Seit rund einem Jahr hat sich Bruce Willis aus dem Filmgeschäft zurückgezogen. Wie schlimm es um ihn in den vergangenen Jahren stand, zeigt sich in einer Doku.
Im März 2022 machte die Familie von Bruce Willis den Rücktritt des einstigen Hollywood-Superstars aus dem Filmgeschäft bekannt. Bei dem 68-Jährigen sei eine sogenannte Aphasie diagnostiziert worden, eine Erkrankung im Gehirn, bei der die kognitiven Fähigkeiten und vor allem das Sprachvermögen massiv beeinträchtigt werden. Gründe für eine Aphasie gibt es viele, so kann sie nach einem Schlaganfall oder nach einem Schädel-Hirn-Trauma auftreten. Sie tritt aber auch in Verbindung mit einer früh einsetzenden Form der Demenz, der Frontotemporalen Demenz auf. Dann beginnt sie schleichend. Und tatsächlich wurde Anfang dieses Jahres bekannt, dass der ehemalige Schauspieler und Vater von fünf Töchtern an ebenjener Form der Demenz leidet.
Auf einmal ergeben all die zahlreichen Miniauftritte in B-Produktionen wie „Cosmic Sin“, „Paradise City“ und „Gasoline Alley“ einen Sinn, die der im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein geborene Willis in den vergangenen Jahren geradezu heruntergekurbelt hat. Für die fast 30 Filme ab 2018, in denen er teils nur für wenige Minuten zu sehen ist, hat er sich mit Millionenbeträgen entlohnen lassen. Produktionen, die ohne sein Konterfei und seinen Namen auf dem Poster wohl nie zustande gekommen wären, Produktionen, die Tausende an Jobs geschaffen haben. Offensichtlich wollte Willis die wenige Zeit, die er noch aktiv gestalten konnte, dazu nutzen, seiner Familie und seinen Kindern eine sorglose Zukunft zu ermöglichen.
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Dafür hat er seine Reputation und seine Würde aufs Spiel gesetzt und mit Menschen zusammengearbeitet, denen vorgeworfen wird, seinen Gesundheitszustand ausgenutzt zu haben. Das wird vor allem jetzt durch eine neue Doku deutlich (via Insider). Darin erinnert sich Mitarbeiterin Alicia Haverland an eine besonders traurige Situation am Set des 2020 produzierten Thrillers „Midnight at the Switchgrass“. Bruce Willis, so Haverland, habe sich beim Dreh einer Diner-Szene tatsächlich in einem Diner-Restaurant gewähnt. Als sie für eine Wiederholung den Kaffee in seinem Glas nachgießen wollte, habe er verwirrt reagiert:
„Ich gehe rüber, um Kaffee nachzugießen – wir haben da wahrscheinlich Aufnahme sieben von acht gemacht – und er legt seine Hand über die Tasse, sieht mir direkt in die Augen und sagt: ‚Oh, nein, Ma‘am, ich will nicht mehr.‘“
Auf ihre Erklärung hin, dass sie den Kaffee aus Kontinuitätsgründen nachgießen wolle, habe er verwirrt reagiert, so als glaubte er, in einem echten Restaurant zu sitzen. Stattdessen habe er noch einmal mit Nachdruck darauf verwiesen, dass er keinen weiteren Kaffee bestellt habe. Abseits davon sei er aber der „süßeste und sanftmütigste Kerl“, den sie je kennengelernt habe. Den Trailer zu einem seiner letzten Filme, „Paradise City“, könnt ihr euch im Video ansehen.
Filmemacher bestreitet, von Bruce Willis‘ Gesundheitszustand gewusst zu haben
Produzent und Regisseur von „Midnight at the Switchgrass“ ist der umstrittene Filmemacher Randall Emmett, der insgesamt 21 Filme mit Bruce Willis zwischen 2006 und 2022 produziert hat, den Großteil davon in dessen letzten aktiven Jahren. Emmett beteuerte in einer Stellungnahme gegenüber der Los Angeles Times, dass ihm der Gesundheitszustand von Willis nicht bewusst gewesen sei. Seine Ex-Verlobte Lala Kent weiß da jedoch etwas anderes zu berichten. So soll er sie eines Abends nach einem Drehtag zu „Midnight at the Switchgrass“ aufgelöst angerufen und gesagt haben:
„Ich kann das nicht mehr. Es ist einfach so traurig. Bruce [Willis] kann sich keine seiner Zeilen mehr merken. Er weiß nicht, wo er ist.“
Nicht wenige Crewmitglieder seiner letzten Filme berichteten davon, dass Willis zeitweise einfachste Regieanweisungen wie das Eintreten einer Tür nicht mehr verstanden haben soll. Alicia Haverland bereue es, nichts unternommen, nicht für Bruce Willis eingestanden zu haben. Allen am Set sei klar gewesen, dass etwas nicht mit dem „Stirb Langsam“-Star stimme, doch niemand habe etwas unternommen. Man hätte blind sein müssen, um es nicht zu bemerken. „Wir hätten etwas sagen müssen“, so Haverland.
Stattdessen dachten selbst seine größten Fans über Jahre hinweg, dass der einstige Superstar der Schauspielerei überdrüssig geworden und nur noch auf schnelles Geld durch Kurzauftritte in nicht weiter nennenswerten Machwerken aus sei. Dass er seine Texte zuletzt gar über Kopfhörer „zugeflüstert“ bekam, sahen viele als Indiz dafür. Mit dem Wissen um den Gesundheitszustand von Bruce Willis bleibt nur zu wünschen, dass er noch viele schöne Tage im Kreis von Menschen genießen kann, die ihn lieben.
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