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Memory Books: Der Film erzählt in wunderschönen, stimmungsvollen Bildern von den Memory Books, Erinnerungsbücher, so heißen kleine, bunte Hefte, vollgeschrieben und -gemalt von Menschen, die oft kaum das Alphabet beherrschen. Eltern, die HIV-positiv sind, formulieren darin Gedanken, Bräuche und Wünsche für ihre Kinder, die bald alleine aufwachsen müssen. In Uganda und anderen Ländern Afrikas, wo immer mehr Kinder auf sich...

Handlung und Hintergrund

In Uganda leben die meisten AIDS-Waisen der Welt - circa zwei Millionen. Wird nicht Entscheidendes getan, um die Ausbreitung von HIV zu verhindern, werden 2010 bis zu 40 Millionen afrikanische Kinder ihre Eltern verloren haben. Die Krankheit zerstört Familien, löscht ganze Generationen aus und bedroht die afrikanische Kultur. Infizierte Eltern, die kaum das Alphabet beherrschen, schreiben in den „Memory Books“ ihre Lebensgeschichte nieder, damit ihren Kindern eine Erinnerung an sie bleibt.

Ein besonderes Projekt im Herzen Afrikas hat die erfahrene Autorin und Regisseurin Christa Graf dokumentiert. Es zeigt die behutsame Vorbereitung einer von AIDS geprägten Gesellschaft auf den Tod, den Umgang mit Gefühlen der Sterbenden wie der Trauernden.

In Uganda gibt es unzählige Aids-Opfer, allein zwei Millionen Kinder sind wegen der Immunschwächekrankheit zu Waisen geworden. NACWOLA, eine Frauenorganisation für Aids-Hilfe, kümmert sich um von Aids betroffene Familien und lässt dem Tod geweihte Eltern in „Memory Books“ aufschreiben, was sie ihren Kindern hinterlassen wollen.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Christa Graf
Produzent
  • Jörg Bundschuh
Drehbuch
  • Christa Graf
Musik
  • Gert Wilden jr.
Kamera
  • Roland Wagner
Schnitt
  • Carmen Kirchweger
Produktionsleitung
  • Jörg Bundschuh

Kritikerrezensionen

    1. Im afrikanischen Tempo führt uns diese Dokumentation nach Uganda und hinterlässt das Gefühl, wirklich dabei gewesen zu sein. So wie der Baum ohne seine Wurzeln nicht überleben kann - so ist das auch mit den Menschen, erfahren wir von einer HIV-positiven Mutter. Um genau diese Wurzeln geht es, die in liebevoll und sehr individuell gestalteten Erinnerungsbüchern für und vor allem gemeinsam mit den Kindern entstehen. Jedes Kind sollte wissen, wo es herkommt, wo seine Wurzeln liegen und nach welchen Traditionen seine Familie lebt. Irgendwie paradox, dass die schreckliche Krankheit AIDS den devoten Frauen Ugandas eine neue Stärke und ein Selbstbewusstsein verleiht. Eindrucksvoll.

      Jurybegründung:

      AIDS ist Alltag in Afrika, Millionen von Menschen leiden darunter, sterben und hinterlassen häufig nichts als eine schnell verblassende Erinnerung an ein diffuses „Damals“. So stirbt nicht nur ein Mensch, auch ein großes Stück kultureller Identität geht so Stück für Stück für immer verloren. Gegen diesen Verlust arbeitet das Projekt Memory Book an, das neben dem Wahren des kulturellen Erbes vor allem auch den hinterbliebenen Kindern bei der Bewältigung der individuellen Trauer weiterhelfen möchte.

      Es gelingt dieser Dokumentation vorbildlich, ein so komplexes Problem auf wenige individuelle Schicksale zu konzentrieren. Der Zuschauer kann diesen Menschen als pars pro toto ein kurzes Stück weit auf ihrem Lebensweg folgen, sich - soweit es ein Film kann - in ihre Lebenswelt einfühlen. Die Kamera ist so dezent, dass nichts gestellt wirkt, die Aussagen und Handlungen von hoher Authentizität sind. Dankenswerterweise wurde auf jegliche folkloristische oder touristische Bilder verzichtet, auch die Kamerafahrten an den Straßen entlang fügen sich ein in die dem gesamten Film zu Grunde liegende Stimmung. Dieser Kontinent ist trotz dieser Katastrophe nicht von Verzweiflung geprägt, sondern zeichnet ein Bild zwischen Apathie und Zuversicht. Depression ist hier ebenso Alltag wie der Blick nach vorne, in eine zwar ungewisse, aber eben doch mögliche Zukunft.

      Den Leitfaden bilden hierbei die Memory Books, an deren Entstehung man ebenso Teil hat wie an deren Einsatz bei der Trauerbewältigung. Auch wenn der Film in wenigen Momenten vielleicht redundant wirkt, so gehört er doch fraglos zu den besten Dokumentationen, die aktuell produziert wurden. Wie sich hier an das Thema, die Menschen herangetastet wird, die sensible Kameraführung, die trotzdem die ganze Härte des Problems einfängt und der präzise, einfühlsame aber niemals übertrieben gefühlsbetonte Off-Kommentar machen Memory Books - damit Du mich nicht vergisst zu einem der sonst so gerne grundlos herbei geredeten wirklich „wichtigen Filme“.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Memory Books - Damit du mich nie vergisst ...: Der Film erzählt in wunderschönen, stimmungsvollen Bildern von den Memory Books, Erinnerungsbücher, so heißen kleine, bunte Hefte, vollgeschrieben und -gemalt von Menschen, die oft kaum das Alphabet beherrschen. Eltern, die HIV-positiv sind, formulieren darin Gedanken, Bräuche und Wünsche für ihre Kinder, die bald alleine aufwachsen müssen. In Uganda und anderen Ländern Afrikas, wo immer mehr Kinder auf sich gestellt sein werden, sind solche bewegenden Tagebücher oft das einzige Erbe, das erkrankte Mütter hinterlassen können - wie Harriet, die für ihre sechsjährige Tochter festhält, was sonst bald niemand mehr weiß. Monatelang bereiste die engagierte Filmemacherin und Autorin Christa Graf das Land, besuchte Kranke, Ärztinnen und Entwicklungshelfer. Eindrucksvoll macht ihre Reportage deutlich, welch ungeheure Kraft in den Memory Books steckt. Sterbende Eltern, die für ihre Kinder die Familiengeschichte aufschreiben: Memory Books sind herzzerreißende Dokumente dafür, wie Afrikas Eltern Abschied nehmen, wie Aids die Kultur eines Kontinents verändert und welche Bedeutung das Erinnern für seine Zukunft hat.

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