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Meine keine Familie: Gemeinschaftseigentum, freie Sexualität, Auflösung der Kleinfamilie, - das waren die Grundprinzipien des Friedrichshofs, der größten Kommune in Europa, die vom Wiener Aktionisten Otto Mühl Anfang der 70er Jahre gegründet wurde.

Handlung und Hintergrund

Rund 60 Kilometer südöstlich von Wien befindet sich der in den Siebzigerjahren gegründete Friedrichshof, der als die größte Kommune Europas galt. Ihre Werte damals: Freie Liebe, Auflösung der Zweierbeziehung, Gemeinschaftseigentum, kreative Entfaltung. Der umstrittene Begründer des Friedrichshofs, Otto Mühl, verstarb im Mai 2013. Nun unternimmt Filmemacher Paul-Julien Robert, der in der Kommune geboren und aufgewachsen ist, eine Reise in seine eigene Vergangenheit. Dabei geht er der Frage auf den Grund, was eigentlich Familie ist.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Paul-Julien Robert
Produzent
  • Oliver Neumann,
  • Sabine Moser
Drehbuch
  • Paul-Julien Robert
Musik
  • Walter W. Cikan,
  • Marnix Veenenbos
Kamera
  • Klemens Hufnagl,
  • Fritz Ofner
Schnitt
  • Oliver Neumann
Ton
  • Oliver Neumann
Produktionsleitung
  • Sabine Moser

Kritikerrezensionen

    1. In den 1970er Jahren galt die vom Wiener Aktionskünstler Otto Mühl gegründete Kommune Friedrichshof als avantgardistisch. Mit ihrem Selbstverständnis eines künstlerisch-gesellschaftlichen Experiments zog sie Hunderte von Neugierigen an. Auch die Mutter von Paul-Julien Robert, der mit "Meine keine Familie" sein Langfilmdebüt vorlegt, fühlte sich angesprochen von den Prinzipien Gemeinschaftseigentum und freie Sexualität. Die Bewohner hielten das Aufwachsen im Kollektiv als das Richtige für ihre Kinder, gaben aber in Wirklichkeit die Verantwortung für sie ab. Das zeigt diese bewegende Abrechnung eines ehemaligen Kommunenkindes, die auch ein wichtiges Dokument der Zeitgeschichte ist.

      Mühls Aufruf zur Abschaffung der Kleinfamilie traf einen Nerv der Zeit. Roberts kurze Filmszenen aus dem Kommunenarchiv spiegeln anfangs noch den Geist fröhlicher Aufbruchstimmung. Aber als er vier Jahre alt war, wurde seine Mutter wie viele andere zum Geldverdienen fortgeschickt, zu einer der Zweigstellen im Ausland. Die zurückgelassenen Kinder hatten nun keine Bezugsperson mehr – wer ihre Väter waren, wussten nicht einmal diese selbst. Allmählich verliert der Film das Unbeschwerte und fördert immer mehr schlimmes Material zutage. Es zeigt, wie die Kinder auf Kommando vor der Gruppe singen und tanzen mussten. In ergreifenden Gesprächen mit seiner Mutter und ehemaligen Kommunenkindern legt Robert eine Kluft zwischen den beiden Generationen auf dem Friedrichshof frei: Die ersehnte Selbstentfaltung gab es nur in den Köpfen der Erwachsenen.

      Robert konfrontiert seine Mutter mit sehr kritischen, direkten Fragen, verurteilt sie jedoch nicht. Vielmehr lässt er ihre oft ahnungslose Verwunderung über sein Erleben als Ausdruck eines anderen Zeitgeists stehen. Auch seinem Vater gegenüber – nach Auflösung der Kommune wurde er durch einen DNA-Test ermittelt – zeigt er bei einem Besuch respektvolle Zuneigung über alle Reibungspunkte hinaus. Gerade diese emotionale Verbundenheit macht den aufwühlenden Film so wahrhaftig.

      Fazit: Paul-Julien Roberts Dokumentarfilm "Meine keine Familie" ist die ergreifende und aussagekräftige Abrechnung eines ehemaligen Kindes aus der Kommune von Otto Mühl mit diesem fehlgeschlagenen Freiheitsexperiment der 1970er und 1980er Jahre.
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    2. Meine keine Familie: Gemeinschaftseigentum, freie Sexualität, Auflösung der Kleinfamilie, - das waren die Grundprinzipien des Friedrichshofs, der größten Kommune in Europa, die vom Wiener Aktionisten Otto Mühl Anfang der 70er Jahre gegründet wurde.

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