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Mitgift: Porträt über Menschen und Orte der ehemaligen DDR um 1990 und zehn Jahre später.

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Handlung und Hintergrund

Der Filmemacher Roland Blum hielt vom 3. Oktober 1989 bis 3. Oktober 1990 im Auftrag des ZDF fest, wie es den Menschen in der DDR in der Zeit des Wandels erging, um sie zehn Jahre später wieder zu treffen. Die Veränderungen, die die Einigung mit Deutschlands Westen mit sich brachte, manifestierten sich dabei oft im Umgang der Umwelt: Denn die wurde als „Mitgift“ der DDR gesehen. Im Zentrum stehen u.a. das Atomkraftwerk Lubmin, das 1990 abgeschaltet wurde oder Naturkatastrophen wie Hochwasser.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Roland Blum
Drehbuch
  • Roland Blum,
  • Jochen Wisotzki
Musik
  • Isidora Diefenbach
Kamera
  • Wolfgang Lindig,
  • Norbert Kleiner
Schnitt
  • Gudrun Steinbrück

Kritikerrezensionen

    1. Als Roland Blum 1990 in die ehemalige DDR reist, stellt er an vielen Orten fest, wie sehr auch die Umwelt unter den Bedingungen des sozialistischen Staats gelitten hat. Marode Industrieanlagen, vergiftete Flüsse und Seen - von all dem ist Blum tief erschüttert. Er entscheidet sich, die Missstände filmisch festzuhalten, mit den Betroffenen direkt zu sprechen. Und er entscheidet sich, wiederzukommen. Im Jahr 2000 und 2013 besucht er die gleichen Orte wieder und zeigt, wo sich etwas verändert hat. Und wo noch nicht. Roland Blum stellt sich mit seinem Film einer ganz besonderen Herausforderung: Eine Langzeitstudie zu einem heiklen und brisanten Thema. Denn das Thema Umweltschutz wurde in der DDR nicht allzu hoch gehandelt. Giftige Abgase und Substanzen wurden ins Trinkwasser gekippt, verpesteten die Luft und erstickten die Natur. Dass die Konsequenzen für Mensch und Tier katastrophal waren und sind, weiß man jetzt und hat man damals ignoriert. Blum jedoch legt investigativ den Finger auf diese Wunde, zeigt persönliche Betroffenheit und kommentiert kritisch das, was er im Bild festhält. Und doch gibt es auch immer wieder positive Eindrücke. Familienbetriebe, die ihren Standort behalten haben, Stadtviertel, die früher unbewohnbar waren und heute das Herz der Stadt Leipzig sind, die Elbe, die sich langsam von all dem Schmutz befreit, der jahrzehntelang in sie hineingeflossen ist. Und am Ende zwei Grenzsoldaten, die heute miteinander Wandergruppen über die ehemalige Grenze führen. Über die an manchen Stellen schon genug Gras gewachsen ist, um ein wenig von dem zu überdecken, was hier geschehen ist. Eine aufschlussreiche Umwelt-Dokumentation mit hohem Informationswert.

      Jurybegründung:

      Die Langzeitdokumentation über Industrieanlagen in der ehemaligen DDR erstreckt sich über einen Zeitraum von 23 Jahren. Darin ist zu erkennen, welche Veränderungen Landschaft und Städte erlebt haben. Aber auch, welche Überzeugung die Menschen dazu getrieben hat, eine Veränderung in der politischen Situation der DDR herbeizuführen. In starken Bildern zeigt der Film, wie die Umwelt durch rücksichtslose Ausbeutung immer mehr als Lebensgrundlage für die Menschen zerstört wurde, wie auch die Menschen durch Emissionen immer weiter in Gefahr gerieten. Eindrucksvoll beschreibt eine Ärztin, in welch scheinbar auswegloser Situation sich viele Familien befanden. Die Industrie zerstörte zwar die Umwelt, bot aber gleichzeitig auch Arbeitsplätze, ohne die eine Lebensgrundlage nicht mehr gegeben wäre. Als starkes Beispiel wird Bitterfeld gezeigt, wo ein ungebremster Chlorverbrauch durch die Filmfabrik ORWO die Natur völlig aus dem Gleichgewicht brachte. So reist der Autor durchs Land und findet immer wieder Beispiele für ungebremste Zerstörung der Natur durch die Industrie. Der Film zeigt Menschen, die sich scheinbar in ihr Schicksal ergeben, keinen Ausweg kennen oder suchen. Er findet aber auch Menschen, die mit dieser Situation nicht zufrieden sind und sie verändern und verbessern wollen. Meist sind es Wissenschaftler, die sich lokal organisieren und als Mahner immer wieder versuchen, die Probleme den Politikern nahe zu bringen. Dass die verheerenden Folgen für Natur und Umwelt schließlich ein starker Antrieb waren, sich gegen die politischen Verhältnisse aufzulehnen, macht der Film an vielen Beispielen deutlich, ohne es direkt auszusprechen.

      Der Film weist eine große Zahl von Beispielen der Umweltzerstörung auf, zeigt aber auch die Verbesserung in den Jahren seit 1990. Diese einzelnen Episoden scheinen auf den Zuschauer einzustürmen, der Film zeigt wenig Struktur, sondern reiht ein Beispiel an das andere. Die Fülle der Informationen kommt ungefiltert und kaum überschaubar für den Zuschauer. Hier wäre die Unterstützung durch eine Topografie sicher hilfreich, auch eine kartografische Übersicht könnte Orientierung geben. Ein roter Faden oder ein erkennbares Konzept wurde hier vermisst. Die journalistische Leistung, die der Film erbringt, wird von der Jury ausdrücklich gewürdigt, auch die Bilder wurden als eindrucksvoll und teilweise überwältigend wahrgenommen. Insgesamt vermisste die Jury aber eine wirksame Dramaturgie, die dem Film zur Abrundung verholfen hätte.
      Allerdings muss auch betont werden, dass die dokumentarische Leistung des Films einmalig ist. Diese Tatsache hat die Jury überzeugt, dem Film das Prädikat „wertvoll“ zu verleihen.

      Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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    2. Mitgift - Ostdeutschland im Wandel: Porträt über Menschen und Orte der ehemaligen DDR um 1990 und zehn Jahre später.

      Die Dokumentation über die Bürger der ehemaligen DDR ist ein sehr persönliches Porträt der Ängste, Unsicherheiten und Hoffnungen der Menschen, das sich eng mit der Biografie des Filmemachers verknüpft. Er selbst kehrt an Orte zurück, die damals einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen haben - und zeigt, welche großen Veränderungen der Osten in nur zehn Jahre durchlebt hat. Ein ruhiger, berührender Film, der einem die tiefgreifenden Einschnitte für Mensch und Natur Ostdeutschlands vor Augen führt.
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