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Metropolis: In der Zukunftsstadt Metropolis führt ein Aufstand der geknechteten Massen zu Zerstörung - und zur Versöhnung zwischen den Klassen.

„Metropolis“ im Kino

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Handlung und Hintergrund

Metropolis, die Großstadt der Zukunft, ist zweigeteilt: während die Reichen auf der Oberfläche leben, müssen die Arbeiter unter der Erde hausen. Freder, Sohn des Herrschers Johann Fredersen, begibt sich in die „Unterstadt“, als er sich in Maria, die „Heilige der Unterdrückten“, verliebt. Im Auftrag des besorgten Fredersen schafft der Erfinder Rotwang eine Doppelgängerin von Maria, die die Arbeiter zum Aufstand verleiten soll, um ihnen endgültig alle Rechte nehmen zu können.
Der Plan geht zunächst auf: die aufgebrachte Menge fängt an, die Maschinen zu zerstören, und verursacht fast eine Überschwemmungskatastrophe, die jedoch von Freder und Maria im letzten Moment verhindert werden kann. Nachdem die falsche Maria auf einem Scheiterhaufen verbrannt wurde, versöhnt Freder seinen Vater und die Arbeiter.

Fritz Langs Stummfilmklassiker ist ein Meisterwerk der Filmästhetik und ein Meilenstein in der Geschichte des Science-Fiction-Films. In der Zukunftsstadt Metropolis führt ein Aufstand der geknechteten Massen zu Zerstörung, aber auch zur Versöhnung zwischen den Klassen. Als Interpretation des Gesellschaftsbildes in der Weimarer Republik lesbar.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Fritz Lang
Produzent
  • Erich Pommer
Darsteller
  • Heinrich George,
  • Gustav Fröhlich,
  • Brigitte Helm,
  • Alfred Abel,
  • Rudolf Klein-Rogge,
  • Fritz Rasp,
  • Theodor Loos,
  • Erwin Biswanger,
  • Olaf Storm,
  • Hanns Leo Reich,
  • Heinrich Gotho,
  • Margarete Lanner,
  • Max Dietze,
  • Walter Kühle,
  • Arthur Reinhardt,
  • Erwin Vater,
  • Georg John,
  • Grete Berger,
  • Olly Böheim,
  • Ellen Frey,
  • Lisa Gray,
  • Rose Lichtenstein,
  • Helene Weigel,
  • Fritz Alberti,
  • Rolf von Goth
Drehbuch
  • Fritz Lang,
  • Thea von Harbou
Musik
  • Gottfried Huppertz
Kamera
  • Karl Freund,
  • Günther Rittau,
  • Konstantin Tschet,
  • Helmar Lerski
Buchvorlage
  • Thea von Harbou
Effekte
  • Günther Rittau

Kritikerrezensionen

    1. Im Juli 2008 ereignete sich die Sensation: In einem kleinen Filmarchiv in Buenos Aires wurde eine fast vollständige Filmkopie von Fritz Langs „Metropolis“ aus dem Jahr 1927 gefunden, ein Film, der einen ganzen Schweif an Mythen hinter sich her zieht, der gleich nach der Premiere um ein Viertel gekürzt wurde, der ein Filmstudio in den Ruin getrieben hatte, der für die postmoderne Popkultur der 1980er Jahre einflussreich war wie sonst kaum etwas, der 2001 als erster Film ins Weltdokumentenerbe der UNO aufgenommen wurde. Und der nun endlich in seiner Gänze rekonstruiert werden konnte: 25 Minuten des damals herausgeschnittenen und verloren geglaubten Materials konnten wieder eingefügt werden, im Januar 2010 erlebte der neue alte „Metropolis“-Film seine erneute und wahrscheinlich endgültige Premiere, zeitgleich auf der Berlinale, in einer Galavorführung in Frankfurt und im TV auf arte.

      Siebzehn Monate Drehzeit, 1.300.000 Meter Film, 36.000 Komparsen, mehr als 500 Wolkenkratzer, 3.500 Paar Schuhe, 75 Perücken, 50 eigens entworfene Autos –Langs Monumental-Science-Fiction-Film ist ein Film der Superlative, der mit Kosten von über fünf Millionen Reichsmark alles zuvor dagewesene überstieg. Und: „Metropolis“ war ein Flop, weshalb der Film wenige Wochen nach seiner Premiere am 10. Januar 1927 um fast 1000 Meter, fast eine halbe Stunde, gekürzt wurde. Doch die gut zwei Stunden des Filmes, die überlebt hatten, genügten: „Metropolis“ ist eines der einflussreichsten Werke der Filmgeschichte, dessen fantastische Bildwelten die Bilderkultur des 20. Jahrhunderts prägten, von „Blade Runner“ bis „Matrix“, von Comics bis Musikvideos. Nicht zuletzt deshalb erlangte „Metropolis“ seinen Platz in der Filmgeschichte, weil durch seine immensen Kosten das Produktionsstudio Ufa beinahe Pleite ging und vom Medienkonzern des deutschnationalen Alfred Hugenberg übernommen wurde – durchaus mit Nachwirkungen auf das weitere Schicksal der Weimarer Republik, denn Hugenberg war einer der wichtigsten publizistischen Wegbereiter Hitlers.

      Keine Frage: Der Film ist ein Klassiker. Die gigantischen Bauten, die detailverliebten Dekors, die ausgefeilten Kamera- und Tricktechnik, die großangelegte Vision von Fritz Lang, die zwischen Moderne und Mystik, Kapitalismus und Klassenkampf, Katastrophe und Erlösung schwankt, wirken auch heute noch bezwingend modern. Zumal der Film 2001 einer grundlegenden Restaurierung unterzogen wurden, weshalb die Bilder glasklar, makellos, wie gestern aus dem Kopierwerk geliefert wirken. In diese 2001er-Fassung wurde das neugefundene Material in mühsamer, detektivischer Kleinarbeit eingefügt. Erstens mussten die wiederentdeckten Filmsequenzen visuell restauriert werden – wobei viele der Laufschrammen, Schmutzflecken und Bildverregnungen nicht mehr zu entfernen waren –, zweitens konnte die vorhandene Fassung nicht einfach ergänzt werden. Vielmehr waren die Filmrestaurierer gezwungen, den ganzen „Metropolis“-Filmschnitt neu zu überdenken – und es ist hochinteressant, dass die rekonstruierte Fassung nun zwangsläufig auch eine Ebene des Vorher-Nachher-Vergleichs mittransportiert, da die als zerkratzte 16mm-Kopie aufgefundenen neuen Teile in ihrer schlechteren Bildqualität merklich hervorstechen.

      Nun liegt die Dramaturgie des Films klar vor Augen, wie sie Langs ursprünglicher Vision entspricht. Und die ist reichlich unkonventionell. Nach 60, 65 Minuten heißt es plötzlich „Ende des Auftakts“, und tatsächlich ging es vorher nur um die Beschreibung Metropolis, um die Vorstellung der verschiedenen Akteure, ohne sie in Bezug zueinander zu setzen. Das folgende „Zwischenspiel“ – 30, 35 Minuten lang – fügt die Teile zusammen, ist also weit mehr als ein Intermezzo – in diesen beiden Teilen liegt die Kraft von „Metropolis“, die visuelle Energie, die vom Film ausgeht, die einfallsreich gestalteten Handlungsstränge und Nebenplots, die sich umeinander winden. Freder Fredersen, der Sohn von Joh Fredersen, dem Herrn von Metropolis, entdeckt unversehens die Arbeiter von Metropolis in ihren Maschinenhallen und Plattenbau-Wohnungen tief unter der Erde; und er entdeckt die Liebe zu Maria, einer geistigen Führerin der Arbeiterschaft; die Rivalität zwischen Joh und Rothwang, einem verrückten Wissenschaftler, bricht auf: sie waren Rivalen um Johs verstorbene Frau, Freders Mutter – und Rothwang will diese verlorene Liebe als Roboter wiedererstehen lassen; kurze Episoden fügen sich ein, eine über die Legende vom Turmbau zu Babel (in einem Gottesdienst, in dem Gott weggelassen wird) und ein Fiebertraum mit dem Tod und den sieben Todsünden, Sequenzen, die irgendwie für sich stehen; Freder verbündet sich mit Johs ehemaliger, schmählich entlassener Rechter Hand Josaphat und tauscht mit einem Arbeiter, Nr. 11811, die Kleider, arbeitet für ihn an der todbringenden unterirdischen Maschinerie; Nr. 11811 wiederum steigt hinein ins Vergnügungsviertel von Metropolis, verfolgt vom Schmalen, einem geheimnisvollen Abgesandten von Joh Fredersen und eine der besten, weil mysteriösesten und zugleich coolsten Figuren im Film. Alles schichtet sich ineinander, aufeinander, durcheinander, eines geht ins andere über, ohne dass eine klare kausale Bindung bestünde, alles ist auf den Rhythmus des Handlungsfortgangs getrimmt: das ist faszinierend, und es macht klar, wo Langs Interessen (was die Handlung angeht) liegen: bei der Kolportage.

      Kolportage: Das waren ursprünglich, im 19. Jahrhundert, die serienmäßig hergestellten, wöchentlich gelieferten Fortsetzungsgroschenromanheftchen, deren Handlung jedesmal einen neuen Kick bieten musste, um die Kunden/Leser bei der Stange zu halten. Das ist auch Langs Strategie, deshalb das Episodenhafte: weil alle paar Minuten eine neue spannende Fortsetzung der sensationellen „Metropolis“-Story mit einer neuen Storyvolte geliefert wird. Kolportage auf höchstem Produktionsniveau ist der Film, und wie sich die Handlung hin und her schwingt, wie immer neue Einfälle einbrechen, wie die Konflikte einander umtänzeln: das ist ganz großes Kino. Und es flacht dann, im dritten, „Furioso“ genannten Teil zusehends ab, wenn der Film allzu lange auf Versöhnung und Happy End zusteuert, sich dabei in Sentimentalität und Banalität suhlt und bei all den dramatischen Katastrophen – eine unterirdische Überschwemmung der Arbeiterstadt, ein Lynchmob, der eine Frau durch die Gassen verfolgt, der finale Zweikampf hoch oben auf dem Dach des Doms – jede Logik über Bord wirft.

      Das macht den Film auf interessante und ganz andere Weise auf einer anderen Ebene noch aktueller: Denn wenn sich im „Furioso“ die wirkliche Handlung des Films entwickelt mit Doppelgänger, Aufwiegelung von Arbeitern, großen Konflikten, Beinahe-Revolution, Überschwemmungskatastrophe etc., erinnert „Metopolis“ stark an die heutige Formel für Blockbuster. Die sehen gut aus, sind auf visuelle Überwältigung angelegt, bieten Action und Thrill - aber wenn die Handlung einsetzt und man die Logik überdenkt, kacken sie ab. Das Fazit ist wohlfeile Versöhnungs- und Beschwichtigungsrethorik, platt und verlogen: Mittler zwischen Hirn und Händen muss das Herz sein. Tja, warum auch nicht.

      „Metropolis“ ist trotz der Inhaltsschwächen ein Muss für jeden; einerseits erkennt man an ihm, dass Stummfilm nicht altertümlich und lahm ist; andererseits kann man in ihm den Keim heutiger Special-Effects-Blockbuster finden; und zudem ist der Film schlicht und einfach auch heute noch für den Zuschauer überwältigend. Zumal im Kino, wo er mit der neu eingespielten, originalen damaligen Musik präsentiert wird, in Dolby-Digital-Abmischung. Man kann nur hoffen, dass die fünfzehnmonatige – unverantwortliche und nicht zu rechtfertigende – Verzögerung zwischen Neu-Premiere im Februar 2010 und Kinoeinsatz im Mai 2011 nicht den ganzen Impuls des Ereignisses, das ganze Interesse an diesem sensationellen Film hat erlahmen lassen.

      Fazit: Ein Muss für den Filmfan: ein überwältigender Science-Fiction-Blockbuster aus den 20er Jahren zeigt sich in restaurierter und rekonstruierter Fassung in bester und modernster Form.
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    2. Metropolis: In der Zukunftsstadt Metropolis führt ein Aufstand der geknechteten Massen zu Zerstörung - und zur Versöhnung zwischen den Klassen.

      Fritz Langs Stummfilmklassiker ist ein Meisterwerk der Filmästhetik und Meilenstein in der Geschichte des Science-Fiction-Films, der zugleich als Interpretation des Gesellschaftsbildes in der Weimarer Republik lesbar war. Mit außerordentlich großem Budget inszenierte Fritz Lang seine monströse Vision einer unmenschlichen, von Maschinen beherrschten Welt: Eine bemerkenswerte Tricktechnik, Komparsenmengen und überaus phantasievoll gestaltete, ausufernde Bauten verdichtet Lang zu einer bedrohlichen und revolutionären Optik.
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