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Mirai no Mirai: Im oscarnominierten Anime von Mamoru Hosoda lernt der eifersüchtige Junge Kun die Geschichte seiner Familie magisch kennen, indem er durch die Zeit springt.

Handlung und Hintergrund

Bis zu der Geburt seiner kleinen Schwester ist der vierjährige Kun (im Original gesprochen von Moka Kamishiraishi) überglücklich. Kun wächst in einem Akademikerhaushalt auf, die Mutter (Kumiko Asô) schenkt ihm die ganze Aufmerksamkeit, der Vater (Gen Hoshino) hat als Architekt ein wundervolles, modernes Haus für die Familie gebaut. Dann kommt die kleine Mirai (Haru Kuroki) auf die Welt und für Kun scheint sich alles zu ändern — zum schlechteren.

Während die Mutter wieder einen Job annimmt, bleibt der Vater im Haus und ist völlig überfordert. Kun bekommt nicht mehr dieselbe Aufmerksamkeit wie früher. Er ist eifersüchtig auf Mirai. Trotzig wendet er sich von der Familie ab. Da geschieht etwas Merkwürdiges — immer, wenn er in den Garten geht, reist Kun in der Zeit. So kann er mit seinem verstorbenen Großvater sprechen, seine Mutter kennenlernen, als sie selbst ein Kind war, und er trifft auch auf Mirai, die dann bereits älter ist. So sieht Kun seine Familie aus einer neuen Perspektive.

„Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft“ — Hintergründe

Regisseur Mamoru Hosoda — der im legendären Studio Ghibli beinahe die Regie von „Das wandelnde Schloss“ übernommen hätte — legt mit dem oscarnominierten Animationsfilm „Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft“ ein sehr persönliches Werk vor. Denn Mirai bedeutet nicht nur Zukunft, es ist auch der Name seiner Tochter. In dem märchenhaften Anime verarbeitet Hosoda die eigene Beziehung zum Vater und so manche Beobachtung, die er an seinen eigenen Kindern gemacht hat.

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Dabei bewegt sich „Mirai - Das Mädchen aus der Zukunft“ sicher im Stil von Hosodas vorherigen Werken. Das Element der Zeitreise, und welchen Einfluss eine kleine Veränderung auf geliebte Menschen haben könnte, probiert er etwa schon in „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“ aus. Auf dem weltweiten Markt wurde „Mirai“ überaus positiv aufgenommen. Bei der Oscarverleihung 2019 ist „Mirai“ außerdem in der Kategorie Bester Animationsfilm nominiert.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Mamoru Hosoda
Produzent
  • Yûichi Adachi,
  • Takuya Itô,
  • Genki Kawamura,
  • Yûichirô Saitô
Drehbuch
  • Mamoru Hosoda
Musik
  • Masakatsu Takagi
Schnitt
  • Shigeru Nishiyama
Casting
  • Eisuke Imanishi,
  • Satoshi Mashida

Kritikerrezensionen

    1. Der vierjährige Kun ist ein glücklicher Junge, der sich auf die Geburt seiner kleinen Schwester freut - doch nur zunächst. Denn die elterliche Aufmerksamkeit von nun an teilen zu müssen, passt Kun ganz und gar nicht. Er schottet sich mehr und mehr ab und flüchtet sich in den mysteriösen Garten des Hauses, der ihm eine fantastische Welt eröffnet, in der die Gesetze der Zeit aufgehoben scheinen und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft nicht länger voneinander zu trennen sind.
      In seinem neuesten Werk kreiert Regisseur Mamoru Hosoda eine bemerkenswert liebevoll gezeichnete Welt, in der der junge Protagonist beispielsweise seiner Mutter im Kindergartenalter begegnet oder seinem Großvater als jungen Mann. Ebenso zeitlos wie die Fantasiewelt des Films ist dessen dramatischer Kern. In den episodischen aber gut miteinander verknüpften Abenteuern sammelt Kun lehrreiche Erfahrungen, die ihm helfen, seine Eifersucht zu überwinden. Dabei vermittelt der Film auf authentische Weise, wie turbulent und kräftezehrend der Alltag für junge Familien sein kann. Die Abenteuer sind dabei ideenreich gezeichnet und umgesetzt, der Ton anspruchsvoll bis philosophisch. Handwerklich auf höchstem Niveau erscheinen dem Zuschauer die Landschaften nahezu real. Der Anime für Erwachsene entführt den Zuschauer in eine andere Kultur und liefert einen gelungenen Blick auf den Alltag junger Familien aus der Perspektive eines kleinen Jungen.

      Jurybegründung:

      In diesem liebevoll und fantasiereich gestalteten Anime wird von einem Familienproblem erzählt, das wohl überall auf der Erde ganz ähnlich auftritt: Ein kleiner Junge wird als erstes Kind mit Liebe überschüttet, bis er eine kleine Schwester bekommt und sich die Eltern nur mehr um dieses Kind kümmern. Er ist eifersüchtig und versucht die Aufmerksamkeit der Eltern durch Trotzreaktionen zurückzugewinnen. Die Geschichte wird aus der Perspektive des vierjährigen Kun erzählt, und dessen sowohl lautes wie auch langes Geplärre zehrt nicht nur an den Nerven seiner Eltern, sondern auch denen der Zuschauer. Der kleine Junge muss einige Lektionen lernen, um diese Phase zu überwinden, und diese werden als fantastische Abenteuer gestaltet, in die der Junge im Garten des Elternhauses unter einen magischen Baum versetzt wird. Er reist von dort aus in andere Welten, in die Vergangenheit und in die Zukunft, lernt seinen Hund als einen Menschen, seine Mutter als kleines Mädchen, seinen Urgroßvater als jungen Mann, der ihm die Angst vor dem Fahrradfahren lernen nimmt, und seine Schwester als Teenager kennen. Schließlich muss er sich in einer alptraumartigen Vision, in der er auf einem riesigen Bahnhof verloren geht und ein Zug droht, ihn in ein Leben ohne seine Familie zu fahren, über seinen Schatten springen und die kleine Schwester und damit auch sich selber retten. Während die „Realität“ in sanften Pastelltönen gezeichnet ist, ist die Farbdramaturgie in den Fantasiewelten viel dramatischer. Das Rot eines Hexengesichts oder eines verzauberten Eisenbahnzugs leuchtet bedrohlich und düster auf. Gemeinsam mit Kun lernt der Zuschauer seine Familie im Lauf der Zeiten kennen, erfährt etwa, wie sich die Eltern von Kun und Mirai kennen und lieben gelernt haben, dass ihre Mutter als Kind ähnlich unordentlich war wie Kun und Mirai sich in eine liebenswerte, verantwortungsvolle Jugendliche entwickeln wird. Gerade in solchen Momenten bekommt der Film eine erstaunliche Tiefe.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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