Lilly Wachowski bestätigte in einem Interview nach über 20 Jahren, was sie und ihre Schwester mit dem Film wirklich beabsichtigten.
1999 kam der Sci-Fi-Actionfilm „Matrix“ ziemlich aus dem Nichts und eroberte die Welt im Sturm. Noch heute wird eifrig über die Bedeutung des Films diskutiert. Von Kapitalismus über Religion bis zu Technologie werden bei solchen Analysen gefühlt alle Themen der Menschheit in den Lostopf geworfen.
„Matrix“ könnt ihr hier bequem im Stream ansehen
In den letzten Jahren verfestigte sich zudem die Theorie, dass der filmische Meilenstein auch eine Allegorie für die Erfahrung von Transsexuellen ist. Lilly Wachowski, die „Matrix“ zusammen mit ihrer Schwester Lana erschuf, bestätigte jetzt in einem Interview, dass dies nicht nur eine weitere mögliche Interpretation ist: „Ich bin froh, dass herauskam, dass dies die ursprüngliche Absicht war.“
Hier könnt ihr euch das Interview mit Lilly Wachowski ansehen:
„Matrix“ sollte Transsexualität deutlich prominenter abbilden
Die transsexuelle Sicht steckt also folglich nicht nur in „Matrix“, sie liegt ihr gar zugrunde. Laut Lilly Wachowski war die „kommerzielle Welt“ damals aber noch nicht bereit, dies im Film wie gewünscht darzustellen. Der Charakter Switch – im Film verkörpert von Belinda McClory – sollte in der echten Welt eigentlich ein Mann sein, in der Matrix aber von einer Frau gespielt werden.
Nichtsdestotrotz handle der Film laut Wachowski von „dem Wunsch nach Transformation“, wenn auch aus einer „verkappten“ Perspektive: „Ich weiß nicht, wie präsent meine Transsexualität im Hintergrund meiner Gedanken war, als wir [‚Matrix‘] geschrieben haben.“ Lana Wachowski outete sich 2010 als transsexuell, Lilly tat dies 2016.
Die „Matrix“-Reihe geht bald weiter:
Auch wenn die Wachowksi-Schwestern ihre Botschaft nicht in dem gewünschten Ausmaß im Film unterbringen konnten, freut sich Lilly Wachowski über die Resonanz aus der Community: „Ich liebe es, wie wichtig diese Filme für Transsexuelle sind und wenn sie zu mir kommen und sagen: ‚Diese Filme haben mein Leben gerettet.‘“ Gerade Sciene-Fiction und Fantasy lohnen sich laut ihr als Genres, um diese Perspektive zu vermitteln, denn alles dreht sich hier um „Vorstellungskraft und Erschaffung von Welten und die Idee, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen“.
Seit 1999 hat sich die Filmwelt zum Glück weiterentwickelt und inzwischen ist es in Filmen und Serien deutlich einfacher möglich, die Erfahrung von Transsexuellen aufzugreifen; auch wenn hier natürlich immer noch Nachholbedarf besteht. Doch da kann Lillys Schwester Lana mit „Matrix 4“ ja zum Glück ansetzen. Die überraschende Fortsetzung soll am 1. April 2022 in den US-Kinos starten, ein deutscher Kinostart ist noch nicht bekannt, sollte aber um diesen Tag herum liegen.
Bis dahin könnt ihr prüfen, ob ihr weitere populäre Sci-Fi-Filme an nur einem Bild erkennt: