Paziraie sadeh: Bitterböse Parabel über ein Paar, das durch einen bergige Grenzregion des Iran fährt mit dem Kofferraum voller Geld, das sie zu absurden Bedingungen verteilen.
Handlung und Hintergrund
Mit ihrem SUV fahren Kaveh und Leyla aus Teheran in eine vom Krieg gezeichnete Bergregion, den Koffer voller Bargeld. Das verteilen sie wahllos säckeweise an verdutzte Empfänger, meist arme Hirten, die damit schlicht nichts anzufangen wissen. Was auch an den zunehmend sadistischen Bedingungen liegt, an die Kaveh die Herausgabe der Bündel knüpft. Dabei haben Wanderer, die ihr Maultier notschlachten und Väter, die ihre einen Tag alte Tochter begraben müssen, wahrlich andere Sorgen. Bald wird außerdem eine Räuberbande auf das kuriose Pärchen aufmerksam.
Besetzung und Crew
Regisseur
Produzent
Darsteller
- Mani Haghighi,
- Taraneh Alidoosti,
- Saeed Changizian,
- Esmaeel Khalaj,
- Saber Abbar,
- Mohammad Aghebati,
- Danial Fath,
- Himan Dehghani,
- Naqi Seif-Jamali,
- Nader Fallah,
- Vahid Aghapoor,
- Mohammadreza Najafi,
- Ghorban Nadjafi
Drehbuch
- Mani Haghighi,
- Amir Reza Koohestani
Kamera
Schnitt
Kritikerrezensionen
Modest Reception - Die Macht des Geldes Kritik
Modest Reception - Die Macht des Geldes: Bitterböse Parabel über ein Paar, das durch einen bergige Grenzregion des Iran fährt mit dem Kofferraum voller Geld, das sie zu absurden Bedingungen verteilen.
Erst komische, später bitterböse iranische Parabel darauf, dass Geld, Moral und Gesellschaft nicht zusammenpassen.
Geld macht nicht glücklich - vor allem nicht, wenn es an sadistische Bedingungen geknüpft ist, mit denen Kaveh (Mani Haghighi) diejenigen quält, denen er es schenkt. Er fährt mit Leyla (Taraneh Alidoosti) im SUV durch eine vom Krieg gezeichnete iranische Bergregion, den Kofferraum voller Bares. Gemeinsam laden die beiden Teheraner den verdutzten Menschen wahllos säckeweise Geldbündel ab. Die bettelarmen Landbewohner wehren sich oft mit Händen und Füßen dagegen, weil sie partout nichts damit anzufangen wissen. Hinzu kommt: Auch wenn die Motive des gegensätzlichen, vorgeblich zänkischen Pärchens im Dunkeln bleiben, aus Barmherzigkeit handeln sie nicht. Die zwei arroganten Städter führen eine Schmierenkomödie auf, die auf Kosten ihrer Opfer geht. Was nicht ungestraft bleibt.
Wie beim Oscar-prämierten iranischen Drama „Nader und Simin“ streitet sich bei Mani Haghighis „Modest Reception“ ein Paar und der Film entstand unter den schwierigen Bedingungen persischer Filmproduktion. Zunächst steht jedoch der skurrile Humor im Vordergrund. Das seine Kritik keineswegs nur auf lokale Verhältnisse beschränkte Roadmovie beginnt als eine Art Ethno-Comedy, bei der einem das Lachen aber rasch im Halse stecken bleibt, so sardonisch wandelt sich die Geschichte des Münchhausen-Duos in einer kargen Absurdistan-Mondlandschaft zu einer Anleitung zum Unglücklichsein. Während Umstände und Absichten nie ganz geklärt werden, erlauben sich die beiden eine gehässige Eulenspiegelei nach der anderen, worüber sie sich vorzüglich amüsieren. Wenn verletzte Maultiere auf ihren Gnadenschuss warten, ein Vater seine einen Tag alte Tochter, die er in einem Bombenangriff verlor, in steinhart gefrorener Erde begräbt und eine Motorradbande das Pärchen ins Visier nimmt, hat sich „Modest Reception“ zu einer satirischen Gesellschafts-Parabel über Materialismus gewandelt. Haghighi, der in Teheran Philosophie studierte, wandelt auf den Spuren von Bertold Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ (den er ins Gegenteil verkehrt) und, ein wenig auch von Abbas Kiarostamis „Der Geschmack der Kirsche“.
tk.
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