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Midnight's Children: Märchenhaftes Epos nach Romanvorlage von Salman Rushdie, das die Geschichte Indiens mit zwei im Moment der Staatsgründung geborenen Kindern verknüpft.

Handlung und Hintergrund

Schlag Mitternacht am 15. August 1947, als Indien seine Unabhängigkeit erklärt, werden zwei Babys in einem Krankenhaus in Bombay geboren. Eine Krankenschwester vertauscht die Neugeborenen. Saleem, unehelicher Sohn einer armen Hindu, und Shiva, Sprössling einer reichen muslimischen Familie, führen fortan ein Leben, das eigentlich für den jeweils anderen bestimmt war. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam: Wie alle Mitternachtskinder besitzen die beiden unter anderem die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können.

Schlag Mitternacht am 15. August 1947, als Indien seine Unabhängigkeit erklärt, werden zwei Babys in einem Krankenhaus in Bombay geboren. Eine Krankenschwester vertauscht die Neugeborenen. Saleem, unehelicher Sohn einer armen Hindu, und Shiva, Sprössling einer reichen muslimischen Familie, führen fortan ein Leben, das eigentlich für den jeweils anderen bestimmt war. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam: Wie alle Mitternachtskinder besitzen die beiden unter anderem die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können.

Am Tag, dem Indien seine Unabhängigkeit erklärt, werden mitternachts zwei Babys geboren, die versehentlich vertauscht werden. Märchenhaftes Epos nach Salman Rushdie, das die Geschichte Indiens mit zwei im Moment der Staatsgründung geborenen Kindern verknüpft.

Besetzung und Crew

Regisseur
  • Deepa Mehta
Produzent
  • Salman Rushdie,
  • Elizabeth Karlsen,
  • Stephen Woolley,
  • Doug Mankoff,
  • Dilip Mehta,
  • Steven Silver,
  • Andrew Spaulding,
  • Neil Tabatznik,
  • David Hamilton
Co-Produzent
  • Elizabeth Karlsen,
  • Stephen Woolley
Darsteller
  • Satya Bhabha,
  • Shahana Goswami,
  • Rajat Kapoor,
  • Shabana Azmi,
  • Seema Biswas,
  • Shriya Saran,
  • Siddharth,
  • Ronit Roy,
  • Rahul Bose,
  • Darsheel Safary,
  • Charles Dance,
  • Vanita,
  • Kulbushan Kharbanda,
  • Sohail Khan,
  • Anita Majumdar,
  • Zaib Shaikh,
  • Anshikaa Shrivastava,
  • Purav Bhandare,
  • Samrat Chakrabarti,
  • Dibyendu Bhattacharya,
  • Harish Khanna,
  • Salman Rushdie
Drehbuch
  • Deepa Mehta,
  • Salman Rushdie
Musik
  • Nitin Sawhney
Kamera
  • Giles Nuttgens
Schnitt
  • Colin Monie
Buchvorlage
  • Salman Rushdie
Ausstattung
  • Dilip Mehta

Kritikerrezensionen

    1. Mit seinem großen epischen Bogen erzählt "Mitternachtskinder" nicht nur das Coming-of-Age-Drama des indischen Jungen Saleem, sondern auch die Geschichte einer Familie über einen Zeitraum von 60 Jahren. Regisseurin Deepa Mehta ("Water", "Bollywood/Hollywood") lässt gleichzeitig wichtige historische Stationen Indiens und Pakistans Revue passieren, wie in der gleichnamigen Buchvorlage von Salman Rushdie. Der Autor des preisgekrönten Romans schrieb auch das Drehbuch und spricht in der englischen Originalversion die Voice-Over-Stimme von Saleem.

      Mit feiner Ironie konterkariert die Geschichte den Wert der Blutsverwandtschaft, auf dem der traditionell starke Familienzusammenhalt gründet. Der Ich-Erzähler beginnt mit der Geschichte seines Großvaters im Jahr 1917. Bis zur Geburt Saleems machen viele hübsche Episoden den Zuschauer mit dieser Familie schon sehr vertraut. Dann aber folgt die Enthüllung, dass der Ich-Erzähler das in der Klinik vertauschte Baby ist und mit Eltern und Großvater genetisch nicht das Geringste zu tun hat.

      Ironisch und mehrdeutig wird auch das Thema der sozialen Unterschiede behandelt. Nach der Tauschaktion wird die Krankenschwester die Nanny des nun privilegierten Saleem. Ihr Wiegenlied prägt ihm ein, dass er alles erreichen könne. Zwar werden Saleem und Shiva äußerlich tatsächlich von der Umwelt geprägt. Aber innerlich formt sie vor allem ihre eigene Gesinnung und die Kraft der Liebe. Shiva gibt sich unversöhnlich und kämpferisch, der Denker Saleem hingegen beruft im Geiste die Konferenz der in der ersten Stunde der Unabhängigkeit geborenen Kinder ein. Sie symbolisieren mit ihren übernatürlichen Kräften das Potenzial des Landes.

      Mit Lokalkolorit und bezaubernder Musik gewürzt, entwickelt Deepa Mehta im ersten Teil das spannende Porträt einer Familie. Aber dann wird Saleem auf Wanderschaft zu den Schauplätzen von Kriegen und politischen Krisen geschickt. An die Stelle gut nachvollziehbarer Gefühle treten bei ihm zunehmend die übernatürlichen Beziehungen zu den Mitternachtskindern. Die Handlung wirkt dann fahrig und angestückelt.

      Fazit: Das Familien- und Geschichtsepos "Mitternachtskinder" beginnt als interessanter Ausflug in die indische Kultur, stolpert dann aber über die Komplexität der Romanvorlage von Salman Rushdie.
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    2. Mitternachtskinder: Märchenhaftes Epos nach Romanvorlage von Salman Rushdie, das die Geschichte Indiens mit zwei im Moment der Staatsgründung geborenen Kindern verknüpft.

      Epische Adaption von Salman Rushdies mit dem Booker-Preis ausgezeichnetem Bestseller, der die Geschichte Indiens an Hand einer Familie erzählt.

      Als Initiationsgeschichte voller Irrungen und Wirrungen bezeichnet die Oscar-nominierte Deepa Mehta („Water“) ihr breit angelegtes, mit 127 Sprechrollen besetztes, fünf Jahrzehnte umfassendes Epos. Es geht um die Fehler, die Menschen machen, deren Folgen und die Last von Erwartungen, um Religion, (National-)Stolz und Politik. Im Zentrum steht eine wohl situierte Familie - stellvertretend für das Schicksal ihrer (zerrütteten) Heimat. Drehbuch und die mit dem Booker-Preis ausgezeichnete Romanvorlage stammen von Salman Rushdie („Die satanischen Verse“), der den 1981 erschienen Bestseller als seinen „Liebesbrief an Indien“ begreift.

      Dem Schicksal zweier Kinder folgt der Film. Sie sind - so Rahmenerzähler Rushdie - mit „Handschellen an die Geschichte gefesselt“. Punkt Mitternacht am 15. August 1947, Indien wird von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen, kommen Saleem und Shiva in Bombay zur Welt. Eine Krankenschwester vertauscht die Neugeborenen, die fortan ein Leben, das eigentlich für den jeweils anderen bestimmt war, führen. Eines ist ihnen jedoch gemeinsam: Wie alle „Mitternachtskinder“ besitzen die beiden unter anderem die Fähigkeit, die Gedanken anderer Menschen lesen zu können.

      Eine Geschichte von Shakespeare’schem Ausmaß entwirft die indischstämmige, in Kanada lebende Filmemacherin. Auf 62 Sets auf Sri Lanka - hier ließ sich das „alte“ Indien am besten nachstellen - wurde gedreht. Unter schwierigsten Bedingungen, auch weil radikale Islamisten versuchten, den Dreh zu stoppen - was kurzzeitig gelang. Doch Mehta ließ sich nicht beirren, baute aufs süperbe, bis ins Detail stimmige Produktionsdesign ihres Bruders Dilip Mehta, setzte auf die imposanten (Landschafts-)Bilder ihres bewährten Kameramannes Gilles Nuttgens - der fast ausschließlich aus der Hand drehte - und auf das schlüssige Skript Rushdies, das im Subtext zu Völkerverständigung, Demokratie und Frieden aufruft.

      Dabei bleibt der Film immer Film, bietet beste, schwungvolle Unterhaltung, mutiert nie zur drögen Geschichtsstunde. Liebe und Intrige, Krieg und Frieden sind die Themen für das klassische analoge Kino, dem aber auch modernste digitale Effekte nicht fehlen. Man folgt der Hauptfigur Saleem, ansprechend gespielt von Satya Bhabha („Fair Game“) gerne, fühlt mit ihm, bangt mit ihm. Insgesamt sind alle Parts gut besetzt, wenn auch - zumindest fürs deutsche Publikum - mit unbekannten Gesichtern, sieht man von Charles Dance („Game of Thrones“) ab, der in den Part eines ewig gestrigen Kolonialherren schlüpft. „Großes“ Kino, dem man streckenweise gern mehr Budget gewünscht hätte. geh.
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      1. Kurztext

        Der 15. August 1947. Indien erlangt seine lang erkämpfte Unabhängigkeit vom britischen Empire. In dieser schicksalhaften Nacht erblickt Saleem in Bombay das Licht der Welt, zusammen mit einem anderen Jungen. Eine Krankenschwester vertauscht die beiden Babys und so führt Saleem von nun an ein Leben, das eigentlich für jemand anderen bestimmt war. Dazu kommen eigenartige Visionen, die Saleem von klein auf begleiten. Dank einer Gabe kann er in seinem Kopf alle „Mitternachtskinder“ vereinen, die mit ihm in dieser Nacht geboren wurden. Und jeder von ihnen ist etwas ganz besonderes. Salman Rushdie lieferte für diesen Film nicht nur die gefeierte literarische Vorlage, sondern schrieb auch das Drehbuch, welches von Regisseurin Deepa Mehta kunstvoll und ganz im Sinne des „magischen Realismus“ umgesetzt wurde. Über fünf Jahrzehnte begleitet der Film Saleem und die anderen Mitternachtskinder und erschafft dabei einen kunstvollen Bilderbogen der indischen Geschichte und Kultur. In prächtigen und wahrhaft „magisch“ schönen Kameraeinstellungen folgt Deepa Mehta den Hauptfiguren auf ihrer anhaltenden Suche nach Identität, Heimat und Zugehörigkeit. Am Ende wird Saleem die Chance bekommen, die Fehler der vorherigen Generation zu korrigieren. Seine Hoffnung steht für die Hoffnung eines ganzen Landes auf einen unabhängigen Neuanfang. Ein gelungenes Panorama der indischen Geschichte - politisch, persönlich, poetisch.

        Gutachten

        Einen über 600 Seiten umfassenden Roman zu verfilmen, der die Geschichte einer Familie und eines Landes über mehrere Generationen und einen Zeitraum von etwa siebzig Jahren hinweg erzählt, ist trotz einer Laufzeit von zweieinhalb Stunden ein schwieriges Unterfangen. Eine sinnvolle Auswahl der Ereignisse und Figuren muss getroffen werden. Wenn dann der Romanautor selber für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, besteht Grund zur Sorge, dass möglichst viel in den Film hineingepackt wird. Diese Herausforderung meistert die Verfilmung von Salman Rushdies erstem Romanerfolg „Mitternachtskinder“ weitestgehend. Sein Drehbuch und die Regiearbeit von Deepa Metha entwerfen ein bildgewaltiges Familienepos, das die wechselhafte Historie Indiens im 20. Jahrhundert mit der Geschichte einer Familie verquickt. Das schlimmste Schicksal ereilt den Protagonisten Saleem, der am Unabhängigkeitstag Indiens das Licht der Welt erblickt, um sofort mit einem anderen Baby vertauscht zu werden. So ist sein Leben von Geburt an eine Suche nach seiner Identität.
        In all den Irrungen und Wirrungen noch die Übersicht zu behalten, fällt mithin schwer, und im Bestreben, die Fülle an Metaphern und Erzählsträngen aus Rushdies Roman wenigstens einigermaßen in den Film zu integrieren, gerät der Film insgesamt allzu barock überfrachtet. Einige wichtige politische Ereignisse werden leider etwas zu beiläufig behandelt, um sie einem Publikum, das in der Geschichte Indiens nicht so firm ist, begreiflich machen zu können. Gut gelungen ist die Umsetzung des für den Roman typischen magischen Realismus, die Vermischung von Wirklichkeit und Traum, von Wahrheit und Mythos. Sehr reizvoll in Szene gesetzt sind auch ganz besonders die Treffen der Mitternachtskinder, all jener Menschen also, die am Unabhängigkeitstag das Licht der neuen Welt Indiens erblickten.
        Das Prädikat für ihre hervorragende schauspielerische Leistung gebührt gewiss Seema Biswas, die in der Rolle der Mary auch den größten Konflikt auszuspielen hat. Denn schließlich ist sie es, die die beiden Kinder bei ihrer Geburt vertauscht und fortan mit dem schlechten Gewissen leben muss, Gott gespielt zu haben. Interessant ist zudem die Besetzung des erwachsenen Saleem mit dem Sohn Homi K. Bhabhas, der als einer der wichtigsten Vertreter der postkolonialen Theorie gilt. In diesem Kontext bietet der Film auch viele Interpretationsspielräume. Saleem ist zwischen mehreren kulturellen und nationalen Identitäten hin- und hergerissen. Eine ethnische Vielfalt ist auch in die Produktion des Films eingeschrieben, handelt es sich doch um eine kanadisch/US-amerikanische Produktion unter der Regie einer Regisseurin, die in Indien geboren wurde, aber schon lange in Kanada lebt.

        Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
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