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Mein bester Feind: Wien, 1938: der jüdische Galeristensohn Victor Kaufmann, der Arbeiter Rudi und Victors Freundin Lena sind unzertrennlich. Nur insgeheim neidet Rudi dem Freund Frau und Finanzen. Eines Tages tauscht Rudi seine Arbeiterkluft gegen die SS-Uniform und verrät seinen Nazi-Kumpels ein brisantes Geheimnis: die Kaufmanns besitzen einen echten Michelangelo! Was Rudi nicht weiß - auch zwei Fälschungen sind im Umlauf. Rudi beschlagnahmt...

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Handlung und Hintergrund

Polen 1943. Aus dem Wrack eines abgestürzten Flugzeugs befreien sich der Häftling Victor Kaufmann, Sohn jüdischer Kunsthändler, und SS-Hauptsturmführer Rudi Smekal. Rudi hat seinen Kindheitsfreund Victor in besonderer Mission aus dem KZ geholt. Grund ist eine Michelangelo-Zeichnung aus dem Besitz der Kaufmanns, die dem Duce zum Geschenk gemacht werden soll. Rudi und Victor tauschen die Klamotten. Die bisherigen Machtverhältnisse kehren sich um.

Polen 1943. Aus dem Wrack eines abgestürzten Flugzeugs befreien sich der Häftling Victor Kaufmann, Sohn jüdischer Kunsthändler, und SS-Hauptsturmführer Rudi Smekal. Rudi hat seinen Kindheitsfreund Victor in besonderer Mission aus dem KZ geholt. Grund ist eine Michelangelo-Zeichnung aus dem Besitz der Kaufmanns, die dem Duce zum Geschenk gemacht werden soll. Rudi und Victor tauschen die Klamotten. Die bisherigen Machtverhältnisse kehren sich um.

Nach einem Flugzeugabsturz tauschen ein jüdischer Künstler und ein SS-Hauptsturmführer die Identitäten. Bitterböse Verwechslungskomödie, in der die Machtverhältnisse während des Zweiten Weltkriegs auf den Kopf gestellt werden.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Wolfgang Murnberger
Produzent
  • Josef Aichholzer
Darsteller
  • Moritz Bleibtreu,
  • Georg Friedrich,
  • Ursula Strauss,
  • Udo Samel,
  • Marthe Keller,
  • Uwe Bohm,
  • Rainer Bock,
  • Christoph Luser,
  • Serge Falck,
  • Karl Fischer,
  • Hans-Michael Rehberg,
  • Merab Ninidze,
  • Mirko Roggenbock,
  • Klaus Manchen,
  • Hubert Mulzer,
  • Claudio Caramaschi,
  • Margherita di Rauso
Drehbuch
  • Wolfgang Murnberger,
  • Paul Hengge
Musik
  • Matthias Weber
Kamera
  • Peter von Haller
Schnitt
  • Evi Romen
Casting
  • Markus Schleinzer,
  • Carmen Loley
Buchvorlage
  • Paul Hengge

Kritikerrezensionen

    1. Wolfgang Murnberger ist bekannt durch die Wolf-Haas-Verfilmungen mit Joseph Hader; das sind grandiose Filme, rasant, witzig, makaber, spannend, Genreverschränkungen, die stets Neues und Überraschendes bieten.

      Nun hat Murnberger „Mein bester Feind“ inszeniert, sein erster Kinofilm, bei dem er nicht von Anfang bis Ende an der Konzeption beteiligt war, bei dem er als Regisseur zur Umsetzung eines vorhandenen Drehbuchs engagiert wurde. Und im ersten Teil des Films fühlt sich „Mein bester Feind“ tatsächlich irgendwie leblos an, steif, eines dieser typischen Nazi-Dramen, in dem eine Freundschaft in die Brüche geht. Viktor Kaufmann, Sohn eines jüdischen Kunstgaleriebesitzers in Wien, ist seit seiner Kindheit mit Rudi Smekal befreundet, Sohn der Putzfrau der reichen Kaufmann-Familie, der für Viktor gleichwohl wie ein Bruder ist. Doch dann, Ende der 30er Jahre, bemerken beide die Entfremdung zwischen ihnen, die Freundschaft zerbricht – denn Rudi ist zu den Nazis übergelaufen, schon vor dem Anschluss Österreich ans Reich. Die Nazis bieten ihm, der nie etwas hatte, die Chance auf Karriere, darauf, endlich etwas zu [i]sein[/i]. Und das alles ist konventionell inszeniert, professionell, aber ohne, dass sich wirkliche emotionale Kraft entwickeln könnte. Und gerade, wenn man anfängt, enttäuscht zu sein; gerade, wenn man sich fragt, warum dieser Film eigentlich als Komödie angekündigt wurde: da dreht sich der Wind.

      Die Geschichte der entfremdeten Freundschaft zwischen Viktor und Rudi gipfelt in einem mehrfachen Verrat, als Katalysator dient eine wertvolle Michelangelo-Zeichnung, die sich seit Jahrhunderten im Besitz der Familie Kaufmann befindet, die die Nazis aber unbedingt requirieren wollen. Was zu einer Charade von Jakob Kaufmann, Viktors Vater, führt, der mehrere Kopien der Zeichnung anfertigen lässt – und zu einem Verrat der Freundschaft, des restlichen Vertrauens zwischen Viktor und Rudi, sowie zu einem Verrat von Rudis eigentlich noch halbwegs rechtschaffenen Motiven durch seinen Vorgesetzten SS-Offizier.

      Und Jahre später, nach der Stalingrad-Niederlage, zur Zeit einer diplomatischen Krise mit den verbündeten Italienern, finden die Nazi-Oberen in Berlin heraus, dass ihnen eine Michelangelo-Kopie angedreht wurde, just, als sie diesen Kunstschatz als Beschwichtigungsgeschenk an Mussolini überreichen wollten. Viktor wird aus dem KZ geholt, Rudi soll ihn nach Berlin bringen, das Versteck des Originals herauskitzeln – und nach einem Flugzeugabsturz finden sich die beiden mit vertauschten Kleidern wieder. Viktor, der Jude, das Opfer, in der Uniform der SS, der Sieger; und Rudi, der stramme Nazi, der pflichtgetreue Diener seines Führers, in der zerrissenen Häftlingskluft aus dem KZ.

      Und es beginnt die Komödie. Wobei Murnberger klug genug ist, aus dem Klamottentausch keine Filmklamotte zu machen. Er lässt den Figuren ihre Würde, ihre Menschlichkeit – im Guten wie im Schlechten –, und lässt einfach die Situation auf sie wirken. Auf sie, die wir zuvor in der beklemmenden Situation des aufkommenden Nationalsozialismus gesehen haben, auf jeweils verschiedenen, verfeindeten Seiten. Eine Köpenickiade entsteht, eine Variation von „Des Kaisers neue Kleider“: das Opfer in der Verkleidung der Täter, der Täter, der wie ein Opfer aussieht. Und alles hängt am Verhalten, am Auftreten: der Jude verhält sich wie ein Nazi, also wird er als Nazi angesehen, also ist er ein Nazi. Der Schein bestimmt das Bewusstsein – und das erzeugt eine wunderbare Ironie, die den Film trägt; eine komische Spannung, die nicht als Witz, nicht als Spaß inszeniert ist und gerade dadurch ihre Wirkung entfaltet, hintenrum, subtil. Verrat und Vertrauensbruch wird mit Chuzpe und Täuschung vergolten, die Täter- und Opferrollen sind vertauscht, und die Nazis, die so sehr alles richtig machen wollen – richtig im Sinn ihrer Ideologie, sprich: im Sinn ihrer jeweiligen Vorgesetzten – sind einer Situation ausgesetzt, in der sich die Verantwortung plötzlich nicht mehr einfach weiterschieben lässt. Die Nazis werden zu Deppen – und auch hier vermeidet Murnberger geschickt das Klischee, denn die Nazis werden nicht als Deppen gezeigt, nur in der verdrehten, unüberblickbaren Situation als Gefangene ihres Denkens, ihrer Verbohrtheit, ihrer Vorurteile und ihres Eifers.

      Verglichen mit Murnbergers Haas-Verfilmungen fällt „Mein bester Feind“ ab; als neue Perspektive auf die filmische Aufarbeitung der Nazizeit aber ist der Film in seiner Vermischung aus Drama und Komödie durchaus und durchweg gelungen.

      Fazit: Wie Wolfgang Murnberger das Nazi-Drama in eine Komödie wandelt und diese klug und souverän inszeniert, ohne platt zu werden oder den Zuschauer für dumm zu verkaufen: das ist einen Kinoabend wert.
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