Zum ersten Mal entlässt die „Mission: Impossible“-Reihe das Publikum mit einem richtigen Cliffhanger. Der siebte Teil, „Dead Reckoning Teil Eins“, wird seinem Namen schließlich gerecht, denn die aktuelle Mission geht für Ethan Hunt (Tom Cruise) und Co. in der Fortsetzung „Dead Reckoning Teil Zwei“ weiter. Bevor der Blick völlig zum bald startenden achten Teil (27. Juni 2024) wandert, möchten wir noch einmal den jüngsten Film durchleuchten. Denn darin können aufmerksame Fans einige Easter Eggs, Wiedersehen, Anspielungen und wiederkehrende Elemente des Franchise entdecken.
– Achtung: Es folgen Spoiler für „Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil Eins“! –
Willkommen bei der IMF
Ein Standbein der „Mission: Impossible“-Reihe ist die Übergabe der Mission an Ethan Hunt. Dabei haben die jüngsten Beiträge immer mal wieder Wege gefunden, das inzwischen bekannte Prozedere aufzumischen: In „Phantom Protokoll“ wollte sich die Nachricht, die via eines öffentlichen Telefonapparats übermittelt wurde, zunächst nicht selbst zerstören; in „Rogue Nation“ erwies sich die Missionsübergabe als Falle durch Solomon Lane (Sean Harris).
Bestandteil dieser „Mission: Impossible“-Institution ist inzwischen, dass Ethan Hunt und ein*e IMF-Mitarbeiter*in sich vordefinierte Losungen aufsagen, um sich zu authentifizieren. In „Dead Reckoning Teil Eins“ wurden wir als besonderes Elemente Zeuge, wie ein frischer Mitarbeiter der IMF (Impossible Mission Force) in Amsterdam Ethan seinen ursprünglichen Auftrag überreicht. Die IMF-Legende Hunt musste den Neuling an das Prozedere erst erinnern, hieß ihn nach getaner Arbeit bei der IMF willkommen und bestärkte ihn darin, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, indem er der Agentur beigetreten ist. Diese ganze Szene dient auch als thematischer Aufbau für die spätere Entwicklung von Grace (Hayley Atwell), die ihrerseits vor die Frage gestellt wird, ob sie der IMF beitreten will.
Eugene Kittridge
27 Jahre nach dem ersten Teil der „Mission: Impossible“-Reihe dürfen sich Fans über ein Wiedersehen mit Henry Czerny in der Rolle des Eugene Kittridge freuen. Damals war dieser IMF-Direktor und suchte nach einem Maulwurf, den er in Ethan Hunt scheinbar gefunden hatte. Erst am Ende konnte Hunt den wahren Verräter überführen und seinen Namen somit auch vor Kittridge reinwaschen.
In „Dead Reckoning Teil Eins“ erfahren wir, dass Kittridge inzwischen Direktor der CIA ist. Als solcher hat Hunt durchaus ein Hühnchen mit ihm zu rupfen, da Kittridge ein Kopfgeld auf Ilsa Faust (Rebecca Ferguson) ausgesetzt hatte. Zudem ist er wie so ziemlich alle auf der Jagd nach dem Schlüssel zur bedrohlichen Entität und soll am Ende dabei helfen, Grace offiziell in der IMF aufzunehmen. Ob er das tun wird, erfahren wir in „Dead Reckoning Teil Zwei“, wo Henry Czerny erneut als Eugene Kittridge auftritt.
Typischer Arbeitstag eben
Als Benji (Simon Pegg) eingangs mit dem elaborierten und gefährlichen Plan konfrontiert wird, die Entität auszuschalten, reagiert er salopp, dass es für sie also wie ein ganz normaler Montag sei. Fans dürften sich hier an das Ende von „Fallout“ erinnert gefühlt haben, wo Benji Ethan fragt, wie kurz sie vor einer atomaren Katastrophe standen und der einfach nur meint: so wie immer. Dass das Team über die Missionen, bei denen ihre Leben und gerne mal die ganze Menschheit auf dem Spiel steht, Witze machen, darf man getrost als Bewältigungsmechanismus verbuchen; gerade bei Benji.
Countdown
Nicht nur ein Klassiker in der „Mission: Impossible“-Reihe, sondern in Spionage- und Actionfilmen allgemein: die kurz vor Ablauf des Countdown entschärfte Bombe; wie erwähnt erst im Vorgänger „Fallout“ zu sehen gewesen. Diesmal ist es an Benji, für eine denkbar knappe Entschärfung zu sagen, da er am Abu Dhabi International Airport die Rätsel der Entität knacken kann, wobei am Ende weniger als eine Sekunde auf der Anzeige übrig war. Diesmal hätte er sich und uns den Stress sogar sparen können, denn die Bombe war nur eine Attrappe.
Taschenspielertricks
Wer vor dem siebten Teil noch mal die vorherigen nachgeholt hat, dürfte sich auch bei den Taschenspielertricks belohnt gefühlt haben, die Tom Cruise mit seinem Feuerzeug und den Schlüsseln zur Schau stellt. Diese Fähigkeit demonstrierte er schließlich bereits in „Mission: Impossible“ von 1996, wo er mit der CIA-NOC-Liste, auf der Informationen über die Undercover-Agent*innen stehen, vor Franz Krieger (Jean Reno) herumwedelt und diese vermeintlich verschwinden lässt. Schön zu sehen, dass Ethan Hunt und Tom Cruise in all den Jahren nichts verlernt haben.
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Das akzeptiere ich nicht
„Your mission, should you choose to accept it …“ Diese Formulierung darf in einem keinem „Mission: Impossible“-Film fehlen, obwohl wir natürlich alle wissen, dass Ethan Hunt seine Mission immer akzeptiert. In „Dead Reckoning Teil Eins“ wird jedoch deutlich, wo seine Grenze liegt: In Venedig erklärt ihm sein Team, dass es sich in Gefahr begeben muss, um die Entität zu stoppen, was Ethan Hunt jedoch in Anspielung auf den berühmten Satz nicht akzeptiert, wie er deutlich macht. Der Film greift hier zudem den Charakterzug von Hunt auf, seine Freund*innen mehr als sich selbst beschützen zu wollen, der ihm allerdings erst im Laufe der Actionreihe verliehen wurde, als das Team um ihn herum immer mehr an Bedeutung gewann.
John Lark
Ein Wiedersehen mit dem von Henry Cavill gespielten „Fallout“-Bösewicht, auch bekannt als Agent Walker, gab es wenig überraschend nicht, immerhin starb er ziemlich eindeutig in Teil 6. Erwähnt wird Lark dennoch und zwar als es um Ethans erneutes Aufeinandertreffen mit der Waffenhändlerin Alanna Mitsopolis alias Die Weiße Witwe geht. Vor dieser gab sich Hunt im Vorgänger als John Lark aus, um Zugang zu ihrer Operation zu erhalten. Ethan wird deswegen neckisch von seinem Team gefragt, ob die Weiße Witwe ihn immer noch nur als Lark kenne und Alanna spricht ihn tatsächlich als solchen an, bevor sie hinzufügt, dass sie seinen richtigen Namen immer noch nicht erfahren habe.
Lauf, Ethan, lauf!
Kein „Mission: Impossible“-Film kommt ohne einen energischen Sprint von Ethan Hunt aus und wie in „Mission: Impossible 3“ – damals bei Julia (Michelle Monaghan) – geht es diesmal wieder darum, schnell zu einem geliebten Menschen zu kommen. In Venedig schafft es Hunt trotz des Maximaltempos leider nicht rechtzeitig zu Ilsa, die im Kampf gegen Gabriel (Esai Morales) starb. Als Bonus gab es in Abu Dhabi eine deutlich witzigere Laufeinheit über das Dach des Flughafens.
Immer Ärger mit den Masken
Das sicherlich albernste, aber definitiv kultigste Gadget der Actionreihe: die Masken, mit denen sich Ethan und Co. täuschend echt in andere Menschen verwandeln können. Nicht ohne Grund macht sich das Franchise selbst immer wieder über die Technologie lustig – und sieht sich wiederholt gezwungen, die Masken aus dem Verkehr zu ziehen, da sie etliche Probleme zu leicht lösen würde. Erst in „Fallout“ zerschlug Agent Walker den notwendigen Scanner im Toilettenkampf, in „Dead Reckoning Part Eins“ hat die Maskenmaschine jetzt schlicht eine Fehlfunktion, weswegen Ethan Hunt nicht einfach die Identität von Zola (Frederick Schmidt), dem Bruder der Weißen Witwe, im Orient-Express annehmen kann. Übrigens: Bereits in „Phantom Protokoll“ hatte die Maskenmaschine plötzlich eine nicht näher erklärte Fehlfunktion bei der Übergabe im Burj Khalifa.
Max
In „Fallout“ wurde es am Rande erwähnt, dass die Mutter der Weißen Witwe niemand Geringeres als die Waffenhändlerin Max (Vanessa Redgrave) ist, mit der Ethan Hunt im allerersten Film zu tun hatte. „Dead Reckoning Teil Eins“ spielt darauf erneut an, denn Eugene Kittridge erinnert Alanna (bei der es sich hier in Wahrheit um die getarnte Grace handelt) daran, dass er sie als kleines Mädchen kennengelernt hat, als er ihre Mutter in Paris traf.
Stimmverzerrer
Die Masken sind nur die halbe Miete, für eine perfekte Täuschung brauchen die Agent*innen natürlich auch Stimmverzerrer. Das wird in „Dead Reckoning Teil Eins“ zwar nicht erneut thematisiert, allerdings kann man ihn trotzdem im Film entdecken: Nachdem sich Grace die Alanna-Maske im Orient-Express vom Gesicht riss, sah man auf ihrem Kehlkopf einen entsprechenden Aufkleber.
Zurück zu den Wurzeln
Auch das große Finale gleicht im Grunde einer Anspielung an „Mission: Impossible“ von 1996. Damals spielte sich die Action auf dem TGV nach Paris ab, berühmt ist vor allem die Tunnelsequenz, in der letztlich der Helikopter von Franz Krieger explodierte und ihn sowie den Bösewicht Jim Phelps (Jon Voight) in den Tod riss. Zuvor hatten sich Ethan Hunt und Phelps bereits auf dem Dach des Zugs ein Duell geliefert. In „Dead Reckoning Teil Eins“ sah sich Hunt diesmal Gabriel auf dem Zug gegenüber, ihr Kampf wurde ebenfalls durch einen Tunnel dezent erschwert.