Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi: Nach seinem BR-Debüt mit "Erntedank" darf der kauzige Allgäu-Ermittler Kluftinger erstmals ins "Erste".
Handlung und Hintergrund
Als in Kluftingers Nachbarschaft ein Molkereibetriebswirt erdrosselt wird, manövriert sich der Kommissar ins soziale Abseits: Da der Verdacht auf die Bauern fällt, weil die Molkerei die Milchpreise gedrückt hat, muss der heimatverbundene Kemptener gegen seine Landsleute ermitteln. Als die Gattin den Urlaub allein antritt und sich erst seine Mitarbeiter und dann sogar der eigene Vater gegen ihn stellen, wird Kluftinger zum einsamsten Mann im Allgäu.
News und Stories
Kristina Kielblock11.10.2024
Die "Kluftinger"-Filme beispielsweise sind ein bisschen düsterer, könnten aber einem Eberhofer-Fan durchaus taugen.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
- Adina Mungenast,
- Alban Rehnitz
Darsteller
- Herbert Knaup,
- Johannes Allmayer,
- Jockel Tschiersch,
- Hubert Mulzer,
- Katharina Spiering,
- Sarah Lavinia Schmidbauer,
- Margret Gilgenreiner,
- Klaus Zmorek,
- Klaus Stiglmeier,
- Karl Knaup,
- Tilo Prückner,
- August Zirner,
- Melanie Weichl,
- Urs Fabian Winiger,
- Maria Kammel,
- Fabian Halbig,
- Elisabeth Kees,
- Eva Blum,
- Karl Köberle,
- Gotthard Eggensperger,
- Marina Weis,
- Volker Klüpfel,
- Michael Kobr
Drehbuch
- Stefan Holtz,
- Florian Iwersen
Musik
Kamera
Schnitt
Casting
- An Dorthe Braker,
- Dorothee Weyers,
- Johanna Mayer
Kritikerrezensionen
Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi Kritik
Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi: Nach seinem BR-Debüt mit "Erntedank" darf der kauzige Allgäu-Ermittler Kluftinger erstmals ins "Erste".
Nach seinem BR-Debüt mit „Erntedank“ darf der kauzige Allgäu-Ermittler Kluftinger erstmals ins „Erste“.
Krimikomödien aus der Provinz des Sendegebietes: Das ist ein Luxus, den man sich erst mal leisten muss. Und weil die bisherigen Regionalkrimis des Bayerischen Rundfunks viel zu gut waren, um allein das Stammpublikum des dritten Programms zu erfreuen, vollzieht der BR jetzt nach, was der SWR mit „Der Bulle und das Landei“ vorgemacht hat: Nach dem Auftakt mit „Erntedank“ im Herbst 2009 kommt die zweite Verfilmung mit dem vom gebürtigen Sonthofener Herbert Knaup grandios verkörperten Ur-Allgäuer Kluftinger nun ins „Erste“. Aller unbestrittenen Qualität zum Trotz: Das ist durchaus mutig, denn im Gegensatz zum ohnehin salonfähigen Oberbayerisch, das fürs Fernsehen in der Regel zu einem entschärften Kunstdialekt abgeschliffen wird, ist die Mundart, die man im Allgäu spricht, weder schön noch eingängig. Andererseits trägt die urwüchsige Sprache der Figuren naturgemäß enorm zur Unverwechselbarkeit der Regionalkrimis bei. Die Kluftinger-Romane von Volker Klüpfel und Michael Kobr leben gleichfalls weniger von den Kriminalfällen, sondern vor allem vom landschafts- und figurenverbundenen Detail; und davon, wie das Autorenduo seinen Landsleuten aufs Maul schaut.
Auch in „Milchgeld“ steht die Suche nach dem Mörder eines Molkereibetriebswirts nur scheinbar im Mittelpunkt der Geschichte. In Wirklichkeit geht es um ein Drama, das sich einem allerdings nur erschließt, wenn man mit der Hauptfigur vertraut ist: Der aus Prinzip zur Unleidlichkeit neigende Kemptener Kommissar ist derart in seiner Heimat verwurzelt, dass er nicht mal in Urlaub fahren will. Insofern kommt ihm der Mord ganz gelegen; muss die Gattin eben allein verreisen. Aber da die Tat quasi in Kluftingers Nachbarschaft begangen worden ist und der Verdacht auf die Bauern fällt, weil der Betriebswirt die Milchpreise gedrückt hat, muss er nun gegen seine Landsleute ermitteln, was prompt zu seiner Isolierung führt. Als sich auch seine Mitarbeiter und selbst der eigene Vater (Tilo Prückner) gegen ihn stellen, wird Kluftinger zum einsamsten Mann im Allgäu.
Wie unwichtig der Kriminalfall im Grunde ist, zeigt sich spätestens am Schluss, wenn sich das Drehbuch (wie auch bei „Erntedank“: Stefan Holtz, Florian Iwersen, Regie erneut Rainer Kaufmann) nicht mal die Mühe macht, die Geschichte ordentlich aufzulösen. Warum der Betriebswirt, dem später auch noch ein Kollege ins Jenseits folgen wird, sterben musste, wird zumindest nicht allgemeinverständlich aufgeklärt. Der Film lebt ohnehin weniger von der einen Geschichte, sondern von den vielen kleinen am Rande, von den genau beobachteten und mit viel Zuneigung notierten Kauzigkeiten der Personen. tpg.
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