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De toutes nos forces: Julien ist 17 und träumt wie die meisten Teenager von aufregenden Abenteuern. Was ihn davon abhalten sollte? Auf keinen Fall die Tatsache, dass er von Geburt an behindert ist und im Rollstuhl sitzt. Um das schwierige Verhältnis zu seinem unnahbaren, arbeitslosen Vater Paul zu kitten, schlägt er ihm die gemeinsame Teilnahme an einem Triathlon vor.

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Handlung und Hintergrund

Der 17-jährige Julien (Fabien Héraud) möchte genauso leben wie die meisten Teenager in seinem Alter und spannende Abenteuer erleben. Von der Tatsache, dass er durch seine Querschnittslähmung seit der Geburt an den Rollstuhl gefesselt ist, lässt sich der tapfere Junge nicht abhalten. Viel problematischer ist da die distanzierte Beziehung zu seinem arbeitslosen Vater Paul (Jacques Gamblin), die er unbedingt wieder in Ordnung bringen will. Julien schlägt die gemeinsame Teilnahme an einem Triathlon vor, dem Ironman France, denn die Leichtathletik war früher ein großes Hobby seines Vaters. Doch der hält das Ganze für keine gute Idee und auch Pauls Mutter Claire (Alexandra Lamy) hat anfänglich ihre Bedenken, da sie noch immer etwas zur Überfürsorglichkeit neigt. Die beiden haben allerdings die Hartnäckigkeit ihres Sohnes gewaltig unterschätzt, denn der will auf keinen Fall locker lassen und unbedingt an dem Ironman-Contest teilnehmen. Als er seine Mutter endlich von seiner Idee überzeugen kann und sie ihm mit Leibeskräften unterstützt, kann auch Vater Paul nicht mehr Nein sagen. Der Wettbewerb wird zur größten Herausforderung ihres Lebens und das nicht nur in sportlicher, sondern auch in emotionaler Hinsicht. Durch das gemeinsame Projekt kommen sich Vater und Sohn wieder näher und die zerrüttete Familie rückt enger zusammen. Beim Countdown am Entscheidungstag wird ihnen klar, dass sie eigentlich schon längst gewonnen haben…

Das Coming-of-Age-Drama ist nach „Aurore“ aus dem Jahr 2006 der zweite Spielfilm des französischen Regisseurs und Schauspielers Nils Tavernier, dem Sohn des französischen Filmemachers Bertrand Tavernier („Der Uhrmacher von St. Paul“, „In the Electric Mist - Mord in Louisiana“). Der Film ist inspiriert durch eine wahre Begebenheit.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Nils Tavernier
Produzent
  • Eve Machuel,
  • Philip Boëffard,
  • Christophe Rossignon
Darsteller
  • Jacques Gamblin,
  • Alexandra Lamy,
  • Fabien Héraud,
  • Sophie de Furst,
  • Pablo Pauly,
  • Xavier Mathieu,
  • Fred Epaud,
  • Christelle Cornil
Drehbuch
  • Nils Tavernier,
  • Laurent Bertoni,
  • Pierre Leyssieux
Musik
  • Bardi Johannsson
Kamera
  • Laurent Machuel
Schnitt
  • Yann Malcor
Casting
  • David Bertrand
Idee
  • Nils Tavernier

Kritikerrezensionen

    1. Schon seit langem möchte der 17jährige Julien am französischen Ironman-Triathlon teilnehmen. Doch Julien sitzt im Rollstuhl und ist von der Teilnahme ausgeschlossen. Er überredet jedoch seinen Vater Paul, mit ihm gemeinsam im Wettbewerb zu starten. Doch Paul, der sich in den vergangenen Jahren nicht wirklich um seinen Sohn gekümmert hat, zögert. Und auch Juliens Mutter Claire macht sich große Sorgen um ihren Jungen. Aber Julien lässt sich die Chance nicht nehmen, der Welt zu beweisen, dass er alles schaffen kann, was er sich vornimmt. Und Paul begreift, dass nichts auf der Welt wichtiger ist als sein Sohn. Regisseur Nils Tavernier, der auch das Drehbuch schrieb, erzählt die Geschichte zweier entschlossener Figuren, die jeder für sich einen Kampf ausfechten müssen und doch als Vater und Sohn emotional zusammenrücken. Julien auf der einen Seite, der nicht mehr akzeptieren kann, dass seine Behinderung ihn davon abhält, seine Träume leben zu können. Und Paul auf der anderen Seite, der durch das Training nicht nur endlich eine Verbindung zu seinem Sohn knüpfen kann. Er lernt vielmehr, Verantwortung zu übernehmen, und nicht aufzugeben, wenn es schwierig wird. Sämtliche Darsteller, ob in Haupt- oder Nebenrollen, überzeugen. Keine Figur wird negativ gezeichnet, für jeden Aspekt findet der Film Verständnis. Er thematisiert Inklusion, blickt aber nicht mitleidig oder glorifizierend auf Juliens Situation. Als junger Mann mit ganz normalen Wünschen und Träumen wird er ebenso ernst genommen wie der Vater, der durch den gemeinsamen Wettkampf erst lernt, ein guter Vater und ein besserer Ehemann zu werden. Das Training der beiden sowie der Wettkampf als inszenatorisches Herzstück des Films sind brillant gefilmt, die Kamera bleibt nah bei den Sportlern, gekonnt dominieren hier Tempo und Spannung. MIT GANZER KRAFT ist ein berührendes Drama über Vater und Sohn, die gemeinsam einen Traum verwirklichen. Und das deutlich zeigt, dass Inklusion nicht mehr diskutiert werden muss. Sie muss einfach geschehen.

      Jurybegründung:

      Erzählt wird unter der Regie von Nils Tavernier, die Geschichte einer Familie, die zu Beginn der Filmhandlung nahezu am Ende ihrer Beziehung ist. Der Vater, überzeugend dargestellt durch Jacques Gamblin, wird arbeitslos. Die Mutter ist am Ende ihrer Kraft. Sie war und ist die allein Verantwortliche für die Betreuung ihres von Geburt an behinderten und nun siebzehnjährigen Sohnes Julién, der an den Rollstuhl gefesselt ist. Alexandra Lamy gelingt es hervorragend, die physische und psychische Anspannung, in der sie sich permanent befindet, sichtbar zu machen. Die Eltern hatten sich dieses Kind so sehr gewünscht, aber dem Vater, der sich im Beruf und in der Freizeit immer an Leistung, Stärke orientierte, schafft es nicht, Nähe zu seinem behinderten Sohn aufzubauen. Es kommt zu dramatischen Szenen, sehr glaubwürdig gestaltet, bis sich eine Veränderung abzuzeichnen beginnt. Es brennt förmlich und man ahnt, gleich könnte etwas explodieren, Dunkelheit und Licht widerspiegeln Gefahren. Am Ende des Filmes erlebt der Zuschauer dann eine Familie, die sich wieder gefunden hat. Es fasziniert, wie die Protagonisten sich auch in ihrem Aussehen, ihrer Mimik und Körpersprache verändert haben und wie die Kamera dies einfängt.
      Von dem Tag an, als der Sohn im Internet entdeckt, dass ein anderer Vater mit seinem ebenfalls im Rollstuhl sitzenden Sohn an einem Ironman-Wettbewerb teilgenommen hat, beginnt der am Anfang mit der Kamera großartig eingefangene Rahmen sich inhaltlich weiter zu füllen. Der Film wird mit dem Massenstart des dreigeteilten Wettkampfes am Strand von Nizza eröffnet und endet mit diesen Bildern. Partiell entsteht hier ein Dokudrama mit vielen Szenen, in denen man Realität und Gespieltes, Wahres und Inszeniertes kaum unterscheiden kann. Beeindruckend ist auch, dass es trotz aller Dramatik dieses schwierigen Themas den Machern gelungen ist, so leichtfüßig zu erzählen. Dazu tragen die großen Leinwand füllenden Landschaftsaufnahmen ebenso bei wie die Musik und manche kleine, auch humorvolle Episode. Es wird ein Kammerspiel inszeniert, das sich fast ausschließlich auf die drei Hauptfiguren konzentriert. Aber mit den wirklich hervorragend gelungenen Sportaufnahmen und sparsam eingefügten Nebenschauplätzen wird der Blick immer wieder auf die Außenwelt gerichtet. Es ist kein Sportfilm geworden und doch hat der Sport eine wichtige Funktion für diesen Film.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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