Die Kino-Etikette geht zunehmend verloren, was unter anderem daran liegt, dass Leute während der Filme mitsingen. Dazu nahm Dwayne Johnson nun Stellung – jedoch bin ich anderer Meinung.
In Anbetracht von anstehenden Musicalfilmen wie „Wicked“ und „Vaiana 2“ wird im Internet aktuell heiß darüber diskutiert, ob man im Kino zu den Musicalliedern mitsingen darf. Während einige Kinogänger*innen die Auffassung vertreten, dass das gemeinsame Singen die Atmosphäre und das Gemeinschaftsgefühl verstärke, sind andere der Meinung, dass solche Aktionen störend und respektlos gegenüber den Zuschauer*innen seien, die den Film in Ruhe genießen möchten.
Zu dieser Diskussion äußerte sich nun Dwayne „The Rock“ Johnson, der in der englischen Originalversion von „Vaiana 2“ ein weiteres Mal seine Stimme dem Halbgott Maui leiht. In einem Interview mit BBC nahm er nun Stellung dazu, ob man während eines Musicals im Kino mitsingen dürfen sollte oder nicht:
„Vor allem, wenn du Musik liebst, ist das der spaßige Teil. Sing! Du hast dein hart verdientes Geld für ein Ticket ausgegeben und du bist in ein Musical gegangen und bist voll dabei. Sing!“
Einen ersten Einblick in „Vaiana 2“ gewährt euch dieser Trailer:
Darum stimme ich Dwayne Johnson nicht zu
Ich bin ein leidenschaftlicher Musical-Fan und würde bei „Wicked“ im Kino am liebsten lautstark mitsingen, da ich die meisten Songs auswendig kenne. Allerdings ist ein normales Film-Screening nicht der richtige Ort dafür. Wie viele andere Kinogänger*innen gehe ich ins Kino, um einen Film ohne Ablenkungen genießen zu können. Daher muss ich Johnson leider deutlich widersprechen. Auch bei Bühnenmusicals wird häufig vor den Vorstellungen freundlich, aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nicht mitgesungen werden soll, damit alle Zuschauer*innen das Stück ungestört erleben können.
Für Musical-Begeisterte wie mich, die gerne mitsingen möchten, wird es in den USA ab dem 25. Dezember spezielle Sing-Along-Screenings von „Wicked“ geben (via Variety). Bei diesen Vorstellungen wird das Publikum aktiv dazu ermuntert, leidenschaftlich mitzuträllern. Wenn im Voraus klargestellt wird, dass man bei einem Film mitsingen kann, spricht nichts dagegen, dies nach Lust und Laune zu tun. Im vergangenen Jahr habe ich beispielsweise „Taylor Swift: The Eras Tour“ im Kino gesehen und auch hier wurde man bereits beim Ticketverkauf dazu ermutigt, während des Films mitzusingen. Gleiches galt für einer interaktiven Sondervorstellung von „The Rocky Horror Picture Show“. Wenn jedoch im Voraus nicht deutlich hervorgeht, dass Mitsingen erlaubt ist, sollte darauf verzichtet werden. Somit werden alle, die ein Ticket gekauft haben, um den jeweiligen Film in Ruhe auf der großen Leinwand genießen zu können, nicht böse überrascht.
Nicht nur unerwünschtes Mitsingen ist aktuell einer der Faktoren dafür, warum Kino-Etikette zunehmend verloren geht: Beispielsweise posten zahlreiche Leute ihre im Kino abgefilmten Ausschnitte von „Wicked“ auf sozialen Netzwerken. Das ist nicht nur illegal, sondern nimmt auch Personen, die den Film noch nicht gesehen haben, einiges vorweg (ich spreche leider aus eigener Erfahrung). Dieser sarkastische Tweet trifft diesbezüglich den Nagel auf den Kopf:
„Ja, scheiß drauf. Sing im Kino. Film im Kino. Plauder und scrolle und leg die Füße hoch. Das Kino ist ein Freizeitpark und die Filme sind Müll, genau wie dein sammelbarer Popcorn-Eimer. Wen interessiert’s?“
Sing-Along-Screenings sind in Deutschland bisher leider eine Rarität, aber ich würde diese überaus begrüßen. Gemeinsames Singen fördert durchaus das Gemeinschaftsgefühl – aber dies sollte nur unter vorab geklärten Voraussetzungen geschehen.
Bevor „Vaiana 2“ am 28. November 2024 in den deutschen Kinos startet, könnt ihr „Vaiana“ auf Disney+ (noch einmal) schauen – und im Heimkino könnt ihr natürlich nach Belieben mitsingen.
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