Marion Cotillard,
  • Jean-Pierre Darroussin,
  • Julie Dépardieu,
  • Jean-Claude Dreyfus,
  • André Dussollier,
  • Ticky Holgado,
  • Tchéky Karyo,
  • Jerôme Kircher,
  • Denis Lavant,
  • Chantal Neuwirth,
  • Dominique Pinon,
  • Jean-Paul Rouve,
  • Michel Vuillermoz,
  • Thierry Gibault,
  • Jodie Foster
Drehbuch
  • Jean-Pierre Jeunet,
  • Guillaume Laurant
Musik
  • Angelo Badalamenti
Kamera
  • Bruno Delbonnel
Schnitt
  • Hervé Schneid
Casting
  • Pierre-Jacques Bénichou,
  • Valérie Espagne,
  • Marie-Sylvie Caillierez

Kritikerrezensionen

    1. Die Produktion des Films hat insgesamt eine Summe von 45 Millionen Euro verschlungen und er ist – obwohl es den Anschein hat – keine französische, also europäische Produktion. Nein, ein Gericht hat darüber entschieden und festgelegt, dass es sich um ein US-amerikanisches Machwerk handelt, da die Gelder dafür nahezu ausschließlich aus den Staaten kamen.

      Jean-Pierre Jeunet dürfte das nicht stören, denn eigentlich ist es ja egal, aus welchem Land das Geld kommt. Hauptsache es ist da, und kann für einen Filmtraum ausgegeben werden. Und das ist „Mathilde“ auch. Ein Traum. Der Traum von immerwährender, grenzüberschreitender Liebe und nicht zu zerstörender kindlicher Unschuld.

      Gleich zu Beginn scheint der Regisseur deutlich machen zu wollen, dass es im Grunde genommen gleichgültig ist, wessen Geschichte hier erzählt wird, denn alle Schicksale scheinen tragisch zu sein, sobald sie mit dem Krieg in Berührung kommen. Nur der Unterschied ist, dass alle Figuren, die sich auch geistig in der Realität befinden, mit diesen Geschehnissen nicht zurecht kommen, sie nicht verarbeiten können. Mathilde ist da ganz anders. Viel zu sehr ist sie ihrer Traumwelt verhaftet, als dass sie akzeptieren könnte, dass die gnadenlose Realität Einzug in ihre Welt erhält.

      Mathilde, die geradewegs aus „Die fabelhafte Welt der Amélie“ in den Film gestolpert zu sein scheint, humpelt einer vermeintlich aussichtslosen Liebe hinterher. Stets schwankend zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, frei nach dem Motto: „Wenn ich den roten Faden meiner Liebe verliere, dann bleibt er mir immer noch als Seil, mich daran aufzuhängen.“

      Und wie sich Mathilde hinkend durch ihre Geschichte schleppt, so schleppt sich stellenweise auch der Film dahin. Ihr Durchhaltevermögen – hier verglichen mit der Sturheit eines gegen den Wind segelnden Albatros, aber eher zu erklären mit der Dickköpfigkeit eines abergläubischen Kindes – ist in der Tat erstaunlich. Widerstände lässt sie nicht gelten und schon gar nicht den Wunsch ihrer Verwandten, die Vergangenheit ruhen zu lassen und eine neue Zukunft in Betracht zu ziehen.

      Immer wieder erscheinen die Buchstaben MMM (Mathilde mit Manech) als Manifestation einer Liebe, die nur auf diese Weise einen Ewigkeitsanspruch erheben kann, in Zeiten, in denen die Vergänglichkeit den Menschen jede Hoffnung raubt. Eigentlich ist es eine Liebe, die gerade am Entstehen war, als sie durch die harte Realität einer Zerreißprobe ausgesetzt wurde, an der sie hätte scheitern müssen, wenn Mathilde und Manech nicht die Waffe der kindlichen Unschuld besitzen würden.

      Wenn Mathilde gegen ihre Stiefeltern aufbegehrt, dann steckt darin auch eine Portion kindlicher Trotz und Dickköpfigkeit. Sie, die der Realität nicht wirklich verhaftet scheint, glaubt noch an Wunder und Träume und kann sie allein durch ihren nimmermüden Glauben heraufbeschwören. Dieser Glaube ist für sie lebensnotwendig, denn hätte sie ihn nicht, würde sie wohl an der Härte der Realität zerbrechen. So aber besitzt sie genügend Energie, allen Widrigkeiten zum Trotz ihre Suche fortzusetzen.

      Kauert Manech, zum Tode verurteilt in einer Ecke und lässt ihn der Krieg zu einem verschreckten Häufchen Elend zusammensinken, dann braucht er nur in seine Hand zu schauen und an Mathilde zu denken und schon spürt er ihren Herzschlag. Etwas anderes bleibt ihm auch nicht übrig. Längst ist die Flucht in eine Traumwelt der einzige Weg, der ihm noch offen steht. Zu grauenvoll sind die Dinge, mit denen er konfrontiert wird, als dass er sich damit noch beschäftigen kann. Er ist wohl die Person, die am allerwenigsten in die blutige Welt der Schützengräben und Bombentrichter passt. Und wenn der Flieger auf ihn zurast, im Begriff, ihn zu töten, dann wird er sich nicht verstecken, sondern ihm wie ein begeistertes Kind auf einer Parade hinterherwinken.

      Die traumatische Erfahrung des Krieges wird dafür sorgen, dass er selbst im Falle des Überlebens, nicht als der zu Mathilde zurückkehren könnte, der er vorher war. Ebenso geht es allen, die überlebt haben. Sie verdrängen möglichst schnell jegliche Erinnerung an den Krieg und flüchten sich in ein scheinbar idyllisches Alltagsleben.
      Ein verklärender Zauber liegt über diesen Szenen. Alles hier ist so einfach und in gewisser Weise deftig. Frische Luft, fruchtbare Erde, körperliche befriedigende Arbeit und kräftiges Essen. Die Menschen scheinen zumindest an der Oberfläche zufrieden und glücklich zu sein. Alles wirkt so, wie man sich eine ideale Vergangenheit erträumen könnte, wie sie aber niemals war oder sein wird.

      Im Kontrast dazu stehen die Szenen des Krieges. Jean-Pierre Jeunet spart nicht an expliziten und Grauen erregenden Einzelheiten, aber den Schrecken des Krieges kann man dort nicht wirklich herauslesen. Selbst im Kontrast zu der „heilen“ Welt. Denn Jeunet hängt an schönen Bildern und so idealisieren diese Bilder sogar die Darstellungen des Krieges, des Todes und der Zerstörung. Es kann auch an der Musik liegen, die über allem liegt. Sie will mit solcher Vehemenz Tragik erzeugen, dass man sich dagegen wehrt. In Stille getaucht, wären diese Szenen wohl wirkungsvoller gewesen.

      Stellenweise scheint der Film so sehr in den eigenen Bildern zu schwelgen, dass er die Geschichte aus den Augen verliert. Sie sind vielgestaltig und bezaubernd, glänzen mit zahlreichen skurrilen Einfällen und Details. Äußerlich kommt „Mathilde“ daher, wie man es von Jeunet schon aus „Delikatessen“ und „Amélie“ kennt. Sepiahfarbene, wie vergilbte Werbepostkarten wirkende Bilder, schrullige Figuren, teilweise auch gleiche Schauspieler. Ein Jeunet-typischer Charme, der sich auch in absurden und komischen Momenten wiederspiegelt. Außerdem führt eine Erzählerstimme durch den Film. Erklärt, kommentiert und führt zusammen.

      Mit der Figur des Briefträgers scheint Jeunet Jacques Tati ein kleines Denkmal setzen zu wollen. Ähnlich wie dessen „Francois“ schliddert er rasant mit dem Fahrrad über den Kies und radelt auch schonmal direkt in die Wohnung, um einen wichtigen Brief zu übergeben.

      Die Geschichte ist ineinander verschachtelt. Laufend wechseln die Erzählebenen. „Mathilde“ ist ein großes Puzzle, das sich nach und nach zusammensetzt. Immer wieder wird der Überlebenskampf der Verurteilten aus den unterschiedlichsten Perspektiven neu aufgerollt. Dadurch gewinnt er mehr an Komplexität, die Geschichte zögert sich dadurch aber auch heraus. Man könnte auch sagen, es handelt sich hierbei um eine einfache Geschichte, die kompliziert erzählt wird.

      Auf der einen Seite will der Film eine klassische Detektivgeschichte erzählen: Eine Frau sucht einen verschollenen Mann, den ein Geheimnis zu umgeben scheint. Auf der anderen Seite will der Film aber auch eine grenzüberschreitende und Ketten sprengende Liebesgeschichte sein, sowie ein Kriegsepos sein. Doch in keine der Richtungen geht er weit genug, um zumindest eines dieser Ziele zu erreichen. So wie er ist, ist er nicht spannend genug, um ein Detektivfilm zu sein, nicht glaubwürdig genug, um eine Liebesgeschichte oder ein Kriegsepos zu sein.

      Was bleibt, ist ein rosarotes Rührstück, verpackt in wunderschönen Bildern. Emotionskino ohne große Emotionen. Laufend schwingt eine gewollte Tragik mit, die aufgrund ihres klebrig-süßen Kitsches allerdings nie wirklich zu Tränen rühren kann. Auch die Musik steht ganz im Dienste der Emotionalisierung. Sie stammt tatsächlich von Angelo Badalamenti, den man eigentlich für die schleichend-mysteriösen Klänge aus Filmen von David Lynch kennt.

      Fazit: Ein schön bebildertes Rührstück, das sich teilweise etwas schleppend gestaltet.
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