Haare-Raufen und Nervenkitzel: es ist gar nicht so einfach, sich auf einen Film pro RedakteurIn festzulegen. Aber wir haben uns der schwierigsten aller Aufgaben mutig gestellt und präsentieren euch unsere (vollkommen subjektive, aber dafür nicht weniger fantastische) Liste absoluter Lieblingsfilme. Wer hier „Citizen Kane“, „Vertigo“ oder „Der Pate“ vermutet, liegt falsch – auch wenn diese Filme natürlich ebenfalls zu unseren Lieblingen zählen. Eine bunte Mischung des Wunderbaren ist garantiert.
Andreas: „Memento“ von Christopher Nolan
Im zarten Alter von 16 zeigte mir „Memento“ erstmals, wie großartig Filme wirklich sein können. Etliche Male habe ich ihn seitdem gesehen und noch immer schafft es das Werk von Christopher Nolan wie kein zweites, mir die innerste Welt seines Protagonisten zu vermitteln.
Daniel: „2001 – Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick
Kubricks Meisterwerk ist eine visionäre und philosophische Tour de Force über den Platz des Menschen im All. Über keinen Film kann ich häufiger und mehr nachdenken als über „2001“.
Helena: „Der Spiegel“ von Andreij Tarkowskij
Andreij Tarkowskijs „Der Spiegel“ erzählt in lyrisch assoziativen Bilder von einem sterbenden Poeten, der sich an sein Leben erinnert. Nur wenige Filme erlauben dem Zuschauer eine metaphysische Erfahrung. „Der Spiegel“ gehört dazu und ist Film(Kunst) in ihrer reinsten Form.
Johannes: „The Raid“ von Gareth Evans
Die Spitze des Action-Kinos wird auch nach dem fünften Mal anschauen nicht langweilig und weiß immer noch mit einer Kamera-Arbeit zu begeistern, die so nah am Geschehen ist, dass man in genialen Martial-Arts-Kämpfen unwillkürlich vor dem Fernseher zusammenzuckt.
Kristina: „Wilde Nächte“ von Cyril Collard
„Wilde Nächte“ von Cyril Collard. Im Original: Les Nuits fauves, nach dem gleichnamigen Buch von Cyril Collard. Ich liebe diesen Film, weil er ein einzigartiges, filmisches Testament eines höchst liebenswerten Künstlers ist, das alle wesentlichen Bestandteile meiner Haltung zum Leben auf den Punkt bringt. Außerdem amüsiert mich der Fakt, dass er in Deutschland, als es noch Videotheken gab, immer in der Porno-Ecke stand, obschon es sich um ein komplexes Drama, in dem viel gesprochen wird, handelt.
Marek: „Erbarmungslos“ von Clint Eastwood
Mein Lieblingsfilm ist „Erbarmungslos“ („Unforgiven“) von und mit Clint Eastwood aus dem Jahr 1992 und das seit der Veröffentlichung des Films, als ich 12 Jahre alt war. Für mich ist der düstere Anti-Western die perfekte Mischung aus den klassischen Spätwestern Hollywoods und den dreckigen Italo-Western der 1960er Jahre. Alles an dem Film passt perfekt zusammen, von den schauspielerischen Leistungen bis hin zu Kamera-Arbeit und Schnitt. Doch das Entscheidende ist die Atmosphäre des Films, die mich immer wieder wie ein Sog in die Handlung hineinzieht – für mich persönlich das Wichtigste an einem Film überhaupt.
Philipp: „The Social Network“ von David Fincher
2,23 Milliarden aktive Nutzer, weltweite Vernetzung, aber auch Datenskandale und Fake-News: Wer den Einfluss des sozialen Netzwerks Facebook auf die Gesellschaft – hier im jungen 21. Jahrhundert – als nichtig betrachtet, hat die letzten Jahre eindeutig verschlafen.
Und so könnte man „The Social Network“ in erster Linie zugute halten, dass er sich nicht erst 2018, eben als die negativen Seiten der Plattform die Gesprächsthemen dominierten, mit dem Thema auseinandersetzte. Doch der Film sticht in erster Hinsicht aus einem anderen Gesichtspunkt hervor: Für mich gehört der Film zweifelsohne zu den besten Darstellungen des Lebens und Denkens der sogenannten Generation Y – also derjenigen, die ihre sozialen Kontakte in Netzwerken aufbauen und pflegen und im Strudel der Digitalisierung entweder nach einem Ausweg oder einer Erfüllung suchen. Meisterhaft, sowohl von den Dialogen als auch von den Emotionen, ist dies im (ja, auf einem Buch basierenden) Skript von Aaron Sorkin verankert, der Regisseur David Fincher und seinen Darstellern damit eine Steilvorlage bescherte, die diese ebenso grandios umsetzten.
Sebastian: „Requiem for a Dream“ von Darren Aronofsky
„Requiem for a Dream“: Nach dem Abspann bin ich regelrecht aus dem Kino getaumelt. Ein wahrer Faustschlag von einem Film – und deshalb ein absolutes Meisterwerk.
Susan: „Der Maschinist“ von Brad Anderson
In seiner wohl besten Rolle brilliert der sich verdünnisierende Christian Bale als schlafloser und gequälter Geist, der sich seine Hände mit Chlorbleiche wäscht und in seiner Wohnung von Galgenmännchen heimgesucht wird. Wenn der paranoide Trevor nach einem Jahr des Schlafentzugs endlich die Augen schließt, zeigt sich hier eines der versöhnlichsten Enden der Filmgeschichte, eine geniale Auflösung für den Zuschauer und die langersehnte Erlösung des Protagonisten.
Teresa: „Robin Hood – Helden in Strumpfhosen“ von Mel Brooks
Manche Filme bringen dich zum Weinen. Andere bringen dich zum Nachdenken. Und dann gibt es diese wichtige Gattung der Komödie, die dich auch beim 50. Mal anschauen zum Lachen bringt. Natürlich sind die Witze von Mel Brooks in ihrer Zeit verankert und für heutige Augen wohl längst überholt. Von den Seitenhieben auf „Robin Hood“-Filme ganz zu schweigen. Wenn jedoch Cary Elwes in die Kamera guckt und sich über seine Merry Men lustig macht, wird in mir ein wohliges Gefühl ausgelöst. Jüngst gab mir sogar ein ganzer Kinosaal recht, als ich den Film zu meinem runden Geburtstag zeigen ließ. Alle lachten, alle hatten eine gute Zeit. Dafür ist Kino gemacht.
Theresa: „Departed – Unter Feinden“ von Martin Scorsese
„The Departed“ ist ein Meisterwerk. Für mich ist der Film die perfekte Mischung aus Action-reichem Blockbuster, Kunst und Filmgeschichte. Passend zum Thema der inneren Zerrissenheit ist er gleich ein zweifaches Remake: einmal des Thrillers „Hon zin“ (auch: „Infernal Affairs“) aus Hong Kong und des amerikanischen Gangster-Klassikers „Scarface“. Die Schauspielleistungen von Leonardo DiCaprio und Matt Damon sind unübertroffen, der Spannungsbogen der Handlung dehnt sich im Laufe des Films bis zum Zerreißen, jedes noch so kleine Detail steckt voller Bedeutung und Spaß hat man beim Schauen auch noch. Besser geht es für mich nicht.