Diese Filme katapultieren euch direkt in die packendsten Momente – und das bereits in den ersten Minuten!
Jeder kennt das Gefühl, wenn man sich gemütlich ins Kinosessel sinken lässt, die Popcorn-Tüte parat, bereit für zwei Stunden Spannung, Drama und ein bisschen Herzschmerz. Doch manchmal sind Filmemacher*innen wie Orson Welles, Michel Gondry oder die Coen-Brüder ein wenig zu voreilig und knallen uns das Ende schon in den ersten Szenen vor die Nase – wortwörtlich… Denn bei „Inside Llewyn Davis“ holt sich der arme Llewyn gleich zu Beginn eine blutige Nase. Aber keine Sorge, der Weg dorthin ist das eigentliche Abenteuer! Also, lehnt euch zurück (oder auch nicht) und genießt diese 14 Filme, die den Spoiler zur Kunstform erhoben haben. Denn manchmal ist der Weg zum Ende viel spannender, wenn man schon weiß, wie es ausgeht…
1. „Fight Club“
David Finchers „Fight Club“ (1999) startet mit einem Knall: Tyler Durden (Brad Pitt) hält dem Erzähler (Edward Norton) eine Waffe in den Mund und spricht von bevorstehenden Explosionen. Anstatt abzudrücken, schildert der Erzähler kurz die Situation, bevor die Handlung in die Vergangenheit springt.
Fincher nutzt geschickt den Trick, das Ende vorwegzunehmen, um die Zuschauer in die Irre zu führen und Tylers wahre Natur sowie die Identität des Erzählers erst später aufzudecken.
2. „Der Soldat James Ryan“
In „Der Soldat James Ryan“ (1998) von Steven Spielberg schreitet ein älterer Mann (Harrison Young) zu Beginn des Films über einen Friedhof. Schnell wird klar, dass es sich um einen Veteranen handelt, der seine gefallenen Kameraden besucht. Die Szene endet, als er in Tränen ausbricht und die Handlung abrupt zur Landung am Omaha Beach im Zweiten Weltkrieg wechselt.
Diese Eröffnung vermittelt die emotionale Bürde des Überlebens, während die Identität des Mannes zunächst im Dunkeln bleibt. Erst im Finale des Films wird offenbart, dass es sich um James Francis Ryan handelt.
3. „Pulp Fiction“
Quentin Tarantino zeigt sein Talent für packende Dialoge gleich in der Eröffnungsszene von „Pulp Fiction“ (1994). Pumpkin (Tim Roth) und Honey Bunny (Amanda Plummer) wirken zunächst wie ein gewöhnliches Paar, das sich in einem Diner unterhält – bis sie plötzlich Waffen ziehen und einen Überfall starten.
Zunächst scheint es, als würde sich die Handlung auf diese beiden Charaktere konzentrieren, doch Tarantino nutzt sie lediglich als Teil eines größeren Ganzen. Die Szene legt den Grundstein für ein komplexes Geflecht von Geschichten und Gewalt, in dem Pumpkin und Honey Bunny am Ende eine entscheidende Rolle spielen, auch wenn dies zu Beginn nicht offensichtlich ist.
4. „Big Fish“
Spoileralarm in „Big Fish“: Der Film beginnt mit einer der fantastischen Geschichten von Edward Bloom (Albert Finney), in der er als junger Mann (Ewan McGregor) einen riesigen Wels mit seinem Ehering fängt. Diese Szene wirkt zunächst wie eine übertriebene Erzählung.
Am Ende erzählt Will (Billy Crudup) seinem sterbenden Vater genau diese Geschichte, was Edward in Frieden sterben lässt. Die Eröffnungsszene, die zunächst wie ein Märchen erscheint, deutet somit bereits auf das emotionale Ende hin, in dem die Bedeutung von Edwards Geschichten für die Verbindung zwischen Vater und Sohn klar wird.
5. „12 Monkeys“
In der Eröffnungsszene von Terry Gilliams „12 Monkeys“ beobachtet ein kleiner Junge, wie ein Mann am Flughafen erschossen wird. Kurz darauf erwacht der Gefangene James Cole (Bruce Willis) im Jahr 2035.
James wird in die Vergangenheit geschickt, um eine tödliche Seuche zu verhindern, die die Menschheit auslöschen könnte. Doch durch die Tücken des Zeitreisens landet er immer wieder auf dem falschen Weg. Am Ende, als er glaubt, alles durchschaut zu haben, wird er am Flughafen erschossen – beobachtet von dem Jungen, der sein jüngeres Ich ist. James erlebt als Kind seinen eigenen Tod und ist in einer endlosen Zeitschleife gefangen.
6. „Memento“
„Memento“ beginnt mit Leonard Shelby (Guy Pearce), der ein mysteriöses Polaroid-Foto in den Händen hält. Die Szene läuft rückwärts ab, als Leonard Teddy Gammell (Joe Pantoliano) in den Kopf schießt, bevor die Erzählung abrupt in eine Schwarz-Weiß-Sequenz übergeht. Mit diesem Einstieg packt der 2000 erschienene Neo-Noir-Thriller die Zuschauer sofort und lässt Fragen aufkommen. Das Ende bleibt zwar wie gezeigt, doch die Enthüllungen auf dem Weg dorthin verblüffen.
7. „Vergiss mein nicht“
Alles beginnt scheinbar harmlos, als sich Joel (Jim Carrey) und Clementine (Kate Winslet) begegnen. Was wie der Beginn einer neuen Romanze wirkt, ist in Wahrheit das Ende ihrer Geschichte. In der Eröffnungsszene sehen wir die beiden, nachdem sie bereits ihre Erinnerungen aneinander gelöscht haben. Sie ahnen nicht, dass sie sich schon einmal geliebt und dann getrennt haben.
Nachdem sie ihre Vergangenheit gelöscht haben, finden sie doch wieder zueinander und beschließen, ihrer Liebe eine zweite Chance zu geben. So offenbart „Vergiss mein nicht“ bereits in den ersten Minuten sein eigenes Ende.
8. „Citizen Kane“
In Orson Welles‘ „Citizen Kane“ beginnt der Film mit Charles Foster Kane (Welles) auf dem Sterbebett, der das mysteriöse Wort „Rosebud“ murmelt, während er eine Schneekugel hält. Der 1941er Film folgt Reporter Jerry Thompson (William Alland), der versucht, die Bedeutung dieses Wortes herauszufinden. Am Ende erfahren die Zuschauer, dass „Rosebud“ der Name von Kanes Schlitten aus der Kindheit ist. Diese Szenen spiegeln symbolisch Kanes einsames Ende wider, während seine letzte Erinnerung an unbeschwerte Zeiten erinnert.
9. „Boulevard der Dämmerung“
Dieser Film beginnt schockierend: Drehbuchautor Joe Gillis (William Holden) liegt tot im Pool eines Anwesens. Die Frage nach dem Täter ist sofort präsent.
Der Rest von „Boulevard der Dämmerung“ zeigt, wie Joe die vergessene Schauspielerin Norma Desmond (Gloria Swanson) trifft und sich ihre Beziehung entwickelt, die schließlich damit endet, dass Norma Joe ermordet. Obwohl es bis zum Ende des ersten Aktes ziemlich klar ist, dass entweder Norma oder Max von Mayerling (Erich von Stroheim) der Täter sind, überrascht Normas Reaktion auf die Ermittlungen.
10. „Snatch – Schweine und Diamanten“
Die Handlung in „Snatch – Schweine und Diamanten“ startet mit Turkish (Jason Statham) und Tommy (Stephen Graham) in einem geheimnisvollen Gespräch, das sofort Spannung aufbaut. Diese Eröffnungsszene lässt vermuten, dass die beiden eine zentrale Rolle in der Geschichte, um einen wertvollen Diamanten spielen werden.
Am Ende gewinnen Turkish und Tommy tatsächlich die Oberhand. Der Anfang des Films signalisiert also, dass sie im Finale doch eine entscheidende Rolle spielen, auch wenn der Film selbst zahlreiche Irreführungen bereithält.
11. „Lawrence von Arabien“
David Leans „Lawrence of Arabia“ schildert das Leben des Archäologen, Schriftstellers und Offiziers T.E. Lawrence (Peter O’Toole) und seine Rolle im Arabischen Aufstand während des Ersten Weltkriegs. Der Film von 1962 beginnt mit dem Tod von Lawrence, der bei einem Motorradunfall ums Leben kommt.
Mit diesem Ereignis nimmt der Film das Ende vorweg und lenkt den Fokus auf das, was wirklich zählt: Lawrences Taten und sein Leben vor diesem Moment. Damit wird symbolisch verdeutlicht, dass es wichtiger ist, wie man sein Leben lebt, als wie man stirbt.
12. „Gandhi“
Anstatt das Publikum im Unklaren über das Schicksal der historischen Figur „Gandhi“ zu lassen, zeigt der Film sofort die tragische Szene, gefolgt von Aufnahmen seines Begräbnisses. Aber um fair zu sein, jeder weiß, wie die reale Geschichte von Mahatma Gandhi endete.
Der Beginn verleiht der folgenden Geschichte besondere Schwere. Sie lenkt den Fokus darauf, wie Gandhi sich als bedeutender Bürgerrechtler etablierte und warum sein Leben so außergewöhnlich war, dass sein Tod von Anfang an die Aufmerksamkeit der Zuschauer fesselt.
13. „Pain & Gain“
„Pain & Gain“ beginnt mit typisch explosivem „Bayhem“: Daniel Lugo (Mark Wahlberg) trainiert, als plötzlich die Polizei anrückt. Eine wilde Verfolgungsjagd mit Slow-Mo-Szenen folgt, während Daniel versucht, den Polizisten zu entkommen. Doch schließlich wird er von einem Auto erfasst.
All das verrät also nicht nur, dass Daniel zu einem gejagten Kriminellen wird, sondern deutet auch subtil an, dass sein Schicksal bereits besiegelt ist.
14. „Inside Llewyn Davis“
Es beginnt mit einer scheinbar beiläufigen, aber entscheidenden Szene: Der Folk-Sänger Llewyn Davis (Oscar Isaac) wird nach einem Auftritt im Gaslight Café draußen in einer Gasse brutal zusammengeschlagen. Ohne weitere Erklärungen springt der Film anschließend zurück und erzählt die Geschichte, die zu diesem Moment geführt hat.
Als die Handlung in „Inside Llewyn Davis“ am Ende zu dieser Szene zurückkehrt, wird deutlich, dass sich trotz aller Mühen in seinem Leben nichts grundlegend verändert hat.